Düsseldorf Gerresheim: 757 Kilometer Anreise für den neuen Plaketten-Träger der Bürgerwehr
Die Gerresheimer Bürgerwehr versteht es, ein Geheimnis zu bewahren. Erst als am Samstagabend (18.11.) der Abt der Benediktiner-Erzabtei in Salzburg (Österreich), Korbinian Birnbacher, mit dreien seiner Mitbrüder zum Generalcorpsappell der Gerresheimer Bürgerwehr ins Schumacher-Brauhaus an der Oststraße kam, schwante so einigen, wer der neue Träger der Gerricus-Plakette werden würde. Einer der in schwarze Habit gekleideten Ordensbrüder war nämlich Bartholomäus, der ehemalige und langjährige Präsident der Bürgerwehr, Stephan Friedel. Die 757 Kilometer lange Fahrtstrecke aus den Ostalpen wurde gleich doppelt belohnt. Denn Friedel wurde nicht nur zum neuen Plaketten-Träger gekürt, sondern auch zum Ehrenpräsidenten der Bürgerwehr ernannt. „Ich habe mich sehr gefreut über das Wiedersehen. Wenn man sieht, wie sich der Verein entwickelt hat, gibt es einem ein gutes Gefühl“, offenbarte Bartholomäus. „Ich war nie alleine auf der Bühne, ich hatte immer den Rückhalt des Vereins.“
Seit 1979 verleiht die Gerresheimer Bürgerwehr im Rahmen ihres Generalcorpsappells alljährlich die Gerricus-Plakette an „Personen, die sich um das Brauchtum sowie den schönen Stadtteil Gerresheim verdient gemacht haben“, so steht es auf der Website der Bürgerwehr. Friedel hat sich diese Verdienste vielfältig erworben. Er war Kreisvorsitzender der Jungen Union, Bezirksvertreter, Ratsherr der Landeshauptstadt, engagiert bei der Lebenshilfe, Aufsichtsrat der Lentjes-Stiftung, Vertreter der Wohnungsbaugenossenschaft Ost, Messdiener, Pfadfinder sowie im Sommer- wie im Winterbrauchtum an verantwortlichen Positionen ehrenamtlich tätig, wie Bürgerwehr-Präsident Marco Schmitz in seiner Laudatio ausführte. „Am meisten hat Dein Herz aber für das Winterbrauchtum geschlagen. Du bist Mitglied der Saubande geworden und hast am Ende Dein Herz an die Bürgerwehrfamilie verloren“, so Schmitz. Der zur Beruhigung für den Abt erklärte, dass die Saubande den Gerresheimer Veedelszoch und „Hoppeditz erwachen“ vor dem Gerresheimer Rathaus organisiert und im allgemeinen nichts Anstößiges macht. „Deine Verdienste für unsere Gesellschaft sind unbestritten, du warst mit Deinem hohen persönlichen Engagement für die Vorbereitung von Sitzungen und Veranstaltungen und Deiner spontanen, schlagfertigen und wortgewandten Art auf der Bühne lange Jahre eine, das Außenbild der Bürgerwehr mit prägende Persönlichkeit,“ hieß es in der Laudatio weiter.
Da sein Herz immer noch an Düsseldorf hängt, singt Bruder Bartholomäus bei der Gartenarbeit in Salzburg auch schon mal rheinische Karnevalslieder und schaut in einem Irish Pub in Salzburg die Spiele der Fortuna. „Ich kann mir auch vorstellen, einmal mit Abt Birnbacher zum Rosenmontagszug zu kommen“, meinte Friedel verschmitzt. „Als Ehrenpräsident der Gerresheimer Bürgerwehr sollte es doch möglich sein, ihm einen Platz auf dem Rosenmontagszugwagen zu verschaffen.“
Bereits im Oktober hatte die Bürgerwehr ihre neuen Stifter*innen für die Session vorgestellt. Sie erhielten am Samstagabend feierlich ihre Urkunden. Irene Schuster, Nina Wippermann, Patrick Hoffmann, Rolf Müller und Uwe Pracejus werden die Gerresheimer in der Session unterstützen.
Der Generalcorpsappell war eine runde Sache, die fast nur von Bürgerwehr-Mitgliedern gestaltet wurde. Das Prinzenpaar Uwe I. und Venetia Melanie schauten vorbei und die Tanzgarden zeigten ihr Können. Für Wolfgang Seifert gab es die Auszeichnung als Ehrenkommandant und Wilfried Vogelsang genannt Mäusel erhielt die Ehrenmitgliedschaft.