Bilder lesen: Erste Art Book Fair in der Kunsthalle Düsseldorf
Wenige Stunden vor der Eröffnung der ersten Art Book Fair in der Düsseldorfer Kunsthalle sind die meisten Tische noch gähnend leer. Gemächlich werden hier und da Kisten ausgepackt, Plakate aufgehängt, Arrangements improvisiert. Institutsleiter Gregor Jansen hingegen spürt eine gewisse „Nervosität“. Denn nie zuvor gab es eine Kunstbuchmesse in den Ausstellungshallen am Grabbeplatz. „Between Books“ könnte der Anfang einer wunderbaren Veranstaltungsreihe sein.
Nun hat man mit der Buchhandlung König einen Big Player der Branche im Haus. Aber hier geht es weniger um die schweren Coffeetable-Books der großen Verlage, sondern um unabhängige Herausgeber, Organisationen, Vereine, engagierte Einzelkämpfer, die Kunst und Kunstgedanken auf Papier in die Welt setzen. Kuratorin Alicia Holthausen, die das Projekt vorgeschlagen und realisiert hat, erwähnt Vorbilder in New York, Wien und Berlin. Der Chef scheut große Vergleiche und sieht eher den „Aspekt der Sympathie und des Charmes“.
Neuer Hausgeist
Wie dem auch sei: Das Interesse am Mitmachen war enorm, die Standmiete sehr sozial, 50 bis 80 Euro pro Meter. Nach einem „Open Call“ musste etwa die Hälfte der Bewerber aussortiert werden. Der Platz reicht nur für 78 Teilnehmer – vom „Archiv Untergrund“ mit vergessenen Comics bis zu „RED ZET“, einem Verlag zur Förderung ukrainischer Kunst und Fotografie. Dazwischen gibt es zum Beispiel das Literaturbüro NRW, das Weltkunstzimmer, die „duesseldorf-editionen“, die Kölner „parasitenpresse“, das Magazin Kunstforum, viel Gruppenarbeit und viel Akademisches. Mal-Klassen und Hochschul-Fachbereiche präsentieren ihre Abschlussarbeiten und andere Publikationen.
Jansen hofft, „dass ein Geist ins Haus kommt, den man so nicht kennt“. Und dass diese feine Erscheinung nicht vom Hoppeditz und den erwachten Karnevalsgeistern verdrängt wird. Man kann es auch anders herum sehen: „Between Books“ ist an diesem Wochenende ein Zufluchtsort für vom Altstadttreiben genervte Düsseldorfer. Ausprobieren kostet nichts. Der Eintritt ist frei, das Erwerben von Büchern allerdings erwünscht. Wer Lust hat, kann in einer Werkstatt als „Rapid Publisher“ sein eigenes Büchlein drucken, heften, tackern und in Workshops das Papierschöpfen und Buchbinden lernen.
Was, wann und wo?
Die Kunsthalle lädt zur ersten Art Book Fair „Between Books“. Nach der Eröffnung am 9. November (17 bis 21 Uhr) ist die Kunstbuchmesse Fr.-So. jeweils 12 bis 19 Uhr geöffnet. Rahmenprogramm vor Ort. Eintritt frei. www.kunsthalle-duesseldorf.de