Jüdische Gemeinde Düsseldorf: FDP-Bundespolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann bekommt die Josef-Neuberger-Medaille
Gewidmet war er Donnerstagabend (26.10.) in der Düsseldorfer Synagoge jenen mehr als 200 Kindern, Senioren, Frauen und Männern, die zurzeit von Hamas-Terroristen im Gazastreifen als Geiseln festgehalten werden. Viele Gäste, vor allem junge Menschen, trugen T-Shirts mit den Porträts und Namen der Verschleppten. Im Rahmen des Jahresempfangs verlieh die jüdische Gemeinde Düsseldorf der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann die Josef-Neuberger-Medaille.
„Unbequeme Themen ansprechen“
In der Begründung der Gemeinde heißt es dazu: „Seit der ersten Stunde ihres politischen Wirkens engagiert sie sich für die jüdische Gemeinschaft und im Kampf gegen Antisemitismus. Der Schutz jüdischer Einrichtungen, der Abbau von Vorurteilen und das Gedenken der Shoah-Opfer sind Elemente ihrer Arbeit, die in ihrer Politik immer oberste Priorität hatten. Politikerinnen und Politiker, die in einer direkten Art und Weise auch unbequeme Themen ansprechen, werden benötigt, um jüdisches Leben in unserer Gesellschaft zukunftssicher zu machen. Frau Dr. Strack-Zimmermann ist eine Politikerin, die bereits auf kommunaler Ebene immer einen engen Austausch zur Jüdischen Gemeinde Düsseldorf pflegte. Auch auf Bundesebene setzt sie sich für die jüdische Gemeinschaft ein.“
Keine Relativierungen und gegenseitiger Respekt
In einer Pressekonferenz vor der Verleihung wandte sich Strack-Zimmermann gegen jede Form des Antisemitismus. Zu oft habe sie unmittelbar nach Worten zum gewaltsamen Tod von mehr als 1400 Menschen in Israel durch die Hamas in den vergangenen Tagen ein relativierendes „Ja, aber…“ gehört. Dem müsse man klar und eindeutig entgegen treten. Zugleich sei sie aber weit davon entfernt, nun umgekehrt jede Palästinenserin und jeden Palästinenser unter einen Generalverdacht zu stellen. Gemeinsam mit Laudator Hape Kerkeling erinnerte Strack-Zimmermann an die im Grundgesetz verbriefte Religionsfreiheit und den Respekt voreinander, der nicht verloren gehen dürfe.
Stets wachsam sein
In einem Radiointerview mit WDR 5 sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann am Donnerstagmorgen, dass alle in Deutschland sensibel mit dem Thema „Antisemitismus“ umgehen müssten. Dies gebite die deutsche Verantwortung für den millionenfachen Mord an Jüdinnen und Juden, für die Shoa: „Jeder von uns kennt die Situation: Man ist eingeladen, man trifft sich abends mit Familie oder mit Freunden oder Verwandten oder Kolleginnen und Kollegen, und dann diskutiert man die Weltlage und dann kommen diese Momente, wo von ‚jüdischem Geld die Rede ist zum Beispiel und spätestens dann sollte man sehr deutlich, sehr klar machen – auch wenn man einen netten Abend sprengt damit – , dass wir das nicht zulassen dürfen.”
Aufgabe an den Schulen
Zudem dürfe es nicht sein, dass in Schulen vielfach das Wort „Jude“ als Schimpfwort gebraucht werde. Sie wolle niemanden pauschal verurteilen, frage sich aber immer, ob Lehrerinnen und Lehrer in solchen Situationen tatsächlich einschreiten, so Strack-Zimmermann im WDR-Interview.
Die Auszeichnung
Die Josef-Neuberger-Medaille wird seit 1991 verliehen und ist nach dem ehemaligen NRW-Justizminister Josef Neuberger (1902-1977) benannt. Ausgezeichnet wurden damit bisher unter anderem die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Rockband “Die Toten Hosen” und der Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke.