Düsseldorf: St. Sebastianer Oberbilk stellen sich schützend vor die Jakobuskirche
Wenn Kirchen rationalisieren wie seelenlose Konzerne, rührt sich Widerstand über alle Konfessionsgrenzen hinweg: Der St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf Oberbilk stellt sich vor die Jakobuskirche. Dort, in der Mitte des sogenannten Gurkenlandes, werde wichtige Gemeinde-, Jugend- und Altenarbeit geleistet. Deshalb könne die Kirche nicht entwidmet und plattgemacht werden, so wie es das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Eller plane.
„Für viele Gurkenländer, Elleraner und Wohn-Oberbilker ist die Jakobuskirche eine Heimat und Herkunft des zwischenmenschlichen Miteinander“, heißt es in einer Protestnote der Schützen. Sie ruft dazu auf, sich am kommenden Sonntag, 14. Mai, 11 Uhr aktiv gegen das Aus für die Jakobuskirche zu stellen. Alle Interessierten sollen zu der Gemeindeversammlung in der Schlosskirche Eller kommen, die die Kirchenschließung des Presbyteriums absegnen soll.
Zusammenlegung von Gemeinden
Im Hintergrund steht die Fusion der Gemeinde Eller mit weiteren Gebieten zur sogenannten „Mirjam-Gemeinde“. Innerhalb dieses großen Kunstgebildes ist nach Meinung des Presbyteriums offenbar kein Platz mehr für die Jakobuskirche.
Dem treten die Schützen entschieden entgegen und schreiben: „…ist dort mehr als nur eine Kirche. Die untere Etage der Kirche, liebevoll und gewohnt die ‚Jugendetage‘ genannt, hat ein außergewöhnliches, aktives Gemeindeleben. Nicht nur mit Christen, sondern auch mit Atheisten und Muslimen. Fast jeden Tag finden dort Aktivitäten mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, älteren und Senioren statt.
Mehr Gerüchte als Informationen
Vom Kindergarten-Gottesdienst, zum Schulgottesdienst (Grundschule Bingener Weg direkt gegenüber), in den Jakobusmäusen, über die Jungschar, bis zum Jugendtreff, Altencafe und Senioren Kreis. Für Flöten- und Gitarrenkurs und Chor, begleitet dieses Zentrum die Anwohner des Stadtteils und drum herum über das ganze Leben.“
Bisher halte die Evangelische Kirche den Deckel auf den geplanten Veränderungen. Es gäbe nur Gerüchte, „leider werden keine klaren Informationen gegeben“. Danach soll der Kirchenbau nach der Entwidmung Platz machen für einen Kindergarten. Dem Schreiben der Schützen zufolge sollen offizielle Vertreter der Gemeinde geäußert haben: „Senioren und kleine Kinder können dann ja woanders hinfahren. Eventuell zur Schlosskirche in Eller.“
Protest vor der Gemeindeversammlung
Das halten die Betroffenen für extrem kaltherzig. Die Schützen schreiben: „Einige, viele, sogar hunderte verbundene und Nachbarn der Jakobuskirche sind gegen diese geplante Entwidmung der Kirche. Gegen den damit unweigerlich einhergehenden Abbau der Arbeit und Gruppen drum herum. Die Grundschule Bingener Weg, gegenüber, würde gerne eher mehr statt weniger mit Jakobus zusammenarbeiten. Es gibt also keinen Grund, die Arbeit dort einzustellen und die Kirche zu entwidmen.“
Termin für den Protest gegen die Rationalisierungspläne der Evangelischen Kirche: Sonntag, 14.5., 11 Uhr, Schlosskirche Eller.