Der Verkehrslärm dominierte den 14. OB-Dialog in Düsseldorf Grafenberg
Am Mittwoch (23.11.) besuchte Oberbürgermeister Thomas Geisel einen den kleinsten Stadtteile Düsseldorfs: Grafenberg. Zum OB-Dialog hatte er in die Seniorenresidenz an der Ernst-Poensgen-Allee eingeladen und über 150 Grafenberger waren gefolgt. Viele kamen mit konkreten Anliegen und nutzten die Gelegenheit ihre Fragen direkt an das Stadtoberhaupt zu stellen.
Grafenberg plagt der Lärm und der Verkehr
Wie vor jedem OB-Dialog hatte Thomas Geisel vor dem Termin gemeinsam mit Vertretern der Bezirksvertretung einen Rundgang durch den Stadtteil unternommen und sich einen Eindruck verschafft. 18 Uhr war genau die richtige Zeit, um im Bereich des Staufenplatzes zu erleben, wie die Autokolonnen sich durch Grafenberg wälzen. Die Verkehrsbelastung war auch eines der Hauptanliegen, die von den Bürgern am Mittwochabend vorgebracht wurden. Doch dabei ging es den Menschen nicht nur um die Straßen. Große Lärmquelle ist seit Jahrzehnten die Bahntrasse, die im Bereich des Staufenplatzes in einem Tunnel den Stadtteil quert. Vor und hinter dem Tunnel verlaufen die Gleise in einem Trog oder offen, was zu Erschütterungen und Lärm führt. Die Anwohner wissen, dass die Bahn plant die Güterstrecke noch intensiver zu nutzen, was noch mehr Lärm bedeutet.
Über 150 Grafenberger waren in den Saal des Seniorenheims gekommen
Wunsch nach Unterstützung
Der Wunsch so mancher im Saal wäre ein Bekenntnis der Stadtspitze gewesen, sich mit den Bürgern solidarisch zu erklären und gemeinsam den Kampf gegen die Bahn zu führen und endlich für ordentlichen Lärmschutz zu sorgen. Doch da die Bahn aufgrund der alten Genehmigung solange nicht zur Lärmschutz-Nachbesserung verpflichtet ist, wie sie keine baulichen Veränderungen an der Strecke vornimmt, sieht Geisel juristisch keine Chance. Den Hinweis auf die Offenbacher Bürger, die auch bei bestehender Bahnstrecke vor Gericht einen Lärmschutznachbesserung der Bahn erstritten hatten, wischte er vom Tisch und verweist darauf, dass dies nur gelungen sei, weil es der Wahlkreis von Schäuble war. Zwar trifft Geisel sich mit Bahnchef Rüdiger Grube und Vorstand Ronald Pofalla, doch geht es dabei eher um die Gestaltung des Platzes vor dem Hauptbahnhof, als um die Belange der Bürger.
Der Verkehr wird noch wachsen
Die Verkehrsströme aus Ludenberg werden sich noch verstärken, wenn das Areal der Bergischen Kaserne irgendwann als neues Wohngebiet erschlossen ist. Ob dann die immer wieder diskutierte Seilbahn zur Lösung der Verkehrsprobleme beitragen wird, ist noch nicht abzusehen.
Einige Ecken in Grafenberg sind durch die Einführung der Wehrhahnlinie noch nicht optimal gestaltet und so nahm der OB konkrete Hinweise für seine Verwaltung mit, wo Ampelschaltungen nicht funktionieren und Bürgersteige zu schmal sind.
Gerne hätten die Bürger zu Belebung ihres Stadtteils eine Aufwertung des Staufenplatzes mit Wochenmarkt, Weihnachtsmarkt oder anderen Aktivitäten. Pläne seitens der Verwaltung dazu gibt es aber nicht.
Wie überall in Düsseldorf gab es auch Wortmeldungen zu den Gaslaternen. Thomas Geisel bedauerte die verhärteten Fronten in der Stadt. Er appellierte an Gaslaternenbefürworter und LED-Fans einen für beide Seiten tragbaren Kompromiss zu finden. Denn auch in Grafenberg gibt es Straßenzüge mit Gasbeleuchtung, die von den Anwohnern als nicht ausreichend hell empfunden werden und sie sich LED-Licht für mehr Sicherheit wünschen.
Nach thematischen Abstechern zum Schulbau, dem Jan Wellem Brunnen, der unsäglichen Opposition im Düsseldorfer Rat und Problemen mit einer Sporthalle ging der Dialog zu Ende.
Der nächste und damit 15. OB-Dialog ist am 31. Januar 2017 in Reisholz.