Düsseldorf Düsseltal: Geteilte Reaktionen auf den Parking Day an der Rethelstraße
Die Wünsche sind klar formuliert. „Parkplätze entsiegeln“, „Bürgerwillen ernst nehmen“, „Ich möchte mich beim Radfahren in der Stadt sicher fühlen“ oder „ÖPNV stärken“, also den öffentlichen Personennahverkehr ertüchtigen, steht auf den Wunschzetteln, die Extinction Rebellion (XR) beim Parking Day 2023 auf der Rethelstraße einsammelten. Die Umweltschutzbewegung war neben der Baumschutzgruppe Düsseldorf, den Grünen, dem Ernährungsrat, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC), dem Bündnis Mobilitätswende Düsseldorf und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Samstag (16.9.) vor Ort.
„Wir haben insgesamt 16 Parkplätze bekommen, die wir für einige Stunden anders bespielt haben“, erläuterte Detlev Wöske (Mobilitätswende). „Wir wollen, dass auf Düsseldorfer Straßen generell maximal Tempo 30 gefahren werden darf, dass autofreie Zonen weiter ausgebaut werden und dass mehr Fahrradstraßen eingerichtet werden, beispielsweise auf der Loretto- und der Rethelstraße.“
Das sehen einige Ansiedler der Rethelstraße anders. „Einzelhändler wollen die Parkplätze direkt vor der Ladentür unbedingt behalten. Deshalb gab es eine verbale Auseinandersetzung mit einem der Ladeninhaber“, verrät Wöske. „Er befürchtet Umsatzverluste, wenn die Parkplätze vor der Ladentür wegfallen. Dabei haben Studien bewiesen, dass Geschäftsstraßen belebt werden, wenn es dort weniger Autos gibt.“
Auf die Forderung, im Zuge des Klimawandels und zur Erhöhung der städtischen Lebensqualität vermehrt Gastro-Terrassen auf Parkplätzen einzurichten, um sie als grüne Oasen oder als Spielfläche für die Allgemeinheit zu nutzen, macht der Parking Day seit 2005 aufmerksam. Für Düsseldorf gab es die zentrale Veranstaltung auf der Rethelstraße. An einem Samstag für gerade mal drei Stunden den Einkaufsbummlern 16 Parkplätze zu „stehlen“, traf nicht bei jedem auf ungeteilte Zustimmung. „Ich bin ja grundsätzlich dafür, dass man die Klimakrise ernst nimmt“, meinte Michael. „Aber müssen die gerade dann demonstrieren, wenn ich einkaufen will?“
Über solche Bemerkungen können die meisten Klimaaktivisten schon nicht mehr lächeln. „Wir leben in einer Stadt, die in den 1950er für das Auto geplant wurde, aber wir leben nicht mehr in den 1950er Jahren“, verdeutlicht Jens Franzen (Grüne). „Wo immer es möglich ist, wollen wir die Stadt für die Menschen lebenswerter machen. Dazu gehört eben auch, den Raum für den stehenden Verkehr fairer zu verteilen.“