Düsseldorf: Schwerer Stand für Thomas Geisel beim OB-Dialog in Holthausen
Es war der 19. OB-Dialog zu dem Oberbürgermeister Thomas Geisel am Dienstag (20.6.) in die Räume der Koreanischen Gemeinde in Holthausen eingeladen hatte. Der Stadtteil Holthausen ist geprägt durch Henkel und, wie der OB betonte, das industrielle Herz des Düsseldorfer Südens.
Probleme in Holthausen
Als Problemstadtteil ist Holthausen nicht bekannt und so war Geisel etwas erstaunt, als ihm ab der ersten Wortmeldung ein Problempunkt nach dem anderen benannt wurde.
> Der Verkehr ist schon heute störend und viele rücksichtslose LKW-Fahrer werden als Gefahr angesehen.
> Die Baugenehmigung für die IDR, die auf dem alten Kematen-Gelände ein Logistik-Zentrum ansiedeln möchte, würde für noch mehr Verkehr sorgen und hätte auch Einfluss auf die Ausbaupläne des Reisholzer Hafens.
> Kindergartenplätze fehlen und nach Aussage einer Kita-Leiterin warten rund 60 Kinder zwischen drei und sechs Jahren in Holthausen auf einen Platz.
> Der Kamper Acker verkommt immer mehr und die Holthausener nutzen den Platz nicht, da dort die Junkies ihren Stammplatz haben.
> Ratten laufen über den Kamper Acker und die Bürgersteige im Viertel wuchern vor Unkraut zu.
> Es gibt kaum Angebote für Jugendliche im Stadtteil.
> Nach Andeutungen aus dem Arbeitskreis Holthausen gibt es eine Gruppe ausländischer Herkunft, die kein Interesse an Integration hätten und eine Art Parallelgesellschaft bildeten.
> Der Bau der lange versprochenen Sport- und Mehrzweckhalle ist immer noch nicht terminiert.
> Die Ausbaupläne des Reisholzer Hafens würden den internationalen Radwanderweg am Rhein entlang unterbrechen.
Fast 150 Menschen waren am Dienstag zum OB-Dialog in Holthausen gekommen
Auf die Kritik kaum Antworten
Es hagelte Kritik und in kaum einem Thema konnte Geisel wirklich punkten. Mehrfach betonte er, dass die Aufgabe der Politik nicht darin bestehe, aus den Menschen gute Menschen zu machen. An Regeln und Gesetze müsse sich jeder halten, aber mehr könne er als Oberbürgermeister da auch nicht tun. Das war vielen Zuhörern im Saal zu wenig.
Reisholzer Hafen
Zum großen Thema Ausbau des Reisholzer Hafens versicherte der OB, die jetzt beauftragte Machbarkeitsstudie erfolge vollkommen ergebnisoffen und nur wenn die Firmen im Düsseldorfer Süden klare Bedarfe an Hafenkapazitäten anmelden würden, käme die Realisierung in Frage. Die Aussage der Kritiker, der in der nächsten Ratssitzung anstehende Beschluss zur Ansiedlung eines Logistikers, greife der Entscheidung zum Hafenausbau vor, wollte Geisel nicht gelten lassen.
Mehrzweckhalle
Da es in Holthausen keinen größeren Veranstaltungsraum gibt, hatte die koreanische Gemeinde in den ehemaligen Saal der Klarenbachgemeinde eingeladen. Eine Mehrzweckhalle für den Stadtteil ist bereits seit der Jahrtausendwende im Gespräch. Erst von OB Erwin geschoben, dann von OB Elbers zurückgestellt, wird nun OB Geisel an seinen Versprechen gemessen, endlich für den Bau der Halle zu sorgen. Das Gelände auf dem alten Sportplatz an der Itterstraße ist gerade wieder frei geworden, nachdem es über ein Jahr als Standort für die Leichtbauhallen einer Flüchtlingsunterkunft genutzt worden war. Doch in diesem Punkt legte Geisel sich fest: Es ist kein Geld im Haushalt eingeplant. Wann eine Halle kommt, steht in den Sternen. Grobe Kosten-Schätzungen gehen von fünf Millionen Euro für einen Neubau aus.
So sah der alte Sportplatz an der Itterstraße aus, bevor die Flüchtlingsunterkunft dort gebaut wurde.
Kamper Acker
Ob Gelder für die Verschönerung des Kamper Ackers in der Stadtkasse sind, ließ Geisel offen. Aber bei seinem Rundgang im Stadtteil wurde ihm die Problematik der Drogensüchtigen, die in einer Arztpraxis an der Itterstraße an der Methadonsubstitution teilnehmen, eindringlich geschildet. Die Abhängigen und Menschen ohne festen Wohnsitz hätten den Kamper Acker als ihren Lebensmittelpunkt gewählt und seien sie dort bereits morgens anzutreffen. Für die Bürger ist dies abschreckend und kaum jemand hält sich gerne auf dem Platz auf oder lässt seine Kinder auf dem Spiekplatz tollen. Der Oberbürgermeister sieht die Lösung in der psychisch-sozialen Betreuung der Abhängigen, für die er auch dem Arzt der Methadonpraxis mit in die Verantwortung nehmen will. Außerdem solle der Platz mit interessanten Angeboten aufgewertet werden.
Kinderbauernhof
Die positiven Nachrichten, die das Stadtoberhaupt verkünden konnte, bezogen sich auf den Kinderbauernhof. Das denkmalgeschützte Gebäude müsste grundsaniert werden. Dafür gibt es einen Interessenten, der sich eine Pacht vorstellen könnte und auch das pädagogische Reitangebot aufrechterhalten würde.
Immerhin hat Thomas Geisel zugesagt, mit dem Jugendamtsleiter Horn die Aufstockung der Mitarbeiterstunden für den Kindertreff an der Geeststraße zu besprechen. Auch die Anregung eines Gastes, den Park Elbroich durch Grillplätze und einen Fitnessparcour mehr als Freizeitfläche zu gestalten, will der OB verfolgen.
Nächster OB-Dialog
Zum 20. OB-Dialog lädt der Oberbürgermeister am 30. August nach Derendorf ein.