Düsseldorf-Friedrichstadt: Das Martinsfest wirkt nach in der Oktopusklasse der Helmholtzgrundschule
Thomas Tackenberg, von aXept! – Altstadt Streetwork, zeichnete am Donnerstag (14.12.) bei seinem Besuch in der Oktopusklasse der Helmholtzgrundschule, ein düsteres Bild. „Wir haben Ende November eine Zählung der wohnungslosen Menschen in Düsseldorf durchgeführt. Die Anzahl ist seit der letzten Zählung 2021 deutlich gestiegen“, erklärt er. „Es gibt zunehmend mehr Menschen, die draußen schlafen. Das bedeutet, es gibt immer mehr Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind.“
Da kam die Aktion der Oktopus-Klasse der Grundschule Helmholtzstraße in Düsseldorf Friedrichstadt zum richtigen Zeitpunkt. 14 große Umzugskisten mit Pullovern, Jacken, Decken und viele weiteren wärmenden Bekleidungsstücken hatten die Kinder gesammelt und übergaben sie an das aXept!-Team . „Die 1a, also die Oktopusklasse, hat sich im Rahmen des Sankt Martin-Festes mit den dazugehörigen Themen Mitgefühl, Teilen und Helfen auseinandergesetzt und sich dazu entschieden eine Kleidersammelaktion für Obdachlose durchzuführen“, berichtet Klassenlehrer Patrick Postorino. „Das so viel zusammen gekommen ist, hat mich überrascht.“
Es bedurfte keiner großartigen Überzeugungsarbeit bei den Sechsjährigen bei Familien, Nachbarn und Freunden Kleidung zu sammeln. „Obdachlose gehören zur Lebenswelt der Kinder. Sie sehen sie vor Supermärkten, in Parks, auf dem Schulweg“, so Postorino. „Und Kinder in diesem Alter haben Fragen.“ Eine davon war, wo die Obdachlosen ihre Kleidung her bekommen? Eben teilweise durch Spenden, wie die 1a jetzt weiß und dazu beitragen wollte.
„Ich habe eine große Familie. Mein großer Bruder hat etwas gegeben, meine Mutter auch“, offenbart die sechsjährige Luna. „Die Tasche war schnell so voll, da mussten wir noch eine zweite nehmen.“ Sie ist sehr mitfühlend und hat sich intensiv mit dem Problem der Obdachlosigkeit auseinandergesetzt. „Am Hauptbahnhof leben Obdachlose. Ich muss immer dahin schauen, weil ich das so traurig finde“, gesteht das Mädchen. „Einmal habe ich angefangen zu weinen, als ich mir vorgestellt habe, dass es mir genauso geht.“
Die Obachlosen werden tief gerührt sein, wenn sie erfahren, dass die Kleidung, die Decken und die Schlafsäcke, die ihnen möglicherweise das Überleben auf der Straße in den kalten Winternächten sichert, von Kindern gesammelt wurden, ist Tackenberg sich sicher. „Wir erzählen bei der Verteilung der Sachen, woher sie kommen. Es bewegt die Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, die oft nicht gesehen werden, dass sich Kinder Gedanken, Sorgen um sie machen“, so Tackenberg. „Das ist wie ein heißer Tee an einem kalten Tag. Es wärmt die Seele.“
Für die Helmholtzschule war die Martins-Sammelaktion der 1a ein Pilotprojekt. „Es soll größer werden“, erklärt Postorino. „Vielleicht machen wir die nächste Aktion ja in der gesamten Klassenstufe.“ Die Grundschule hat sich auch vorher bereits mit dem Thema Obdachlosigkeit auseinandergesetzt. Im März 2023 gab es für die vierten Klassen eine Projektwoche in Kooperation mit den Streetworkern von aXept!. Die nächste Projektwoche ist in Vorbereitung.