Düsseldorf: Jonges-Baas Rolshoven gibt bei Laternen-Diskussion Gas
Im Streit um den Erhalt von 9850 Gaslaternen in Düsseldorf hat der Baas der Düsseldorfer Jonges, Wolfgang Rolshoven, die Ratsmitglieder in Düsseldorf daran erinnert, „zum Wohl Ihrer Stadt und im Sinn der Bürgerinnen und Bürger zu handeln“. Rolshoven stellt fest: „Und das tun sie in diesem Fall nicht.“ Bei der nächsten Ratssitzung am 7. September stehen die Gaslaternen nach 2020 erneut auf der Tagesordnung. Offenbar will eine Mehrheit der Ratsmitglieder den damals gefundenen Kompromiss kippen und nur noch 1000 Gaslaternen erhalten.
Diskussion bereits 2020
Es ist Murmeltier-Tag in Düsseldorf. 2020 hatten sich Politik und Verwaltung in Düsseldorf nach wochenlangen Diskussionen geeinigt, den von der Initiative Gaslicht und den Heimatvereinen Düsseldorfs vorgetragenen „Bürgerwillen“ zum Erhalt der Gaslaternen zu respektieren. Von rund 14.000 Gaslaternen sollten 9850 übrigbleiben. Rolshoven spricht von einem „für alle akzeptablen Kompromiss“.
OB Keller war schon als Dezernent gegen Gaslaternen
Schon als Ordnungsdezernent galt Stephan Keller als Gegner der Düsseldorfer Gaslaternen. Jetzt ist er Oberbürgermeister und könnte über die untere Denkmalschutzbehörde die schützende Hand über die traditionellen Lichter halten. Stattdessen lässt er seinen Verkehrsdezernenten Jochen Kral auf 21 Seiten Informationsvorlage darstellen, wie sehr von übel das Gaslaternenlicht ist. Es sei teuer, anfällig für Ausfälle und schädlich fürs Klima. Krals Behörde hat alles in drei Szenarien so aufgemalt, dass deutlich wird: Der aus Ratingen nach Düsseldorf gewechselte Dezernent möchte die charakteristischen Düsseldorfer Straßenlaternen auf höchsten 1000 begrenzen – etwa im Hofgarten, wo das Gaslicht zum Gesamt-Ensemble gehört. An allen übrigen Standorten sollen LED-Lichter die Düsseldorfer Nächte erhellen.
Die Sache mit der DNA
Dagegen argumentiert Wolfgang Rolshoven als Baas der Düsseldorfer Jonges. Er zitiert Bernhard von Kries von der Arbeitsgemeinschaft der Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine: „Wir reden von einem Schatz. Einem Alleinstellungsmerkmal dieser Stadt.“ Jonges-Baas Rolshoven ergänzt: „Diese Gaslaternen gehören zur DNA unserer Stadt. Wenn der Ratsbeschluss kommt, wird Geschichte ausgelöscht.“
„Unfaire Diskussion“
Auch der „gelegentlich angeführte“ Gaspreis liefere kaum gute Argumente dafür, vom Gaslaternen-Kompromiss 2020 abzurücken. Die Abrissbefürworter rechnen, laut Rolshoven, immer noch mit dem Gaspreis aus Januar 2023. Damals war er wegen des Ukraine-Kriegs und des russischen Lieferstopps auf dem Höhepunkt. Mittlerweile sei er fast wieder auf das Niveau vor dem Ukraine-Krieg gesunken. Rolshoven stellt fest: „Eine faire Diskussion sieht anders aus.“
Weltkulturerbe
Der Abriss der historischen Gaslaternen werde zunächst einmal viel Geld kosten. Und nach Ansicht des Jonges Baas Düsseldorf eines Alleinstellungsmerkmals berauben sowie den Bürgerwillen ignorieren. Wolfgang Rolshoven schlägt vor, einen neuen Antrag zu stellen, die Düsseldorfer Gaslaternen auf die Weltkulturerbe-Liste der Unesco zu stellen. Der erste Antrag Düsseldorfs sei „nur aus formalen Gründen abgelehnt“ worden. Rolshoven meint: „Ein erneuter Antrag ist erfolgversprechend.“