Düsseldorf Urban Trail: Die Stadt öffnet viele Türen für 1500 Läufer
Düsseldorf macht sich locker. Und das Sonntagmorgens (30.9.) um 8.30 Uhr: Beim ersten Urban Trail der Stadt traten mehrere hundert Läuferinnen und Läufer an. 1500 hatten sich angemeldet. Die gut zehn Kilometer lange Strecke führte durch zahlreiche Gebäude hindurch. Es gab keine Zeitnahme. Zwischendurch konnten die Athleten Selfies machen, einige Fitnessübungen mit Trainer Alex absolvieren – oder eine extrascharfe Curry-Wurst essen. Eine Laufgruppe bekam eine exklusive Rathaus-Führung von Oberbürgermeister Thomas Geisel, der mit Startnummer 1118 antrat. Das Problem: Zunächst wollte man die Sportler im Rathaus gar nicht reinlassen.
Beim Zehn-Kilometer-Lauf ohne Zeitnahme waren auch Zwischensprints erlaubt.
Start und Ziel : die Jugendherberge in Düsseldorf Oberkassel. Hier hieß die Devise „Kultur auf Laufschuhen“. Gemeint war damit eine Entdeckungsreise quer durch die Innenstadt für Jogger. Die Tonhalle, die Oper, die Ergo-Versicherung, die Kö-Galerie, Autoveredler Brabus, der Berliner Imbiss, aber auch das Polizei-Präsidium zeigten sich an diesem Morgen aufgeschlossen. OK, an der Kö-Galerie hatte der Hausmeister mit der Schlüsselgewalt ein wenig Verspätung.
Startete die dritte Gruppe – und lief anschließnd selber mit: Düsseldorfs Laufqueen Sonja Oberen.
Aber selbst das konnte den Spaß nicht bremsen. In manchen Laufgruppen traten drei Generationen gemeinsam an. Andere bestanden aus klassischen Laufteams, die zwar am Start ihre Laufuhr drückten, sich dann aber neugierig auf den Urban Trail einließen. „Wir waren erstaunt, dass sich zur Premiere so viele Läufer angemeldet haben“, sagte Sonja Oberen, früher Triathletin, jetzt Düsseldorfs Lauforganisatorin. Den Urban Trail gibt es bereits in zahlreichen deutschen Städten – die Düsseldorfer Runde war für 2018 das Finale der Spaß-Serie mit zahlreichen Sponsoren.
Durchlaufender Posten: der Berliner Imbiss auf dem Graf-Adolf-Platz verteilte Wasser an die Läufer.
In drei Gruppen ging es auf die Strecke. Eine Berlinerin entdeckte in Laufschuhen den Charme der Düsseldorfer Tonhalle – „Da werde ich auf jeden Fall bei nächster Gelegenheit ein Konzert besuchen“, sagte sie im Ziel. Andere berichteten begeistert, in der Oper werde gerade das Bühnenbild für die Abendvorstellung aufgebaut.
Kleine Fitness-Einlage unter fachkundiger Anleitung.
Was zunächst „Gaga“ klang, kann sich durchaus auch für all diejenigen lohnen, die dem Urban Trail sonntags die Türen öffnen. „Im Polizeipräsidium war mir schon ein wenig mulmig. Da kommt man ja nicht alle Tage hin“, sagte eine Läuferin im Ziel – und bedauerte, dass der Paternoster wegen der Umbauarbeiten derzeit nicht in Betrieb ist. Ein Teilnehmer regte an, eine der Düsseldorfer Hausbrauereien als Station aufzunehmen – um den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren. Beim Zitronentee im Ziel überlegte auch OB Geisel, dass es gut wäre, wenn im kommenden Jahr noch mehr Düsseldorfer Institute und Firmen mitmachen würden. Beim ungewöhnlichsten Lauftraining des Jahres.
Nur fürs Protokoll wichtig: Franco war der erste im Ziel. “Ich fand es toll, durch ein stilles Düsseldorf zu laufen.”