Nichtwähler, Wählerwanderung und Wahlbeteiligung – so war die Bundestagswahl in Düsseldorf
Das Amt für Statistik und Wahlen hat die Bundestagswahl und ihre Düsseldorfer Ergebnisse analysiert. Die Wahlbeteiligung war mit 76,5 Prozent höher als bei der Bundestagswahl 2013, wo sie bei 73,3 Prozent lag. 314.456 gültige Zweistimmen wurden von 413.937 Wahlberechtigten abgegeben. Doch die Analyse gibt auch Auskunft über Wählerwanderungen.
Für die Bundestagswahl war Düsseldorf in zwei Wahlkreise aufgeteilt: 106 – Düsseldorf I – im Norden und 107 – Düsseldorf II – im Süden der Stadt. 315 Wahllokale waren am Wahlsonntag im Stadtgebiet geöffnet. Darüber hinaus gab es 138 Briefwahlbezirke.
Besonders groß war die Wahlbeteiligung im Stadtteils Himmelgeist mit 90,4 Prozent. Gefolgt von Angermund, Hubbelrath, Kalkum, Itter, Oberkassel, Stockum, Niederkassel und Hamm, wo über 85 Prozent wählen gingen. Schlusslicht bei der Wahlbeteiligung ist Garath, wo nur 63 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl gingen. Von der Briefwahl haben 103.693 Wählerinnen und Wähler Gebrauch gemacht. Das ist ein neuer Rekord, denn 2013 waren es 84.921 Personen.
Beide Wahlkreise gingen an die CDU
Die Direktmandate der Düsseldorfer Wahlkreise gingen beide an die Kandidaten der CDU. Im Norden setzte sich Thomas Jarzombek mit 69.273 Stimmen gegen die Kokurrenz durch. Sylvia Pantel holte sich mit 47.950 Stimmen erneut den Düsseldorfer Süden. Beide waren auch schon bei der Wahl 2013 erfolgreich und blicken nun auf ihre zweite Amtszeit als Bundestagsabgeordnete.
Gewinne und Verluste
CDU
95.658 Stimmen erzielte die CDU am Sonntag, was 30,4 Prozent entspricht und sie als stärkste Partei aus der Wahl hervorgehen lässt. Mit einem Minus von 21.370 Stimmen beziehungsweise 8,4 Prozentpunkten musste die CDU in Düsseldorf allerdings deutliche Verluste in allen Stadtteilen hinnehmen.
SPD
Die SPD errang mit 66.711 Wählerstimmen, 21,2 Prozent, den Status als zweitstärkste Partei und liegt damit 0,7 Prozent über dem Bundesschnitt. In acht Stadtteilen liegt die SPD vor den CDU. Ihre Hochburgen waren dabei in Lichtenbroich, Lierenfeld und Garath.
FDP
Mit 55.217 Zweitstimmen, 17,6 Prozent, wählten prozentual deutlich mehr Wählerinnen und Wähler die FDP als auf Bundesebene. Dieses Ergebnis macht im Stadtgebiet den drittgrößten Stimmenanteil aus. Die besten Ergebnisse fuhr die FDP in Niederkassel, Carlstadt, Oberkassel und Hubbelrath ein.
Grüne
Etwas über dem bundesdeutschen Ergebnis konnten die Grünen in Düsseldorf 31.527 Stimmen, 10 Prozent, für sich verbuchen. Die viertstärkste Partei in Düsseldorf hat die meisten Anhänger in den Stadtteilen Friedrichstadt, Unterbilk und Flingern-Nord.
Linke
Die Partei DIE LINKE erhielt mit den Stimmen von 28.786 Wählerinnen und Wählern einen Zweitstimmenanteil von 9,2 Prozent und steht damit auf Platz fünf bei den Düsseldorfer Parteien. Zum ersten Mal gelang den Linken damit in Düsseldorf das gleiche Ergebnis wie im Bund. Ihre Hochburg ist im Stadtteil Flingern-Süd.
AFD
Für die AfD stimmten in Düsseldorf 24.997 Wählerinnen und Wähler, was 7,9 Prozent der Zweitstimmen entspricht. Das liegt deutlich hinter dem Ergebnis im Bund und bringt der AfD Platz sechs bei den Düsseldorfer Parteien ein. Nur in Garath erzielte die Partei ein zweistelliges Ergebnis, während sie in Wittlaer, Niederkassel und Oberkassel sogar unter einem Prozentpunkt lagen.
Alle übrigen Parteien erzielten gemeinsam 3,7 Prozent der gültigen Zweitstimmen, was einem kleineren Anteil als dem in der gesamten Bundesrepublik entspricht (- 1,3 Prozent).
Viele Wähler haben in der Wahlkabine ihr Kreuz an einer anderen Stelle gesetzt, als bei der Bundestagswahl 2013
Wählerwanderungen
Mit verschiedenen statistischen Verfahren führen Forscher, Berater und Labore nach den Wahlen Analysen durch, mit denen transparent gemacht wird, wie sich das Wahlverhalten geändert hat. In Düsseldorf wurde das Multinominal-Dirichlet-Modell angewandt und das Amt für Statistik und Wahlen veröffentlichte am Mittwoch die Untersuchung.
Auf Basis der aktuellen Ergebnisse der Bundestagswahl und den Ergebnissen der letzten Bundestagswahl 2013 wurden die Wählerwanderungsströme untersucht. Es zeigte sich, dass rund zwei Drittel der CDU-, SPD-, FDP- und Grünen-Wählern ihrer Partei treu geblieben sind. Rund ein Viertel wechselte zu einer anderen Partei.
Bei den Wählern der Linken blieb mit 42 Prozent etwas weniger als die Hälfte der Partei treu. 49 Prozent wählten diesmal eine andere Partei. Bei der AfD wählten lediglich rund 20 Prozent derjenigen, die 2013 bereits ihre Stimme der AfD gaben, diese wieder. Fast 70 Prozent wechselten zu einer anderen Partei. Mit 12 Prozent ist auch hier der Anteil derjenigen hoch, die diesmal nicht zur Wahl gingen. Von denjenigen, die 2013 gar nicht gewählt haben, entschied sich nahezu ein Drittel diesmal ihre Stimme abzugeben.
Bedingt durch die deutlichen Stimmengewinne und –verluste erfolgte eine große Wählerwanderung. Den größten Stimmenzuwachs verzeichnete die FDP mit insgesamt 32.300 Stimmen mehr. Auch die AfD konnte Stimmengewinne in Höhe von 12.300 verbuchen, ebenso die Linken und die Grünen mit einem Plus von 7.600 beziehungsweise 2.700 Stimmen. Mit einem Minus von 21.300 Stimmen verlor die CDU meisten Wählerinnen und Wähler. Die SPD musste Stimmenverluste in Höhe von 18.300 hinnehmen. Die Gruppe der Nichtwählenden schrumpfte ebenso um 12.900 Personen.
CDU
Die Wanderungsbilanz zeigt auf, dass rund 20.400 Wähler, die sich von der CDU abgewendet haben, hauptsächlich zur FDP gewechselt sind. Rund 2.200 Stimmen gingen an die AfD. Lediglich von der SPD gewann die CDU einen Umfang von 1.100 Stimmen hinzu.
SPD
5.700 ehemalige SPD-Wähler entschieden sich diesmal für die AfD, 3.900 wechselten zur Linken, 2.600 zur FDP, 1.400 zu den Grünen und 1.100 zur CDU. Über 4.000 Wähler der SPD gingen diesmal nicht mehr zur Wahl.
FDP
Die deutlichen Stimmengewinne der FDP sind im Wesentlichen auf 20.400 ehemalige CDU-Wähler sowie auf 7.900 Nichtwähler zurückzuführen. Darüber hinaus kamen 2.600 Stimmen von ehemaligen SPD-Anhängern und 1.100 von der AfD hinzu.
Grüne
An die Linke verloren die Grünen 1.800 Stimmen, aber sie konnten auch von der höheren Wahlbeteiligung profitieren und gewannen damit 2.600 Stimmen hinzu. 1.400 ehemalige SPD-Wähler wechselten zu den Grünen.
Linke
3.900 Stimmen der SPD gingen bei dieser Wahl an die Linken. Darüber hinaus konnte die Partei auch 3.000 ehemalige Nichtwähler mobilisieren und 1.800 ehemalige Wähler der Grünen überzeugen. Die Linken verloren rund 1.200 Stimmen an sonstige Parteien.
AfD
Die Wanderungsbilanz der AfD zeigt eine deutliche Wanderung von 5.700 ehemaligen SPD-Wählern und 2.200 CDU-Wählern zur AfD. Auch von ehemaligen Nichtwählenden erhielt die AfD 3.300 Stimmen, lediglich an die FDP verlor sie 1.100 Stimmen.
Die ausführliche Analyse der Bundestagswahl in Düsseldorf finden sie hier