Düsseldorf: Traditionelles Laubsammeln an der Himmelgeister Kastanie
Die ursprüngliche Kastanie in der Himmelgeister Jücht war fast 200 Jahre alt, als sie Ende 2015 vor der kompletten Fällung bewahrt wurde, indem ihr Stamm von einem Kettensägenschnitzer zu einer Skulptur gestaltet wurde. Dafür hatten sich die Gruppe der „Baumgeister“ eingesetzt, eine Gruppe von Freunden des Baumes. Sie engagierten sich dafür im Jahr 2007 eine neue Kastanie zu pflanzen und richteten auch eine eigene Postanschrift „Himmelgeister Kastanie“ ein. Tausende Briefe erhielt die Kastanie seitdem, die alle von Baumgeistsekretär Andreas Vogt persönlich beantwortet werden.
Während der Pandemie nahmen die regelmäßigen Aktionen an der Kastanie etwas ab, geblieben ist aber das traditionelle Laubsammeln im Herbst. Seit rund 15 Jahren kommen Schüler*innen der Alfred Herrhausen Förderschule aus Holthausen in die Jücht. Zuerst bei der alten Kastanie, nun für die neue Kastanie rücken sie mit Rechen und Handschuhen dem Laub zu Leibe.
Eine wichtige Aktion, denn seit 1986 verbreitet sich die Miniermotte über ganz Europa und befällt weißblütige Rosskastanien. Ab Ende März legt der Kleinschmetterling seine Eier auf den Blattoberseiten des Kastanienbaums. Wenn nach drei Wochen die Larven schlüpfen, fressen diese sich durch das Blattinnere. In Folge welken die Blätter schnell, werden bereits im Sommer braun und fallen ab. Um den Befall mit Miniermotten zu verringern, ist es wichtig das Laub zu sammeln und zu vernichten. Sonst schlüpft der kleine Falter weiter aus den Larven in den Blättern.
Am Freitag (10.11.) bekamen die Schüler*innen der 5. bis 10. Klassen zuerst eine Einweisung von Andreas Vogt, der ihnen erklärte, warum das Laub vernichtet werden muss. Dazu gehörte auch der Bericht über den Briefkasten, der gleich neben der Kastanie angebracht ist. Schmunzelnd fragte Vogt, ob die Schüler*innen denn noch wüssten, wie eine Postkarte im Handy-Zeitalter geschrieben wird. Er motivierte an die Kastanie zu schreiben, wie es Menschen aus ganz Deutschland und sogar weltweit tun.
Anschließend wurden Rechen und Handschuhe verteilt und es ging ans Laubsammeln. Diese Arbeit ging in diesem Jahr schnell von der Hand, denn die Herbststürme hatten noch nicht dafür gesorgt, dass alles Laub gefallen war. Zahlreiche Blätter waren noch am Baum, so dass es wohl noch eine zweite Laubaktion geben muss.
Neben wissenswertem über Klimaschutz und Bäume, freuten sich die Schüler*innen über eine besondere Belohnung. Sie erhielten einen Klassengutschein für Superfly Airsports in Reisholz, der von dort spendiert worden war.
Interessierte, die nun testen wollen, ob es wirklich eine Antwort auf Post an die Kastanie gibt, können dies mit einem Brief oder einer Karte an Himmelgeister Kastanie, Kölner Weg, 40589 Düsseldorf .