Kommt schon bald das kühle Aus für die Benrather Eissporthalle?
Kaum ist das Bäderkonzept 2020 für 65 Millionen Euro auf Kiel gesetzt, taucht das nächste heikle Großprojekt auf: Was tun mit der 36 Jahre alten Stadt-Sparkassen-Eissporthalle in Benrath? Das hinter ihr stehende Stiftungsvermögen ist bald aufgezehrt. Um sie auf Vordermann zu bringen, wären fünf bis sechs Millionen Euro zu investieren.
Während Grundschüler die Halle lieben, muss die Politik auch eine finanziell ausbalancierte Lösung finden
1292 Kinder aus 37 Düsseldorfer Grundschulen tobten am Dienstag übers Benrather Eis. Die Dritt- und Viertklässler lieben die Benrather Halle. Seit 33 Jahren ermitteln die Grundschulen dort Jahr für Jahr ihren Stadtmeister nach Ausdauer und Geschicklichkeit auf dem Eis. In diesem Jahr ganz vorn: die katholische Grundschule Einsiedelstraße. Lachen, laute Anfeuerungsrufe, Sprechchöre – ein fröhlicher und ausgelassener Festtag in der Eissporthalle, der die Mitarbeiter dort für einen Moment die Sorgen um ihren Arbeitsplatz vergessen lässt.
Stadt-Sparkasse will nicht nochmal Millionen investieren
Ob sie Mitte April die Eismaschine für immer abstellen müssen? Niemand weiß es. „Das ist keine angenehme Situation“, sagt Hallenchef Manfred Otto vorsichtig. Und verweist auf die Entscheidungsgremien. Auch der Sprecher der Stadt-Sparkasse, Dr. Gerd Meyer, wandelt bei seinen Antworten wie auf rohen Eiern: „Die Halle ist in die Jahre gekommen. Die Stadt-Sparkasse möchte nach Möglichkeit rasch eine Entscheidung darüber, wie es dort auf Dauer weitergehen soll.“
Nach Informationen von report-D will die Stadt-Sparkasse, die die Halle in den 1970er Jahren der Stadt zum 150. Sparkassen-Jubiläum geschenkt hat, nicht noch einmal in die Halle investieren. Das soll OB Thomas Geisel bei der Kuratoriumssitzung der Hallenstiftung am 20. März klipp und klar von Seiten der Banker mitgeteilt werden. Gleich verbunden mit der Frage, ob die Stadt für die dringend notwendigen Investitionen aufkommen will. Andere Sponsoren sind derzeit nicht in Sicht. Es ist aber auch noch niemand ernsthaft auf die Suche gegangen und hat beispielsweise Vaillant angeboten, aus dem alten Schätzchen ein Vorzeigeobjekt für Kälte- und Wärmetechnik zu machen.
Aus heutiger Sicht: eine furchtbare Energieverschwendung
Mit nüchternem Ingenieursblick betrachtet, ist die Benrather Eissporthalle – weil ungedämmt – eine furchtbare Energieschleuder. Im Frühjahr und Sommer ruht dort der Betrieb komplett. Die Eisanlagen sind veraltet, Ersatzteile immer schwerer zu bekommen. Der einstige Sportamtsleiter und heutige Vize-Vorsitzende der für Benrath zuständigen Bezirksvertretung 09, Udo Skalnik, hatte bereits vor einigen Jahren die Aufgabe, Zukunftspläne für die Halle zu machen. Er schlug vor, den Schul-Eissport ins alte Eisstadion an die Brehmstraße zu verlagern und aus der Benrather Halle eine Mehrzweck-Turnhalle zu machen. Die könnte von Vereinen und dem Albrecht-Dürer-Berufskolleg genutzt werden, das gleich nebenan entstehen soll.
Bisher findet sich niemand – weder in der Stadt-Sparkasse noch in der Stadt -, der den Benrathern die Wahrheit sagen will: Nämlich, dass sie sich von ihrer geliebten Eissporthalle werden verabschieden müssen. Da ihnen ab 2017 auch das alte Hallenbad weggerissen wird – und der Nachfolgebau erst 2020 oder später eröffnet, droht dem Düsseldorfer Süden eine sportliche Trockenperiode ohne Beispiel.
Trotz Andrang ein Zuschussgeschäft: Eislaufen in der Benrather Paulsmühle