20 Tage Power: Das Düsseldorf Festival startet die große Show
Wilde Locken, herrliches Lachen, eine Stimme, die kein Mikrophon braucht: Christiane Oxenfort füllt jeden Raum mit ihrer Präsenz. Im harmonischen Duett mit ihrem Kollegen Christian Dahmen präsentiert die Musikerin, Intendantin und Kennerin der hiesigen Society zum 33. Mal das Düsseldorf Festival – mitten in der Altstadt, in einem Theaterzelt auf dem Burgplatz sowie, hier und da, in Kirchen und Banken. Es gibt Zirkus, Tanz, Musik, ein bisschen Literatur. Die Kultur wird sich wieder mal behaupten inmitten des Düsseldorfer Partyrummels. „20 Tage voller Power“ verspricht die Intendantin.
Nun, Power muss auch sein. Das Zarte hat es schwer, sich vor Ort durchzusetzen. Man erinnert sich an den Frust der Schweizer Klangkünstlerin Sophie Hunger, deren Konzert von einem Partyschiff übertönt wurde. Passiert nicht mehr. Modernes Tanztheater und akrobatische Performances sind selbst laut genug. Die schwedische Truppe „Cirkus Cirkör“ wird sich zur Eröffnung kunstvoll in einem „Knitting Peace“ verstricken. Die kanadische Formation „Les 7 doigts“ zeigt vom 21. bis 23. September eine furios artistische Version von Romeo und Julia: „Duel Reality“. Und Fernsehstar Matthias Brandt, Stammkünstler beim Düsseldorf Festival, hat keine Angst vor Nebengeräuschen bei seiner Wort-Musik-Collage mit Texten von E.T.A. Hoffmann (24. September). „Der hält was aus“, meint Christian Dahmen.
Eine große Familie
Bis zu 80 Personen gehören zur Düsseldorfer Festival-Familie: wechselnde Künstler, bleibende Techniker, Manager, Praktikanten und neuerdings auch der Koch Thorsten Rohm, der mit Diätassistentinnen der Diakonie und ehrenamtlichen Helfern täglich fürs Team kocht. Catering wurde einfach zu teuer. Im Backstage-Bereich hinter und neben dem Bühnenzelt hat man Bänke und Platanen trickreich zu Ruheplätzen umgewandelt, überdacht mit Planen. In dreistöckig gestapelten Containern befinden sich Büros, Garderoben und sogar ein paar Schlafplätze. Mit Rheinblick. Es gibt eine gemütliche Mensa und eine kuschelige Lounge, denn treue Mitarbeiter*innen wie der Technische Leiter Hans-Jürgen Müller und seine Ton- und Aufbaukollegen Christian Stritz und Tommy Meinerz sollen sich zu Hause fühlen. „Wir werden miteinander alt“, scherzt die Chefin.
Während der Pandemie mit strangulierten Programmen war ihre größte Sorge, das Team nicht halten zu können. Umso größer ist die Freude, dass der Vorverkauf gut gelaufen ist. 13 000 Tickets wurden schon vor Beginn verkauft. Oxenfort: „Wir haben ein ziemlich gutes Gefühl.“ Einen Tag vor der Eröffnung fehlt nichts mehr an der Zeltkonstruktion. Alle 900 Plätze sind mit Sitzkissen und bunten Überzügen ausgestattet („Wir tun unser Bestes“). Die „Cirkör“-Truppe macht zur Probe ihre Leibesübungen mit riesigen Wollknäueln, auch der Geiger übt schon mal. Draußen in der Bar mit großer Theke und kleiner Jazz-Bühne stehen Tische und Stühle noch am Rand. Bald schwirren hier erwartungsvoll die Stimmen, und die Show beginnt …
Informationen und Tickets
Dank großzügiger Sponsoren ist das Düsseldorf Festival (bis 25. September) professionell ausgestattet. Es gibt neben dem Faltblatt ein dickes Programmheft zum Mitnehmen mit ausführlichen Informationen zu den teilnehmenden Ensembles. Im Angebot ist vor allem Tanztheater und Neuer Zirkus sowie Musik vielfältiger Art – von einheimischem Jazz in der Bar über einen Soloabend der Londoner Saxophonistin Nubya Garcia im Zelt bis zu Haydns „Schöpfung“ in der Johanneskirche. Tickets können direkt an der Kasse im Theaterzelt am Burgplatz erworben werden (täglich ab 11 Uhr), telefonisch über die Hotline 0211 / 8282 6622 oder ganz einfach über die Website www.duesseldorf-festival.de im Internet.