Düsseldorf: Schadowstraße für Fußgänger und Radfahrer sicher gestalten
Die Planung und der Umbau der Schadowstraße hat Jahre gedauert. Die Bürger*innen wurden dabei beteiligt. Ende 2021 wurde die Fertigstellung von der Stadt gemeldet und damit begannen die Diskussionen. Denn in der Mitte der Fußgängerzone gibt es einen vier Meter breiten Fahrstreifen. “Dieser Fahrstreifen darf grundsätzlich in beiden Richtungen vom Radverkehr genutzt werden. Er bildet damit einen weiteren Lückenschluss im Radverkehrskonzept Altstadt/Innenstadt”, erläuterte damals Verkehrsdezernent Jochen Kral. Er wies darauf hin, dass die Spur zu bestimmten Zeiten auch für den Verkehr freigeben sei und Fußgänger die Schadowstraße auf der gesamten Strecke queren könnten. Der Mobilitätsdezernent bat in diesem Zusammenhang alle Verkehrsteilnehmenden um gegenseitige Rücksichtnahme.
Fehlende Rücksichtnahme scheint aber nur ein Teil der Probleme zu sein, die die Schadowstraße immer wieder zum Thema machen. Nach einem Unfall wurde an den Wasserspielen vor Karstadt nachgebessert und Blumenkübel als Barriere zum Fahrstreifen aufgestellt. Doch auch auf der übrigen Straße queren Passanten unbeschwert von einer Seite zur anderen, ohne dabei auf Radfahrer oder Lieferverkehr zu achten. Schnell werden dabei die Radfahrer zum „Problem“ erklärt, dabei fahren sie dort vollkommen zu Recht.
Ferry Weber von Fuss e.V. hatte am Samstag (7.10.) gemeinsam mit dem Behinderten- und Seniorenrat zu einer Aktion auf die Schadowstraße eingeladen, um den Handlungsbedarf zu verdeutlichen.
Dazu gehört, dass die Beschilderung so schlecht ist, dass Fußgänger nicht unbedingt erkennen, dass ihnen die Schadowstraße nicht alleine gehört. Seit Mai gibt es mit Laura Groß eine Fußgängerbeauftragte in Düsseldorf, aber statt kurzfristiger Lösungen will die Stadt ein Gutachten abwarten. Die Teilnehmer*innen der Aktion am Samstag hätten sich ein persönliches Gespräch mit Jochen Kral oder Laura Groß vor Ort gewünscht, aber die kamen nicht. Stattdessen gab es den Austausch mit Passanten und Radfahrern, die eigentlich alle das selbe Ziel haben: die Schadowstraße zu nutzen.
Sabine Humpert-Kalb und Renate Hoop vom Behindertenrat werfen der Stadt Fehlplanung vor, denn die taktilen Streifen zur Abgrenzung des Fahrstreifens entsprechen nicht den Gestaltungsstandards. Das Blindenleitsystem ist unzureichend und trägt zur Gefährdung sehbehinderter Menschen bei. Warum dies trotz langer Planung so realisiert und immer noch nicht verbessert wurde, ist den beiden Frauen ein Rätsel.
Jan-Philipp Holthoff vom ADFC Düsseldorf wünscht sich eine räumliche Trennung des Fahrstreifens vom Fußgängerweg oder zumindest eine bessere optische Erkennbarkeit. Die aufgestellten Schilder und Radpiktogramme auf dem Boden beachte kaum jemand, stellt Holthoff fest. Er hält es für wichtig, dass die Verwaltung endlich einsieht, hier einen Fehler gemacht zu haben und diesen zeitnah ändert. Eine Zwischenlösung könnte die farbliche Gestaltung des Fahrstreifens sein oder zumindest regelmäßige farbige Fahrradsymbole auf der kompletten Spur.
Es bleibt abzuwarten, ob erst nach langwierigen Gutachten oder der Einschaltung von Planern, die ohne Kontakt zu den Nutzer*innen ihre Konzepte erstellen, die Situation verbessert wird. Die Bürger*innen würde es freuen.