Düsseldorf: Alle Jahre wieder – der Versuch für mehr Sauberkeit im Sommer zu sorgen
Die Sauberkeitskampagnen der Stadt Düsseldorf im Sommer haben bereits seit dem Jahr 2011 Tradition. Mit flotten Sprüchen auf den Müllbehältern und seit 2016 mit dem Einsatz von “Promotion-Teams” an den Wochenenden sollen die Bürger*innen dafür sensibilisiert werden, ihren Müll ordentlich zu entsorgen. Bei einem Pressetermin am Mittwoch (18.7.) betonte Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: “Daher habe ich bereits Ende 2020 gemeinsam mit den Fachämtern und der Awista eine Sauberkeitsoffensive gestartet und seither viele Projekte realisiert, die jetzt Früchte tragen.”
Bei dem Termin motivierte der OB sich an Aktionen wie dem Dreck-weg-Tag oder am 9. September dem RhineCleanUp zu beteiligen und verwies auch auf das ehrenamtliche Engagement der Aktiven im Rheinpark Golzheim mit dem Namen “Reiner Rheinpark”. Die Gruppe sammelt seit 2018 jeden Sonntag im Rheinpark, war aber leider zu dem Pressetermin nicht eingeladen. Initiatorin Bernadette Niehaus freute sich zwar, dass ihre Gruppe erwähnt wurde, hätte aber einiges zum Einsatz der Stadt zu berichten gehabt. Denn seit Wochen bemüht sie sich darum, dass sich Mitarbeitende des Gartenamts und des Ordnungsamts gemeinsam mit ihr vor Ort anschauen, wo die Problemzonen sind. Niehaus berichtet, dass die Awista zwar die Mülltonnen leere und den groben Müll entferne, der offensichtlich daneben läge, aber von einer Flächenreinigung könne nicht die Rede sein. Besonders an der Rheinuferböschung stapele sich der Abfall, für den sich niemand verantwortlich fühlt. Klein-Müll wie Zigarettenkippen, deren Umweltschädlichkeit erwiesen ist, würden von städtischen Mitarbeitenden in den Parks und am Rhein komplett ignoriert. Gemeinsam mit ihren ehrenamtlichen Helfer*innen sammelt sie Sonntag für Sonntag säckeweise Abfall. An der Müllmenge hätte bisher keine der Sauberkeitsoffensiven der Stadt etwas geändert.
Anstatt Promotions-Teams mit Flyern und kostenlosen Mülltüten aus recyceltem Kunststoff durch die Parks und am Rheinufer zu schicken, wären Ordnungsamtsmitarbeiter, die den Müllsündern ein Bußgeld auferlegen, vielleicht effektiver. Der Bußgeldkatalog sieht für die Ahndung von nicht beseitigten Verunreinigungen auf Straßen, Wegen, Plätzen und in Anlagen gemäß § 2 der Düsseldorfer Straßenordnung (DStO) klare Strafen vor:
- Zigarettenkippen achtlos wegwerfen: 50 Euro
- Obst-, Essensreste, Kaugummi, Dosen, Flaschen, Tetra-Packs, Abfall wie Pommestüten, Pizzakartons oder ähnliches wegwerfen: 50 Euro
- Aschenbecher im Rinnstein entleeren: 75 Euro
- Hundekot nicht ordnungsgemäß entsorgen: 100 Euro
- Hausmüll in oder an öffentlichen Abfalleimern entsorgen: 100 Euro
Jochen Kral, Dezernent für Umwelt und Mobilität, stellte die Kampagne 2023 gemeinsam mit Keller vor und erklärt: “Die Promotion-Teams appellieren durch freundliche Ansprache an die Erholungssuchenden, ihren Müll auch wieder mitzunehmen oder in die zahlreichen vorhandenen Behälter zu entsorgen.” Neu für das Ordnungsamt ist Dezernentin Britta Zur zuständig, vielleicht beteiligt sie ihre Mitarbeitenden demnächst auch an der Sauberkeitsoffensive der Stadt.
In den besonders frequentierten Grünanlagen und den sogenannten “Stadtplätzen” wurden 100 festinstallierte ganzjährigen Abfallbehälter durch größere Modelle mit 100 Litern Fassungsvermögen ausgetauscht, beispielsweise im Hofgarten, Rheinpark, Zoopark und am Schillerplatz und am Hermannplatz. Weitere 100 Behälter sollen folgen.
Vier Hauptamtliche, aber hunderte Ehrenamtler!
Seit Herbst 2022 ist das “Einsatzteam Grün” mit vier Beschäftigten, einem Pritschenwagen und diversen Gerätschaften regelmäßig an besonders beliebten Grün-Plätzen in der Innenstadt und im angrenzenden Umfeld mit Reinigungen und Behälterleerungen tätig. Sie werden auch für Sondereinsätze gerufen, wenn größeren Schäden durch mutwillige Zerstörung in Grünanlagen beseitigt werden müssen. Aber viel Müll wird weiterhin durch Ehrenamtler*innen gesammelt. Gab es im Jahr 2018 lediglich 17 Kontaktaufnahmen von Firmen, privaten Gruppen und Einzelpersonen mit 23 Müllsammelaktionen an die Umweltverwaltung, stieg die Zahl im Jahr 2022 bereits auf 107 Kontaktaufnahmen mit 243 Sammelaktionen und zum Stand 10. Juli 2023 sind bereits 92 Kontaktaufnahmen mit 125 Aktionen. Als Erleichterung für sie gibt es Mülltüten, Handschuhen und leihweise Müllgreifer sowie einen Anhänger zur Anbringung an die Müllsäcke, damit sich diese von illegalen Abfallablagerungen unterscheiden lassen. “Ich stamme aus einer ehrenamtlichen Müllsammelaktion und werde in Kürze abgeholt” steht darauf mit den Logos von Stadt und Awista sowie den Kontaktdaten des Servicetelefons Stadtsauberkeit.
Wer sich für eine ehrenamtliche Müllsammelaktion interessiert, Anregungen geben oder Verunreinigungen melden möchte, kann sich an das Servicetelefon Stadtsauberkeit im Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz wenden. Es ist montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr unter der Nummer 0211-8925050 oder per E-Mail an stadtsauberkeit@duesseldorf.de zu erreichen. Meldungen können auch über die App “Düsseldorf bleibt sauber” abgegeben werden. Die Links zu dieser App und weitere Informationen gibt es unter www.duesseldorf.de/stadtsauberkeit.