Die Düsseldorfer FDP-Chefin Strack-Zimmermann im report-D Interview: „Jamaika hatte keine gemeinsame Zukunftsperspektive“
Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagte im Kurzinterview mit report-D in der Nacht (20.11., 0.25 Uhr), jetzt sei sie erst einmal müde. Da hatte die FDP zehn Minuten zuvor nach vier Wochen die Jamaika-Sondierung abgebrochen. „Es sei besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren“, hatte FDP-Chef Christian Lindner erklärt; in den Berliner Sondierungsgesprächen habe keine Vertrauensbasis aufgebaut werden können. Und seine Stellvertreterin aus Düsseldorf, Strack-Zimmermann, bekräftigte, dem sei nichts hinzuzufügen. Sie habe ihrem Düsseldorfer Parteiverband aber noch keine SMS geschickt mit der Anweisung, jetzt mit den Vorbereitungen zur nächsten Bundestagswahl zu beginnen: „Dafür ist es noch zu früh.“
Nun hat Angela Merkel das Wort
Es sei nun an Kanzlerin Angela Merkel, die Situation zu bewerten und andere Möglichkeiten zur Regierungsbildung auszuloten. Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagte: „Die FDP hat sich in den vergangenen vier Jahren etwas aufgebaut. Wir haben uns in den Bundestag zurückgekämpft. Das setzen wir nicht aufs Spiel für 67-seitiges Papier voller Widersprüche und ungelöster Fragen.“ Die Düsseldorferin spielte damit auf das Papier an, über das am Sonntag in Berlin verhandelt wurde.
Keine Schuldzuweisung,aber…
Wie Lindner wollte sich Strack-Zimmermann nicht auf eine Schuldzuweisung für das Scheitern der Jamaika-Verhandlungen einlassen. Aber: „Zwischen CDU, CSU und FDP hat es in den vergangenen Wochen schon einiges an Annäherung gegeben. Man hat sich besser kennengelernt.“ Dies gelte für europäische Fragen, in der Bildungspolitik und bei der Digitalisierung. Doch genauso habe man festgestellt, dass die Grünen wesentliche Zukunftsthemen völlig anders denken. „Da hat man es mit einer völlig anderen Philosophie zu tun.“
Offene Themen
„Aus der Sicht der FDP braucht Deutschland eine stabile Regierung. Und die wäre mit einer Jamaika-Koalition nicht darstellbar gewesen“, fasste Marie-Agnes Strack-Zimmermann zusammen. Neben Fragen der Einwanderung seien auch Finanzthemen bis zuletzt strittig gewesen.
Foto: FDP-Ratsfraktion