Düsseldorf Benrath: Betreute Wohngemeinschaft als Alternative zum Pflegeheim
Was tun, wenn es im Alter alleine in der eigenen Wohnung nicht mehr klappt, weil doch Unterstützungsbedarf gebraucht wird? Der ambulante Pflegedienst kann bestimmte Aufgaben übernehmen, ist aber nicht den ganzen Tag da. Viele sehen dann nur das Pflegeheim als Ausweg. Doch mittlerweile eröffnen immer mehr Träger eine neue Möglichkeit: die betreute Wohngemeinschaft.
Eine solche ist im Mehrgenerationenprojekt in Benrath an der Hospitalstraße entstanden. Hier ist Platz für acht Senior*innen, die rund um die Uhr von Alltagsbegleitern unterstützt werden. Mareen Westhoff, Leiterin ambulante Dienste bei der AWO VITA gGmbH, betont, dass die Bewohner*innen Mieter mit jeweils eigenem Vertrag sind. Es funktioniert wie in Wohngemeinschaften, wie sie bei Studierenden üblich sind. Jeder hat sein eigenes Zimmer, etwa 27 Quadratmeter groß, das mit eigenen Möbeln ausgestattet ist. Dazu gehört das eigene Badezimmer. Alles ist barrierefrei und zwei Zimmer sind speziell rollstuhlgerecht ausgestattet, wozu beispielsweise die Schiebetür ins Bad gehört oder sanitäre Gestaltung. Neben der monatlichen Miete wird Geld auf ein Haushaltskonto eingezahlt, von dem die Lebensmittel oder sonstige Ausstattung und Ausflüge finanziert werden.
Eingekauft und gekocht wird gemeinsam. Der Speiseplan wird zusammen entworfen und jeder darf sich Gerichte wünschen. Es gibt eine große Gemeinschaftsküche, zu der auch ein großzügiger Essbereich gehört. Gleich daneben ist der Gemeinschaftsraum mit Couch und Fernseher. Die Alltagshelfer haben ein Büro, zu dem auch eine Schlafgelegenheit gehört, denn es ist 24 Stunden besetzt.
Die Privatsphäre der Mieter*innen wird gewahrt, die Türen der Zimmer lassen sich verschließen. Die Betreuer haben für Notfälle einen Schlüssel. Über einen Notruf kann Hilfe geholt werden und über Sensoren ist beispielsweise nachts ersichtlich, ob das Bett ungewöhnliche lange verlassen wird und gegebenenfalls ein Notfall vorliegt oder Hilfe benötigt wird.
Die pflegerische Arbeit übernimmt eine Pflegedienst, die Alltagshelfer gestalten die übrige Betreuung. Dabei wird darauf Wert gelegt, dass alle Arbeiten, die noch selbständig erledigt werden können, auch alleine gemacht werden. So gibt es im Keller eine Waschmaschine und Trockner und alle haben dort ihre individuellen Waschzeiten.
Im Gemeinschaftsbereich wird auch zusammen gespielt, erzählt oder Übungen wie Gedächnistraining angeboten. Auch Ausflüge werden gemacht und hier sind die Bewohner*innen in die Aktivitäten des Mehrgenerationenprojekts eingebunden. Das hat einen großen Versammlungsraum, einen Hof mit kleinem Spielplatz und es wird gegärtnert.
Im Mai ist die erste Bewohnerin eingezogen und nach der Eingewöhnung fühlen sich alle sehr wohl. Sie schätzen es, nicht mehr allein zu sein. Wer mag findet immer Gesellschaft, aber auch der Rückzug in den eigenen Raum ist jederzeit möglich.
Noch freie Plätze verfügbar
Noch gibt es freie Zimmer in der Wohngemeinschaft. Notwendige Bedingungen für einen Einzug sind mindestens Pflegegrad 2 sowie ein Wohnberechtigungsschein. Mit Interessierten wird ein Gespräch in deren Wohnung geführt, um zu klären, ob das WG-Leben eine Option ist, aber auch um zu Ermitteln ob eine 24-Stunden-Betreuung erforderlich ist. Die Miete für die Zimmer liegt bei rund 600 Euro, Strom und Internet sind enthalten. Nur Telefon muss bei Bedarf extra gezahlt werden. Die Pflege wird direkt über die Krankenkasse abgerechnet. In Benrath liegt das monatliche Hausgeld für Lebensmittel, Hygieneartikel, Ausflüge etc. aktuell bei 250 Euro.
Interessent*innen für das Wohnen in der betreuten WG können sich bei Mareen Westhoff, Leiterin ambulante Dienste bei der AWO VITA gGmbH, unter Telefon 0211 60025-2190 informieren.