Düsseldorf / Amsterdam: 500 Kilometer mit dem Rad für 1500 Tafeln Schokolade
Schokolade, die von der Kakaobohne über den Seetransport in die Niederlande, die Produktion und letztlich der Transport zum Kunden emissionsfrei produziert wird, stellt die Manufaktur Chocolatemakers in Amsterdam her. Der Weg zum Verbraucher wird mit sogenannten „Schokofahrten“ organisiert, bei denen auch aus Deutschland Lastenradfahrer*innen die besonderen Tafeln abholen.
Im Oktober gab es wieder eine „Schokofahrt“ aus Düsseldorf, bei dem die Lastenhelfer in Aktion waren. Am 12. Oktober startete die fünftägige Tour, bei der sechs Lastenradler*innen rund 500 Kilometer zurücklegten und mit 1500 Tafeln Schokolade im Gepäck Düsseldorf wieder erreichten.
Das Team bestand aus Babette Kohlschmidt, Jessica Preker, ChristianFritsch, Rolf Ribbert, Lothar Franzen und Christian Fehre – alle ausgestattet mit Lastenrädern. Bei der Routenplanung waren sich nach schlechten Erfahrungen alle einig, dass man die Fahrradhölle Krefeld vermeiden möchte und möglichst zügig auf dem Gebiet der Niederlande die dortige sehr guten Radwege nutzt. Route ging an Krefeld vorbei Richtung Kevelaer, Weeze, Kranenburg mit Radweg entlang der Draisinenbahn, über Nijmegen nach Utrecht mit der radverkehrsreichsten Straße der Niederlande in Vredenburg und der Dafne Schippersbrug, einem Radweg über das Dach einer Grundschule als reine Rad- und Fußverkehrsbrücke. Weiter führte die Strecke über breite, komfortable, sichere und einladende Radwege nach Amsterdam.
Bereits bei vorherigen Fahrten hatten die Schokofahrer die perfekten Fahrradstädte Houten (Utrecht) und Almere (Amsterdam) kennengelernt und auch das weltweit größte Fahrradparkhaus mit 12.500 Stellplätzen in Utrecht direkt am HBF „erfahren“. Als Vorbild für die Düsseldorfer Schadowstraße empfehlen die Radler*innen den Regenbogenradweg durch das Unigelände in Utrecht. Der ist gut sichtbar, sicher, symbolhaft und farbenfroh.
Bei der Tour hatten die Lastenradler*innen nicht nur mit regnerischem Wetter zu kämpfen, auch Gegenwind, platte Reifen und ein Speichenbruch kamen hinzu und wurden bewältigt.
Angekommen in Amsterdam dann der langersehnte Ausflug zu den Chocolatemakers und die Übernahme der Schokolade. Nach einer Übernachtung in einem Ferienhaus führte die Tour über Amersfort und Nijmegen zurück nach Düsseldorf.
Von dort werden die 1500 Tafeln Schokolade emissionsfrei das Orchester des Wandels (verkaufen die Tafeln bei ihrendeutschlandweiten Konzerten zugunsten nachhaltiger Projekte), Langbrett in Flingern und das Atelier für Holzbearbeitung geliefert. Die ein oder andere Tafel ist allerdings auch für den privaten Bedarf der Radler*innen, die deren Qualität absolut überzeugt hat.
Wer Interesse hat bei einer der nächsten Schokofahrten mitzufahren, kann sich einfach per Mail an neugierig@lastenhelfer.de melden. Ein Lastenrad kann für die Tour auch beim ADFC ausgeliehen werden.
Die Idee der Schokofahrt
Der Kakao für die Schokolade wächst in der Dominikanischen Republik. Er wird von einer Kooperative unter biologischen Bedingungen angebaut und fair gehandelt. Direkt bei den Bauern werden die Kakaobohnen abgeholt und mit dem Frachtsegler Tres Hombres ausschließlich mit Windkraft 3.000 Kilometer über den Atlantik nach Amsterdam gebracht. Die Löschung der Ladung vom Schiff erfolgt wie auch der Transport zur Fabrik komplett ohne motorisierte Hilfsmittel, nur mit Muskelkraft. Die kleine Manufaktur der Chocolatemakers produziert aus dem Kakao eine ganz besondere Schokolade. Damit auch der Weg zum Endverbraucher klimafreundlich fortgesetzt wird, machen sich Schokofahrer*innen mit Lastenrädern aus verschiedenen Städten auf den Weg, um die leckere Ware in Amsterdam abzuholen. Ziel der Schokofahrt ist es, den bewussten Genuss von Luxusprodukten mit nachhaltigem Handeln zu verbinden.
Zwei Mal im Jahr werden die Schokofahrten über ein großes Netzwerk von Menschen organisiert. Nicht nur in Düsseldorf sind Radler*innen gestartet. Aus zahlreichen Städten, von Oldenburg über Berlin bis München, sogar in der Schweiz und in Österreich schwingen sich Menschen in den Sattel, um diese besondere Schokolade mit Pedalkraft in die einzelnen Geschäfte zu bringen. Die Initiative wird immer größer. Waren es im Frühjahr 2017 bei der Premiere vier Menschen aus einer Stadt, steigerte sich die Zahl im Herbst 2017 bereits auf 25 Menschen aus fünf Städten. In 2018 und 2019 steigerte sich die Zahl der Städte auf über 40 und mehr als 200 Menschen treten dafür in die Pedalen. Die Schokofahrt ist eine dezentral organisierte, private Fahrradtour für den emissionsfreien Transport von Schokolade. Die Teilnehmer*innen möchten für nachhaltige Mobilität, CO2-neutralen Transport und bewussten Genuss werben. Dabei werden keine kommerziellen Zwecke verfolgt.