Düsseldorf Grafenberg: Dunkle Wolken über der Geburtstagsparty von „Das Rund“
Wenn man nach dem Wetter ginge, sieht es gut aus für „Das Rund“ an der Grafenberger Allee. Denn waren die Wolken noch dunkel und es regnete heftig am Freitagnachmittag (1.9.), kam dann zur Feier des 5. Geburtstages doch noch die Sonne heraus.
Rund 200 Gäste hatten sich eingefunden und trotz der fröhlichen Stimmung schwebte das unsichtbare Gespenst der drohenden Schließung von „Das Rund“. Es ist der wahrscheinlich ungewöhnlichste Nachbarschaftstreff in Düsseldorf, der gleichzeitig als Informations- und Beratungsstelle in vielen bürokratischen und psychologischen Fragen fungiert.
Bis zum Jahresende 2022 können die Angebote im „Rund“ weiter geführt werden, weil die Stadt bis dahin den 39 Quadratmeter großen Raum im ehemaligen Rheinbahn-Pavillon an der Schnittstelle von Grafenberger Allee und Vautierstraße mietfrei zur Verfügung stellt. „Im städtischen Haushaltsplan der kommenden beiden Jahre ist die Miete für ‘Das Rund’ noch nicht etatisiert“, verrät der Vorsitzende des Bürger-Vereins Düsseldorf-Grafenberg, Joachim Heuter. „Wir kämpfen für die Mietfreiheit weiter, ansonsten müssen wir den Laden zumachen.“
„Wir haben derzeit in unserer Gesellschaft große Verunsicherungen durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg, die dadurch verursachte Flüchtlingswelle und Energiekrise. Da sind die Angebote von ‘Das Rund’ oft genau richtig, dies abzufedern“, betont Bürgermeister Josef Hinkel, der zu den Gratulanten zählte. „In Düsseldorf haben wir eine angespannte Haushaltslage, aber wir müssen und wir werden eine Lösung für ‘Das Rund’ finden.“
„Das Rund“ wird von fünf Kooperationspartnern, dem Bürgerverein Grafenberg, der Graf-Recke-Stiftung, der DRK Seniorenresidenz Grafenberger Allee, der Osterkirchen-Gemeinde und der Gemeinde St. Margareta, betrieben. Im Kern ist es ein niederschwelliges Beratungszentrum mit eigenständigen Betrieb als Nachbarschaftstreff. Das Angebot reicht von Lese- und Repair Cafés, Spielen, Kaffeekränzchen, Sprechstunden des Bürgervereins und der Bezirkspolitiker über Beratung für neue Nachbarn und Geflüchtete im Asylverfahren sowie psychologischer Betreuung, Senioren- und Plauderbank und vielem mehr. Das komplette Programm von Problembehandlungen, Sozialem, Kulturellem, Freizeitgestaltung bis hin zu Politik ist den fünf Kooperationspartnern insgesamt 27.000 Euro wert, wobei der Großteil der geleisteten Arbeit ehrenamtlich erfolgt. Kämen die Mietkosten dazu, wäre es nicht mehr zu finanzieren. „Das Rund ist eine absolut notwendige und funktionierende Einrichtung. Es ist das einzige Informations- und Beratungsangebot im Stadtteil-Zentrum“, erläutert Koordinator Andreas Vollmer. „Man kann es kaum glauben, was schon alles in diesem einen Raum stattgefunden hat. Eigentümer-Versammlungen. Lesungen. Saxophon-Proben, Handmassagen und vieles mehr. So ein Projekt mit so wenig Bürokratie und so viel Flexibilität gibt es eigentlich gar nicht.“ Deshalb hoffen alle, die bei der Geburtstagsparty dabei waren, noch oft im „Das Rund“ feiern zu können.