Düsseldorfer Stadtbibliothek: Kaum durch den Rat – schon ist Mietvertrag unterschrieben
Gerade erst hatte der Rat in seiner Sitzung am Donnerstag (18.5.) grünes Licht für den Umzug der Stadtbibliothek in das Gebäude am Konrad-Adenauer-Platz a (KAP1) gegeben, schon setzte Oberbürgermeister Thomas Geisel am Freitag (19.5.) seine Unterschrift unter den Mietvertrag. Damit wird die zentrale Stadtbücherei ab 2021 an einem neuen Standort zu finden sein.
In der Seitenansicht erkennt man die vielen Etagen des KAP1, zu dem auch eine Tiefgarage gehört, deren Stellplätze allerdings nicht für die geplante Nutzung ausreichen
Bedenken der CDU fruchteten nicht
Bis zuletzt hatte die CDU-Fraktion versucht ihre Bedenken gegen die Planungen zum KAP1 deutlich zu machen. Lange Diskussionen über den Bau, die geplante Nutzung und mögliche Alternativen wurden von fast allen Parteien diskutiert. Für die CDU blieb es bis zum Schluss klar, dass eine Nutzung nach der aktuellen Planung in den kommenden 30 Jahren Mietdauer mindestens 150 Millionen Euro verschlingen wird.
Für dieses Geld bekäme man einen Betonbunker, der städteplanerisch unzureichend sei und trotz Umbauten, die der Eigentümer vornehmen will, keine zufriedenstellende Lösungen für die verschiedenen Bedarfe darstelle. Darin waren sich die CDU-Ratsherren Rüdiger Gutt, Andreas Hartnigk, Alexander Fils und Friedrich G. Conzen einig und versuchten neben der Kritik ein Moratorium für eine Neuplanung zu erreichen. Dabei hätte nach dem Vorschlag der CDU-Opposition auch das Gebäude der alten Kämmerei eine Rolle spielen können. Sie schlugen vor zu prüfen, dem Eigentümer des KAP1, das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Nordrhein (VZN), den Tausch des KAP1 mit der Kämmerei vorzuschlagen. Dann hätte die VZN eine attraktive Immobilie und die Stadt könne durch Abriss und Neubauer am Konrad-Adenauer-Platz ein Gebäude errichten, das den Bedarfen der Stadt wirklich entspreche.
Zustimmung im Rat für das KAP1
Doch die langen Diskussionen im öffentlichen Teil der Ratssitzung führten nach einer Sitzungsunterbrechung im Nichtöffentlich Teil dann zum erwarteten Ja zum KAP1. Für die Gegenrede der CDU sei es zu spät, schließlich hatte der Rat bereits Ende 2015 den Bedarfsbeschluss für die Maßnahmen verabschiedet und da wäre genügend Zeit für Alternativvorschläge gewesen, betonte OB Geisel.
Die Pläne für das KAP1 hatten Geisel und Lohe bereits Anfang Mai präsentiert
Mietvertrag für 30 Jahre
Mit dem Abschluss des Mietvertrages am Freitag verpflichtet sich die VZN bis Ende 2020 das Gebäude auf eigene Kosten grundlegend umzubauen. Die Pläne dazu hatte die Stadt bereits präsentiert. Für die Errichtung einer Bühne für das Forum Freies Theater im KAP1 kalkuliert die Stadt derzeit mit 7,5 Millionen Euro. Für die Innenausstattung der Zentralbibliothek und der übrigen städtischen Flächen sowie für Umzüge und ähnliches hat der Rat den Bedarf von circa 8,9 Millionen Euro anerkannt. Bevor der Rat allerdings den Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss genehmigt, müssen diese Kostenpositionen nach Ratsbeschluss konkretisiert und den Parteien vorgelegt werden.
Pläne für das KAP1
Das KAP soll ab 2021 ein Ort für kulturelle Einrichtungen der Stadt werden. Neben der Zentralbibliothek werden Theaterspielflächen für das Theatermuseum sowie das Forum Freies Theater, Depotflächen für Stadtmuseum, das Theatermuseum, das Stadtarchiv und das Heinrich-Heine-Institut eingerichtet
Ob das Schulverwaltungsamt ins KAP1 umziehen wird, prüft die Verwaltung noch. Alternativ könnten Teile der Volkshochschule dort Räume erhalten. Nach dem Umzug des Theatermuseums soll das Hofgärtnerhaus im Eigentum der Stadt verbleiben und nur in Erbpacht vergeben werden.
Zentralbibliothek
Die Zentralbibliothek erhält im KAP1 nahezu eine Verdoppelung der Fläche im Vergleich zum Bertha-von-Suttner-Platz. Zur geplanten Ausstattung gehören ein Lesecafé, eine Zeitungszone, eine großzügige Kinder- und Jugendbibliothek sowie Einrichtungen zum modernen Lernen mit rund 500 Internetzugangsmöglichkeiten.
Das Theatermuseum soll auch ins KAP1 ziehen
Theaterzentrum
Das KAP bietet als Theaterzentrum zwei flexibel nutzbare Theaterspielflächen. Im Bibliotheksbereich wird ein Veranstaltungsraum eingerichtet, der vom Theatermuseum oder von der Zentralbibliothek für Lesungen genutzt werden kann. Das Forum Freies Theater (FFT) zieht ebenfalls in das Gebäude ein.
Archivflächen
Es entstehen Depot- und Archivflächen des Stadtarchivs, des Stadtmuseums, des Theatermuseums und des Heinrich-Heine-Institutes mit optimalen Bedingungen für Temperatur und Luftfeuchte. Dazu gehören auch der Handschriftenbereich des Theatermuseums und Flächen für das in Gründung befindliche "Rheinische Musikarchiv" des Heinrich-Heine-Instituts.
Das Nachnutzungskonzept, was die Stadt mit den nach dem Umzug frei werdenden Flächen plant, gibt es derzeit noch nicht.