Düsseldorf Angermund: Neuer Treibstoff fürs Auto – was Kinder in der Forscher-Kita entdecken
Julius hat einen neuen Treibstoff für Autos entdeckt: Luft. Okay, Julius experimentiert mit kleinen Spielzeugautos. Der Junge gehört zum Forscherteam der Kita Angeraue im Düsseldorfer Stadtteil Angermund. Sechs Kinder, Jungen und Mädchen, hat Kita-Leiterin Babette de Fries für den „Tag der kleinen Forscher“ ausgewählt. Sie sollen herausfinden, was sich durch Luft bewegen lässt. Denn an diesem Mittwoch (19.7.) geht es um Luft- und Raumfahrt.
Es ist eine bundesweite Aktion, angeregt von der Stiftung Kinder forschen, die den Nachwuchs schon in den Kitas für Technik und Naturwissenschaft interessieren will. „Die Kinder sollen lernen, mit Unbekanntem umzugehen, sollen die Welt erkennen“, gibt Stiftungs-Vorstandsvorsitzender Michael Fritz das Ziel vor und nennt auch ein gleich ein Beispiel. „Ein Kind beobachtet, wie der Kern einer Zitrone in einem Glas mit Mineralwasser erst aufsteigt und dann sinkt, und fragt sich, ob sich ein Orangenkern, eine Haselnuss oder ein Legostein ebenso verhalten. Schon interessiert es sich dafür, der Sache auf den Grund zu gehen“, erklärt Fritz. Rund 18 Millionen Euro kann er jedes Jahr für solche Aktionen ausgeben, knapp 12 Millionen Euro kommen vom Bundesforschungsministerium, den Rest steuern private Stiftungen und Unternehmen bei.
Gegründet wurde die Stiftung 2006, die Kita Angeraue macht seit 2009 mit. „Eine Mutter, von Beruf Chemielehrerin, hat uns darauf gebracht“, berichtet de Fries. Inzwischen verfügt die Kita sogar über einen Forschungsraum, in dem die Kinder das ganze Jahr über Dinge ausprobieren und untersuchen können.
Julius sitzt mit Charlotte an einem Forschertisch, darauf Spielzeugautos, Strohhalme, Klebestreifen und Luftballons. Auf jedes Auto kleben sie einen Strohhalm, blasen einen Luftballon auf und befestigen ihn am Strohhalm. Sobald die Luft aus dem Ballon durch den Strohhalm entweicht, fährt das Auto. Beim Aufblasen der Ballons, und nur dabei, hilft ihnen Thomas Jarzombek, Bundestagsabgeordneter aus Angermund und bis 2021 Koordinator der Bundesregierung für Raumfahrt. Er ist eigens für den „Tag der kleinen Forscher“ in die Kita gekommen. Vom Jugendamt koordiniert beteiligen sich in Düsseldorf 63 Einrichtungen an den Aktionen der Stiftung. Bundesweit zählt die Stiftung rund 200 Netzwerk-Partner, wie Stiftungschef Fritz betont.
Im Forschungsraum der Kita Angeraue stehen an diesem Tag noch zwei andere Experimente an. So sollen die kleinen Forscher versuchen, mithilfe von Luft, einem Ballon und einer leeren Shampoo-Plastikflasche einen Pfeil in die Höhe zu schießen, ähnlich einer Rakete. Da erinnert sich Julius plötzlich an sein erstes Experiment und fragt: „Warum ist das Auto nicht geflogen?“