Düsseldorf Benrath: Bierbörse und Aktionsgemeinschaft feiern 30plus im Ringen um den Standort
So intensiv hatte sich die Aktionsgemeinschaft Benrath (AGB) die Sache mit dem frischen Wind nicht vorgestellt: Am Sonntag (30.7.) fegten kräftige Böen über den Benrather Marktplatz und rüttelten an den Zelten. Die AGB feierte am Rand der Bierbörse ihren 30. Geburtstag.
Pandemiebedingte Verspätung
Plus zwei, muss es ganz genau heißen. Denn gegründete wurde der Zusammenschluss von Benrather Händlern, Gastronomen und Dienstleister 1991. Coronabedingt wurde das 30-Jährige jetzt – mit zwei Jahren Verspätung – nachgefeiert. Rund 50 Gäste aus lokaler Wirtschaft, Verwaltung und Politik versammelten sich. Und versprachen sich weitere 30 Jahre. Denn selbst ein Kleinod wie Düsseldorf Benrath – mit international bekanntem Schloss und lauschiger Fußgängerzone, muss regelmäßig für den Standort trommeln, um im Gespräch und als Einkaufspunkt interessant zu bleiben.
Lokale Wirtschaft muss trommeln
Engagierte, freundlich und kompetent beratende Menschen in inhabergeführten Läden allein reichen nicht mehr aus. Da walzt der Online-Handel drüber. Also macht sich die Aktionsgemeinschaft Benrath seit vielen daran, mit Events den Standort zu stärken und immer wieder ins Gespräch zu bringen. Die seit 30 Jahren lockende Bierbörse ist mittlerweile ein solcher Fixpunkt. Das Weihnachtsdorf, ebenfalls seit 26 Jahren ein fester Programmpunkt im Stadtteil, Maimärkte, Kindertrödel, Flohmarkt – beinahe monatlich lockt Benrath mit besonderen Angeboten, organisiert von der AGB gemeinsam mit langjährigen Partnern. Bierbörden-Macher Werner Nolden ist ein solcher, der Schaustellerbetrieb Bruch/Schneider als Betreiber des Weihnachtsdörfchens ist ein zweiter.
Sichtbare Erfolge
Während andere noch unter den Folgen der Pandemie ächzten, schafften sich die Benrather 2022 für rund 40.000 Euro eine neue LED-Weihnachtsbeleuchtung an. Noch zu Zeiten von Oberbürgermeister Thomas Geisel, SPD, hatte die AGB einen Zehn-Punkte-Plan mit mindestens ebenso vielen Verbesserungen fürs Dorf aufgestellt – „den wollen wir jetzt wiederaufleben lassen“, sagt die neue, ehrenamtliche AGB-Vorsitzende Ingen Nitschke.
Und nach den Sommerferien soll der erste Runde Tisch tagen – mit Vertreter*Innen der Industrie- und Handelskammer, Politiker*Innen und Geschäftsleuten, die gemeinsam nach weiteren, neuen Chancen für den Standort Benrath suchen wollen.
Wer bleibt, wer geht
An der Benrather Hauptstraße, mitten in der Fußgängerzone, werden die Erfolge von soviel Engagement für den Standort sichtbar. Während viele Filialen in anderen Städten schließen, macht Gerry Weber an diesem Standort weiter. Aber gleich gegenüber schließt ein Schuhladen.
Der Einsatz für den lokalen Einzelhandel, die Kneipe an der Ecke und Dienstleister vor Ort gleicht einer Sisyphus-Arbeit.