Düsseldorf: 3200 Kinder erleben den überzeugenden Melonentest bei den Verkehrssicherheitstagen
Der Befehl kommt knapp und schnell: „Jetzt“, ruft Polizist Michael Knap. Sofort lässt die Schülerin die Wassermelone fallen. Zweiter Versuch: Wieder knallt eine Wassermelone auf den Boden. Doch jetzt zerbricht sie in zwei Hälften. Anders beim ersten Versuch: Da blieb sie heil. Denn da lag sie geschützt in einem Fahrradhelm. „Der Melonentest zeigt deutlich, wie sinnvoll ein Fahrradhelm ist“, erklärt Knap. So ein Experiment beeindrucke Kinder mehr als Worte. Und darum geht es an den beiden Verkehrssicherheitstagen. „Wir wollen den Kindern helfen, sich im Verkehr in allen Situationen richtig zu verhalten“, erklärt Holger Odenthal, stellvertretener Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement.
Das Interesse daran ist groß. Rund 3.200 Viertklässer*innen kamen am Mittwoch(23.8.) und Donnerstag (24.8.) auf den Betriebshof der Rheinbahn in Lierenfeld. An 29 Stationen konnten sie ihr Wissen und Können testen. „Aber“, betont Katrin Hegemann von der Verkehrswacht, „die Kinder sind nur so gut, wie sie von ihren Eltern gefördert werden.“ Das beginne schon auf dem Schulweg. „Viele Unfälle passieren, wenn die Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren. Die Autos stauen sich vor der Schule, die Kinder laufen zwischen parkenden Autos hindurch und übersehen herankommende Fahrzeuge“, kritisiert Hegemann. „Setzt die Kinder aufs Fahrrad“, appelliert sie an die Eltern.
Allein im vergangenen Jahr waren Kinder auf Düsseldorfs Straßen in 166 Unfälle verwickelt, knapp 31 Prozent mehr als 2021, berichtet Polizeihauptkommissar Ralph Heuts. In 70 Prozent der Fälle hätten Kinder den Unfall verursacht. „Kinder verhalten sich oft spontan, nicht berechenbar“, so Heuts. Auch er warnt von den Elterntaxis.
An Station 9 radeln Kinder kurvenreich um rote Hütchen, an Station 6 können sie ausprobieren, wann sie in einer Kurve abbremsen müssen und wie sie sich verhalten müssen, wenn sie einen Hügel hinauf oder herunterfahren wollen.
Erschrecken bei den Kindern gleich nebenan: Ein Kleintransporter fährt auf eine Puppe zu, die etwa so groß und schwer ist wie ein Viertklässler. Das Fahrzeug prallt gegen die Puppe, die fliegt vier, fünf Meter weit, der Kopf trennt sich vom Rumpf und rollt über die Fahrbahn. Der Transporter bremste zwar nicht, aber er fuhr nur 30 Stundenkilometer schnell. Dennoch war die Wirkung verheerend. Auch dieser Test soll den Kindern eindringlich verdeutlichen, warum sie im Verkehr aufpassen müssen.
Schräg gegenüber, an Station 14, ist ein Schilderwald aufgebaut. Dort können die Kinder ankreuzen, welche Verkehrsschilder was bedeuten, und aufschreiben, welche fünf Teile ein Fahrrad besitzen muss, um verkehrssicher zu sein. Zu gewinnen gibt es ein Fahrrad, ein Roller, Inline-Skater und Helme. Und Rheinbahn-Technikvorstand Michael Richarz verspricht, dass der Betriebshof auch im nächsten Jahr für die Verkehrssicherheitstage der Viertklässler*innen zur Verfügung steht.