Düsseldorf Kalkum: Bürger misstrauen dem Investor des Schlosses
Seit dem Verkauf von Schloss Kalkum an den Investor Peter Thunnissen rumort es in der Kalkumer Bevölkerung. Denn neben der Sanierung des Schlosses mit der Herrichtung zu einer Akademie für Musik und Kultur, gibt es Pläne des Investors auf großen Flächen rund um den Schlosspark Wohnbebauung zu errichten. Das macht die Kalkumer misstrauisch, denn sie befürchten den Verlust des dörflichen Charakters und wie bei Baumaßnahmen in anderen Stadtteilen fehlt es an einem aussagekräftigen Verkehrskonzept. Um Peter Thunnissen die Möglichkeit zu geben, sich den Fragen der Nachbarschaft zu stellen, hatte die CDU am Dienstagabend (18.6.) zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Rund 150 Teilnehmer warteten gespannt auf die Antworten des Investors.
Peter Thunnissen will in Schloss Kalkum eine Vision verwirklichen und für die Finanzierungen Wohnungen gleich nebenan bauen
Doch wirklich in die Karten gucken lassen wollte sich Peter Thunnissen nicht. Er berichtete von seiner Idee einer Musikakademie in Schloss Kalkum, dem Erhalt der historischen Räume und der Idee, rund 100 Appartements für die Studierenden zu errichten. Für dieses Projekt hat er den britischen Stararchitekten David Chipperfield begeistert, der Fachmann für den Erhalt denkmalgeschützter Bauten sein soll. Auf rund 20 Millionen Euro schätzt Thunnissen das notwendige Investment, um aus dem maroden Kalkumer Schloss ein Kulturzentrum zu machen.
Aufwertung des Schlosses
Bis zu diesem Punkt können sich einige der rund 150 Besucher der Informationsveranstaltung noch mit der Vision von Peter Thunnissen anfreunden. Andere sehen an diesem Punkt das Projekt bereits als zu ehrgeizig und zum Scheitern verurteilt an. Doch beim Punkt der Finanzierung der Pläne kommen die an den Schlosspark Kalkum angrenzenden Äcker ins Spiel. Dort soll Wohnbebauung entstehen, deren Erlös die Akademie finanzieren soll.
Wohnraum
Wie konkret gebaut werden soll, will Thunnissen nicht sagen. Auch nicht an wie viele Wohneinheiten er denkt. Er deutet nur an, dass es keine Einfamilienhäuser werden sollen, sondern Mietwohnungen in Geschossbauweise, die sich gut in die Landschaft integrieren. Damit will er bezahlbaren Wohnraum schaffen, der in Düsseldorf so dringend benötigt wird.
Rund 150 Bürger waren zur Veranstaltung gekommen, viele vermissten konkrete Informationen
Ob diese Idee Chancen auf Realisierung hat, steht noch in den Sternen. Denn ein Bebauungsplanverfahren ist erforderlich, um die Grundstücke in Bauland zu wandeln und das ist an Regularien und politischer Zustimmung geknüpft.
Workshop
Bevor Thunnissen diesen Weg beschreitet, klopft er in einem Workshop am 2. Juli mit Verwaltung, Fachleuten für Stadtplanung, Umwelt, Landschaft, Politikern und einigen Bürgern ab, was er erreichen kann. Denn er hat eine Ausstiegsklausel. Bis zum 31. Dezember 2019 kann er noch aus dem Kaufvertrag für das Schloss aussteigen. Thunnissen will im Workshop ausloten, was machbar ist. „Wenn ich im Workshop erfahre, dass nur zehn Prozent meiner Vorstellungen realisierbar sind, klappe ich das Buch zu und bin wieder weg“, erklärte er auf der Bürgerversammlung.
Moderator und Ratsherr Andreas Auler, CDU, versprach, die Bedenken der Bürger aus der Versammlung mit in den Workshop zu nehmen und einzubringen. Wie die Zukunft des Kalkumer Schlosses aussieht, ist demnach immer noch ungewiss.