Düsseldorf: Hunderte Menschen bekunden vor dem Landtag Solidarität mit Israel
Vor dem Düsseldorfer Rathaus wurde die Israel-Flagge gehisst und auch vor dem Landtag wehte sie. Dies sind Zeichen der Solidarität nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am Samstagmorgen (7.10.). Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Düsseldorf und verschiedene Jüdische Organisationen hatten am Sonntagnachmittag (8.10.) zu einer Solidaritäts-Kundgebung auf die Landtagsweise eingeladen. Mehrere Hundert Menschen kamen und mit zahlreichen Redebeiträgen wurde eine rund 90-Minütige Veranstaltung gestaltet.
Zu Beginn wurde eine Schweigeminute eingelegt und der Opfer und der Verletzten in Israel gedacht. Mit eindringlichen Worten beschrieb eine Vertreterin der Deutsch-Israelische Gesellschaft Düsseldorf, dass mit dem Angriff auf Israel das Leben aller Juden weltweit gefährdet sei. Auch in Deutschland müsse der Schutz der Juden sichergestellt werden. Der Appell erging im Hinblick auf die Feier in Berlin, bei der Hamas-Anhänger die Angriffe auf Israel bejubelt hatten. Drei junge Männer mit Palästinenser-Tücher und einer Flagge wurden während der Kundgebung am Düsseldorfer Landtag von der Polizei gestoppt.
Emil Brachthäuser von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft erinnerte an den Mai 2021, in dem nach elf Tagen mit heftigen Gefechten ein Waffenstillstand zwischen der Hamas und Israel geschlossen wurde. Auch damals hatte es eine Kundgebung auf der Landtagswiese gegeben. Doch die jetzige Lage sei weitaus dramatischer. Israel habe den Kriegszustand ausgerufen, es gibt Hunderte Tote, die Zahl der Verletzten liegt bei fast 2000 und rund 100 Personen sollen als Geiseln genommen worden sein. Im Vergleich zu 2021 habe die Hamas extrem aufgerüstet und auch an der Nordgrenze zum Libanon drohten Angriffe der Dschihadisten.
“Wir sind schockiert von der Nachricht über den Krieg in Israel. Die Landeshauptstadt Düsseldorf steht unverrückbar an der Seite Israels und unserer israelischen Freundinnen und Freunde hier bei uns in Düsseldorf und der Stadt Haifa, mit der wir in diesem Jahr das Jubiläum zu 35 Jahre Städtepartnerschaft begehen. Ich freue mich, dass so viele gekommen sind, die zeigen wollen, auf welcher Seite sie stehen. Symbole wie die gehisste Flagge vor dem Rathaus sind das Mindeste, das wir tun können und nur ein Anfang, auf den in den nächsten Tagen Taten folgen müssen. Wir müssen uns gegen alle stellen, die diesen ungerechtfertigten Akt der Aggression befürworten. Hierfür ist in unserer Gesellschaft kein Platz. Düsseldorf steht fest an der Seite Israels,“ betonte Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller.
Deutliche Worte fanden Herman Gröhe, CDU MdB, und Moritz Körner, FDP und Mitgleid des Europäischen Parlaments. Gröhe betonte, es sei wichtig alles zu tun, um jüdischen Leben zu schützen und dass sich alle demokratischen Parteien im Bundestag einig seien, solidarisch an der Seite Israels zu stehen. Körner stellte fest, dass man in den vergangenen Monaten und Jahren nicht genug für Israel getan habe. Seot 1992 seien 8,5 Milliarden Euro in die Palästinenser-Gebiete geflossen – das müsse aufhören. Beifall erhielt er für seinen Appell „Kein Geld mehr für diese Terroristen“. Die Hamas mit dem Iran im Rücken und auch Russland führten Angriffe auf die freie Welt. Die Revolutionsgarden des Irans gehörten sofort auf die Terroliste der EU.
Der Verwaltungsdirektor der jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Bert Römgens, beschrieb die Sehnsucht nach Frieden bei den Menschen. Viele Mitglieder der Gemeinde hätten Angehörige und Freunde in Israel und bangen um deren Leben. Er forderte, dass Hass auf jüdischen Leben keinen Platz finden dürfe. Schließlich verlas er noch eine Grußbotschaft von Marie-Agnes Strack Zimmermann, die wegen Terminen in Berlin nicht persönlich in Düsseldorf sein konnte. Sie forderte, dass der feige Angriff der Hamas zum Anlass genommen werden müsse, alle für den Gazastreifen bestimmten Hilfsgelder gründlichst auf ihre Verwendung zu überprüfen, damit jegliche Verwendung für antiisraelische Zwecke ausgeschlossen werde. Israels Sicherheit sei deutsche Staatsraison und gerade jetzt müsse alles dafür getan werden, um diesem Satz auch Gewicht zu verleihen.
Jacob Horowitz von der Jüdischen Studierendenunion Deutschland berichtete, dass auch Mitglieder der Düsseldorfer Gemeinde jetzt als Reservisten zum Militär eingezogen würden. Dies und der wachsende Antisemitismus im Alltag vieler Juden verursache Angst und Verzweiflung. Niemand solle zögern sich in dieser schwierigen Zeit auch an die Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit Beratung bei Rassismus und Antisemitismus zu wenden.
Die Kundgebung endete mit Gebet und Gesang von Rabbiner Michail Kogan und Kantor Aaron Malinsky.