Düsseldorfs größtes Baugrundstück steht zum Kauf: Patrizia sagt „Tschüss, Gerresheim!“
Wer just über 60 bis 100 Millionen Euro verfügt, kann eines der größten mutmaßlichen Baugrundstücke Düsseldorfs erwerben. Wie ein Sprecher gegenüber report-D bestätigt, will sich der Augsburger Immobilienentwickler Patrizia aus Düsseldorf Gerresheim zurückziehen und rund 200.000 Quadratmeter Land verkaufen. Es handelt sich um das Gelände der ehemaligen Gerresheimer Glashütte.
Käufer gesucht
Bereits vor vielen Monaten hatte ein Ex-Patrizia-Manager diesen Schritt angedeutet. Seither haben – dem Vernehmen nach – in Augsburg Interessenten in zweistelliger Zahl vorgesprochen. Hinter den Kulissen läuft bereits ein intensives Casting von Kauf-Kandidaten. Bevor jemand versuchen sollte, politische Vorteile aus dem Vorgang zu ziehen: Laut Insidern soll eine Fondskonstruktion im Hintergrund stehen, deren Zeit der Steuervorteile abläuft. Sollte es weiterhin an Rendite fehlen, kann das Finanzamt angeblich rückwirkend Steuernachzahlungen fordern. Da scheint es den Investoren sinnvoller zu sein, sich von einem ihrer größten Projekte zu trennen.
Die fertigen Pläne liegen bereit, Grafik: Stadt Düsseldorf
Vorbereitung des Geländes bis Oktober abgeschlossen
Die Arbeiten zur Bodensanierung in Gerresheim laufen derweil planmäßig weiter. Sie sollen im Oktober angeschlossen werden. Dann könnte das Gelände deutlich besenreiner übergeben werden, als es Patrizia 2009 in die Hände bekam. Zudem gibt es Planungen für ein Areal mit 1500 Wohnungen, Alleen, Spielplätzen und Gemeinschaftseinrichtungen. Für Menschen, die gerne in großen Maßstäben denken – eine Convenient-Immobilie. 200.000 Quadratmeter stehen zum Kauf an; 100.000 Quadratmeter hält die Stadt Düsseldorf.
Mit leichtfertigen Aussagen über Einweihungsdaten hatte bereits der frühere Baudezernent Georg Bonin (CDU) Mitte der 2000er Jahre die Erwartungshaltung von Investoren gefährlich gesteigert. 2009 könnten die ersten Mieter einziehen, hatte Bonin behauptet. Dieses Luft-Datum zerplatzte ebenso wie die Aussage, 2019 solle es etwas werden – mit dem Glasmacherviertel.
Die Düsseldorfer Politik diskutierte intensiv über Bodenverunreinigungen, Denkmalschutz und das Verkehrskonzept für das neue Wohnviertel vom Reißbrett der Stadtplanen. Dabei ging Jahr ums Jahr ins Land. Wer jetzt das Grundstück erwirbt, muss einen Aufschlag dafür einkalkulieren, dass der Verkäufer ihm all diese Pirouetten der Politik erspart hat.