Borussia Düsseldorf erkämpft Sieg gegen Fulda
Die meisten Borussen hatten zum Tischtennis Bundesliga-Heimspiel am Sonntag (3.12.) gegen den TTC Rhönsprudel Fulda-Maberzell eine 250 Kilometer lange Anfahrt. Der Gegner aus Fulda musste lediglich 85 Kilometer zurücklegen. Ein, zweimal pro Jahr vergeben die Borussen quasi als Sportarten-Botschafter eines ihrer nationalen Ligaspiele in Regionen, in denen Tischtennis nicht höherklassig gespielt wird. Das mittelhessische Stadtallendorf hatte bereits 2017 eine Borussia-Partie ausgerichtet und konnte auf einige Erfahrungen zurückgreifen. „Ich bedanke mich von Herzen beim TTC Stadtallendorf für die perfekte Organisation dieses Tischtennisfestes“, meinte Borussia-Manager Andreas Preuß nach der mehr als drei Stunden dauernden Auseinandersetzung.
Preuß und alle Borussia-Fans unter den 1300 Zuschauern in der ausverkauften Stadtallendorfer Bärenbachhalle hatten mehr Freude an der Partie als die Anhänger des TTC Rhönsprudel Fulda-Maberzell. Denn die Düsseldorfer bezwangen den Tabellenletzten aus Fulda nach zähem Kampf mit 3:2. „Mehr geht nicht, das war schon fast wie Weihnachten. Ausverkauftes Haus, hochklassige Spiele, Abwehr gegen Angriff“, jubelte Preuß. „Und, dass Kamal nach über 30 Stunden Anreise noch rechtzeitig zu uns gestoßen ist, ist schon was Besonderes.“ Kamal Achanta (Weltrangliste 104) reiste rund 7000 zum Heimspiel an, denn er kam direkt aus seiner Heimat Indien zu seiner Saisonpremiere.
Anton Källberg (Wrl. 16) und Kay Stumper (Wrl. 146) fehlten im Borussia-Aufgebot, weil sie und der Maberzeller Chun Ting Wong (Hongkong) für ihre Nationalmannschaften am Mixed Team World Cup in China teilnehmen. So trafen sich Timo Boll (Wrl. 190), Dan Qiu (Wrl. 13) und Borgar Haug (Wrl. 208) mit Achanta in Stadtallendorf, um gegen Ruwen Filus (Wrl. 44), Thibault Poret (Wrl. 163) und Fanbo Meng (Wrl. 136) um die TTBL-Punkte zu spielen.
Die Favoritenrolle fiel mit einem Blick auf die Tabelle klar den Düsseldorfern zu, sind sie doch in der nationalen Liga ungeschlagen. Fulda konnte vor dem neunten Spieltag noch keine Erfolg aufweisen. Qiu wurde den klaren Erwartungen gegen Poret gerecht. Der französische Jugend-Nationalspieler spielte gegen den amtierenden Einzel-Europameister zwar mutig auf, doch gegen die überlegene Spielkunst war Poret am Ende chancenlos.
Boll, auf den sich die Stadtallendorfer besonders gefreut hatten, tat sich schwer gegen einen starken Meng. Der Mann aus Fulda setzte sich in zwei Sätzen vergleichsweise sicher durch, bevor Boll den dritten Durchgang genauso sicher gewann. Die Ballwechsel waren teilweise spektakulär, aber oft mit dem besseren Ende für Meng. „Gegen Fanbo Meng habe ich immer mal wieder ein paar Probleme gehabt, auch schon verloren. Er hat viel Selbstvertrauen gegen mich und spielte dementsprechend starke Bälle“, resümierte Boll. „Außerdem hat er neue Aufschläge gemacht und da habe ich viele direkte Fehler gemacht. Das war keine Glanzleistung von mir und er hat schon verdient gewonnen.“
Nach der Pause fand Haug zunächst gar kein Rezept gegen Filus, einem der besten Abwehrspieler der Welt. Der Borusse wollte zu schnell den Punkt, setzte zu früh zum finalen Schuss an, und verlor zwei Sätze deutlich. Nach einem frühen Time-out im dritten Satz konnte Haug das Blatt wenden. Er kämpfte sich in die Partie, wurde stärker und konnte die Sätze drei und vier für sich entscheiden. Die Bärenbachhalle tobte und feuerte den 21-jährigen Borussen an und bejubelte jeden Punkt lautstark. Der Kampfgeist imponierte dem Publikum, nur Filus zeigte sich unbeeindruckt und brachte dieses Match doch noch nach Hause.
Dank eines erneut stark aufspielenden Qius, der Meng deutlich besiegte, retteten sich die Borussen ins entscheidende Doppel. In dem feierte Achanta sein Saison-Debüt an der Seite von Boll. Mit insgesamt 83 Lebensjahren dürften das Borussia-Doppel eines der ältesten sein, das jemals in der TTBL gespielt hat. Boll/Achanta nutzten ihren Erfahrungs- und Leistungsvorsprung gegenüber Filus/Poret und spielten die Borussia zum Gesamtsieg. „Ich bin sehr glücklich, endlich wieder einmal ein Spiel für Borussia gemacht zu haben“, freute sich Achanta. „Und es war knapp, fast hätte ich es nicht hier her geschafft. Umso schöner, dass ich im Doppel zum Einsatz kam und wir mit unserem Sieg den Gesamterfolg klarmachen konnten.“
Borussia Düsseldorf – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:2
Dang Qiu – Thibault Poret 3:0 (11:8, 12:10, 11:9)
Timo Boll – Fanbo Meng 1:3 (10:12, 5:11, 11:4, 9:11)
Borgar Haug – Ruwen Filus 2:3 (3:11, 4:11, 11:8, 11:8, 8:11)
Dang Qiu – Fanbo Meng 3:0 (11:8, 12:10, 11:8)
Timo Boll/ Sharath Kamal Achanta – Ruwen Filus/Thibault Poret 3:1 (11:7, 9:11, 11:4, 11:5)