Düsseldorf-Angermund: OB-Dialog mit viel Gegenwind für Thomas Geisel
Bereits vor Beginn des OB-Dialogs in der Walter-Rettinghausen-Halle in Angermund am Dienstagabend (19.3.) wurden die ersten Plakate hochgehalten: „Den Norden nicht ermorden“, „Macht den Norden nicht kaputt“ und „Naherholungsflächen schützen“. Das war ein Vorgeschmack für Thomas Geisel, der auf äußerst kritische Bürger traf.
Zur Situation am Angermunder Baggersee erhielt Geisel eine Einladung, sich persönlich ein Bild zu machen
Rosenstadt Angermund
Geisel war mit der S-Bahn angereist und hatte bereits einen Rundgang durch den Stadtteil hinter sich, bevor er in der Angermunder Sporthalle auf rund 100 Bürger traf, die den Dialog mit ihm suchen wollten. Er begrüßte sie mit einem Lob über Angermund, das er als einen der schönsten, lebenswertesten und familienfreundlichsten Stadtteil Düsseldorfs beschrieb. Doch das hörte sich in den Ohren einiger Besucher wie blanker Hohn an.
Lärmbelästigung
Denn gleich die ersten Fragen des Abends gingen um die unerträgliche Lärmsituation in Angermund, deren Verursacher die Bahn ist. Unabhängig von der Frage, in welcher Form und über welche Gleise der Rhein-Ruhr-Express einmal rattern wird, wollte man vom ersten Bürger der Stadt hören, welche Maßnahmen er einleite, um bis zum Baustart etwas an der Lärmbelästigung zu verbessern. Gleich zu Beginn des Abends hatte Moderatorin Sarah Walther aus dem OB-Büro bei den Spielregeln erbeten, nur Fragen zu stellen, die Angermund betreffen. Die Antworten des Oberbürgermeisters waren davon aber ausgenommen. Denn anstatt den lärmgeplagten Angermundern zu antworten, führte er aus, dass die Anwohner an der Bahnstrecke Düsseldorf Rath-Eller doch viel größeren Belastungen ausgesetzt wären. Auf den Vorschlag der Bürger, wenigsten den Versuch zu starten, der Bahn für die Nachtstunden eine Geschwindigkeitsbegrenzung zur Lärmreduzierung aufzuerlegen, reagierte er nicht. Einige Stimmen wurden laut, man fühle sich vom OB unverstanden und die Quittung würde es spätestens bei den Kommunalwahlen geben.
Viele der rund 100 Besucher fühlen sich vom Stadtoberhaupt unverstanden
Wohnen und Verkehr
Auch die folgenden Themen zu den Wohnungsbauplänen im Stadtteil und den daraus entstehenden Verkehrsbelastungen durch Autos wurde nicht zur Zufriedenheit der Angermunder beantwortet. Geisel propagierte die „notwendige Innenverdichtung“ zur Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum, war aber nicht über alle Bauprojekte im Bilde und blieb daher Antworten schuldig. Wie bei vielen OB-Dialogen kritisierten die Bürger die offenbar fehlenden Verkehrskonzepte, die ihrer Meinung nach erarbeitet werden müssten, bevor es Baugenehmigungen gibt. Geisel hingegen sprach seiner Verwaltung Vertrauen aus, diese würde alle Belange sorgfältig prüfen.
Wenig Verständnis gab es für die Worte des Stadtoberhaupts, in Düsseldorf würde gerne auf hohem Niveau gejammert. In anderen Städten sei die Situation bei Infrastruktur bestens und für Familien und Kinder würde sehr viel getan.
Unverständnis beim OB
Ein Zuhörer machte den Vorschlag eine Art „Masterplan Angermund“ zu erarbeiten, damit die Pläne für Verkehr und Wohnungsbau gemeinsam betrachtet und diskutiert werden könnten. Dabei könnte man sich Gedanken darüber machen, wie in Angermund ein attraktives Zentrum angelegt werden könnte. Als Chance wurde das von Geisel nicht gesehen, denn Planungen seien immer kontrovers und würden nie alle glücklich machen. Geisel betonte, viele Veränderungen in Düsseldorf würden von Bürgerdialogen begleitet, bei denen Ideen und Anregungen eingebracht werden könnten. Damit hätten alle Bürger die Möglichkeit der Partizipation.
Das Gefühl bei einigen Besuchern, Thomas Geisel würde ihre Fragen abbügeln“, beantwortete er mit dem Aussage: „Das könne so erscheinen, weil er eben eine andere Meinung zu manchen Themen habe“.