Düsseldorf: Unser Dorf soll schöner werden – Garath 2.0
Der Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, bzw. wie er seit 1997 heisst „Unser Dorf hat Zukunft“ ist für Dörfer mit bis zu 3000 Einwohnern. Das trifft auf Garath nicht zu, denn dort wohnen 18273 Menschen (Stand 31.12.2013). Aber die Thematik und die Probleme sind vergleichbar und das hat nun auch die Stadtspitze von Düsseldorf entdeckt.
So kam Oberbürgermeister Thomas Geisel am Dienstag (26.5.) persönlich nach Garath, um seine Erwartungen an ein zukunftsfähiges Garath vorzustellen. Mit den Worten „Kommt nach Garath und lasst euch positiv überraschen“ nannte er seinen persönlichen Werbeslogan für den Stadtteil. Nun müsse man es schaffen, Garath in die gesamtstädtische Entwicklung einzubeziehen.
"Liebenswertes Garath"
Maren Siegel, Leiterin der Freizeitstätte Garath, beschreibt Garath als einen liebenswerten Stadtteil mit Ecken und Kanten. Selber ist sie hier aufgewachsen und kennt die funktionierende und vernetzte Nachbarschaft. Nachbarschaft wird in Garath gelebt, denn viele Menschen wohnen hier schon seit Jahren.
Bezahlbare Wohnungen mit gutem Standard
Ein Ziel des Projektes soll es sein, die Wohnungen so in einen Standard zu versetzen, dass die Älteren auch bis ins hohe Alter eine gute Lebensqualität haben. Gleichzeitig soll die Attraktivität für junge Familien und Studenten gesteigert werden. Das sind große Ziele. Die meisten Wohnungen in Garath werden von Wohnungsbaugesellschaften verwaltet. Deren Vertreter waren auf der Auftaktveranstaltung nicht zu sehen. Dafür kamen aber hunderte Bürger, denen ihr Garath sehr wichtig ist und die hoffen, dass das Projekt mehr bringt, als nur bunte Folien und warme Worte.
Viele Garather waren in die Freizeitstätte zur Auftaktveranstaltung gekommen
Schön auf dem Papier?
Bedenken gibt es einige. Es wäre nicht das erste Mal, dass nach der Renovierung eines Häuserblocks, die Mieten in die Höhe schnellen. Dann ist zwar die Wohnung barrierefrei, aber mit einer kleinen Rente nicht zu finanzieren, erzählt ein älterer Herr report-D. Er wohnt schon lange in Garath und sieht, dass immer mehr Geschäfte schließen, ohne dass sich Nachmieter finden.
Das Problem der fehlenden Kaufkraft sehen auch der Architekt Hartmut Miksch und Prof. Dr. Reinhold Knopp von der Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften. Sie gehören mit zur Expertenrunde, die zu Beginn der Veranstaltung das Projekt vorstellen. „Funktionierende Quartiere müssen durchmischt sein“ ist ihre Aussage. Alt, Jung, Arm, Reich, Deutsch und Migrant, die Mischung lässt einen Stadtteil leben und dann ist er auch für Geschäfte wieder interessant.
Auswärtige machen die Analyse
Mit der StadtRaumKonzept GmbH und dem Institut für Raumforschung und Immobilienwirtschaft sind zwei Düsseldorf-Fremde Büros für Stadtentwicklung und Stadtforschung beauftragt, die Probleme und Potenziale des Stadtteils zu analysieren. Bis März 2016 sollen sie eine zukunftsfähige Strategie zur Weiterentwicklung von Garath vorlegen.
Probleme und Lösungsansätze wurden im Anschluss an die Expertenrunde noch in vier Arbeitsgruppen diskutiert. Deren Ergebnisse sollen in die Analyse einfließen. Planungsamtsleiterin Ruth Orzessek-Kruppa kündigte weitere Bürgerarbeit, "Treppengespräche" in vielen Wohnhäusern und eine Zukunftskonferenz für Garath an.