Asylbewerber in Düsseldorf Golzheim – gelebte Gemeinschaft
Der Duden erläutert den Begriff „Best Practice“, „die bestmögliche, bereits erprobte Methode oder Maßnahme zur Durchführung und Umsetzung von etwas“. Bei den Best-Practice-Projekten der Stadt zum Thema Asylbewerber, liegen Golzheim und die Tersteegengemeinde ganz weit vorne.
"Und dann ging auf einmal alles ganz schnell"
Seit Dezember sind in einem ehemaligen Altenheim an der Friedrich-Lau-Straße Asylbewerber untergebracht. Das Gebäude soll abgerissen werden und hat nun vorübergehend eine neue Nutzung. Spontan war das Haus damals als Unterkunft genommen worden. Die steigenden Flüchtlingszahlen brachten die Stadt Düsseldorf zum Jahresende in große Bedrängnis. Daher waren die Zuständigen froh über die Plätze, die das leerstehende Heim bot.
Die Tersteegengemeinde hatte kaum Vorlauf für Planungen, war aber fest entschlossen den Neubürgern einen guten Start zu ermöglichen. Mittlerweile betreuen 130 Ehrenamtliche die Unterkunft und bieten vielfältige Hilfestellungen: Täglich steht nachmittags ein Spielzimmer für die Kinder zur Verfügung. Deutschkurse werden angeboten. Eine Gruppe kümmert sich um die Sammlung und Verteilung von Sachspenden. Lotsen begleiten zu Ärzten und Ämtern und in einem sonntäglichen Begegnungscafe haben Ehrenamtler und Flüchtlinge Gelegenheit, gemeinsame Zeit zu verbringen. Man ist Gemeinschaft geworden und Pfarrer Heinz Franzmann ist sich sicher, wenn er über die Flüchtlinge sagt „Diese Menschen haben dem Stadtteil gut getan“.
Bürgerforum am 22. März
Durch die stetig steigende Zahl von Asylbewerbern ist im ganzen Stadtgebiet von Düsseldorf der Bau von Wohncontaineranlagen geplant. In Golzheim an der Meineckestraße soll im Sommer eine Wohnanlage errichtet werden. Ab September/Oktober werden die Flüchtlinge, die aktuell in dem Altenheim an der Friedrich-Lau-Straße untergebracht sind, in diese Unterkunft umziehen. Das Altenheim wird dann abgerissen und neu gebaut.
Offiziell zum Stadtbezirk 5 gehört die Grünewaldstraße. Sie liegt aber genau auf der Grenze und so wurde der Bau einer weiteren Wohnanlage dort auch zum Thema im Bürgerforum am Sonntag (22.3.) in der Tersteegen Kirchengemeinde.
Die Pläne für die neuen Wohncontaineranlagen gingen durch die Reihen
Miriam Koch, Flüchtlingsbeauftrage der Stadt Düsseldorf, war nach Golzheim gekommen, um den Bürgern Fragen zu beantworten und die Planungen vorzustellen. Sie traf auf ein gemischtes Publikum. Viele der Anwesenden sind bereits aktiv in der ehrenamtlichen Betreuung der Flüchtlinge und berichten von ihren positiven Erfahrungen. Auch zum Thema „alleinreisende junge Männer“ unter den Flüchtlingen wissen die Helfer viel zu berichten. Sie haben Gespräche geführt und kennen die Ängste und Sorgen, die die Männer zur Flucht getrieben hat. Sie wollten in Syrien nicht kämpfen, nicht für die eine Seite und nicht für die andere. Da blieb ihnen keine Wahl, die Flucht oder der sichere Tod.
Anwohner der Weißen Siedlung südlich des Nordparks fühlten sich von der Politik unzureichend über die Pläne informiert und nicht an den Entscheidungen zum Standort beteiligt. Auch die geplante Fällung von Bäumen an der Grünewaldstraße wurde kritisiert. Dass ihre Bedenken von den „Gutmenschen“, als solche wurde die Ehrenamtler bezeichnet, ins negative gedreht würden, wollten sie sich nicht gefallen lassen.
Kommentar:
Eine Stadt wie Düsseldorf, mit einem hohen Bildungsstand und wirtschaftlich solide, kann es sich leisten, den neuen Nachbarn die Hände zu reichen. „Es liegt an uns allen, was wir daraus machen“, sagte eine junge Frau im Bürgerforum. Ob die Flüchtlinge Fuß fassen, hängt auch damit zusammen, wie wir ihnen begegnen. Ob wir ihnen die Chance geben, neue Nachbarn zu werden. Gutmenschen kontra Vermögen? Das darf nicht die Aufteilung der Gesellschaft sein. Wir alle sind gefordert, die Asylbewerber in Düsseldorf zu integrieren.
Weitere Information zur Hilfe auf der Homepages der Stadt Düsseldorf http://www.duesseldorf.de/fluechtlingsbeauftragte/index.shtml
und auf "Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf" www.fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de