Düsseldorf: Rund 500 Beschäftigte streikten an der Uniklinik
Die Gewerkschaft ver.di hat die Beschäftigten der Universitätsklinik Düsseldorf (UKD) am Dienstag (7.11.) zu einem Warnstreik aufgerufen. Hintergrund ist die -aus Sicht der Mitarbeitenden – Verweigerungshaltung der Arbeitgeber in den beiden zurückliegenden Verhandlungsrunden zum Tarifvertrag. Ver.di fordert für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro. Für Auszubildende soll die Vergütung um 200 Euro steigen und die unbefristete Übernahme nach bestandener Abschlussprüfung garantiert werden. Da die Verhandlungen am 7. und 8. Dezember fortgesetzt werden, unterstreicht die Gewerkschaft ihre Forderungen mit dem Warnstreik. Am Mittwoch (8.11.) legen die Mitarbeitenden an der Uniklinik Köln und am Donnerstag (9.11.) an den Unikliniken in Bonn, Münster und Essen die Arbeit nieder.
Knapp 500 Beschäftigte aus verschienen Bereichen der Uniklinik versammelten sich am Dienstagmorgen vor dem Haupteingang der Klinik. Martin Koerbel-Landwehr von ver.di und im Personalrat des UKD erklärte den Streikenden über Megaphon, dass die Arbeitgeberseite wieder versuche, durch Blockadehaltung die Forderungen der Gewerkschaft abzuweisen. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde wurde kein Angebot vorgelegt. Da die Kosten für Energie, Lebensmittel und anderes stark gestiegen sind, müssten die Arbeitgeber einsehen, dass auch mehr Gehalt gezahlt werden müsse. Lautstark mit Musik und Trillpfeifen zogen die Streikenden anschließend über das Klinkgelände.
Dass die Länder einen erheblichen Nachholbedarf an qualifizierten Fachkräften haben, stellt auch die zuständige Gewerkschaftssekretärin Ina Oberländer fest. „Im Gegenteil: ihnen laufen die guten Leute weg“, beschreibt sie die Situation besonders bei den Universitätskliniken. Bei den kommunalen Kliniken werde deutlich besser bezahlt, betont sie. Daher müssten die Länder als Arbeitgeber attraktiver werden und endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, fordert die Gewerkschafterin: „Dafür machen wir jetzt Druck.“
Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen sei seit Jahren bekannt, „aber die Arbeitgeber leugnen ihn und weigern sich, die Arbeit in den Kliniken attraktiver zu machen,“ so Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des ver.di-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper. Es zeuge von wenig Wertschätzung, wenn die Tarifgemeinschaft der Länder angesichts der hohen Preissteigerungen behauptet, sie seien als Arbeitgeber nicht für einen Inflationsausgleich zuständig, kritisiert sie: „Es ist ein Schlag ins Gesicht, die Beschäftigten auf Wohngeld zu verweisen, wenn sie ihre Mieten nicht mehr bezahlen können. Das ist zynisch und absolut unanständig!“
Uniklinik informierte Patienten
Das UKD informierte auf seiner Webseite über den Warnstreik. Für diesen Tag war eine Notdienstvereinbarung zwischen Gewerkschaft und UKD vereinbart. Sollte es aufgrund der Streiks zu Verschiebungen von planbaren Behandlungen kommen, würden die Patient*innen von den Behandlungsteams darüber informiert.
Im Gegensatz zu den Streiks über 79 Tage im vergangenen Jahr, nach denen ein „Tarifvertrag Entlastung“ ausgehandelt wurde, zielen die aktuellen Streikmaßnahmen auf die Bezahlung der Beschäftigten ab, heißt es seitens der Uniklinik. Dabei sei das UKD nicht Verhandlungspartner, sondern die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL).