Düsseldorf kurbelt am Auftakt der Tour de France 2017 – aber nicht in der kommenden Ratssitzung
Düsseldorf als Tour de France-Startpunkt im Jahr 2017? Eigentlich müsste der Stadtrat am kommenden Donnerstag (10.12.) Mittel dafür in den Haushalt 2016 einstellen. Doch das wird er erst einmal nicht tun. Nach Recherchen von report-D passiert beim Show-down 2015 nicht einmal eine Viertel-Pedalumdrehung in diese Richtung.
Dafür wird hinter den Kulissen emsig gearbeitet. Es tagen Arbeitsgruppen – links- wie rechtsrheinisch. In Klein-Paris und Paris. Denn der Ratsbeschluss liegt vor und ermächtigt die Verwaltung zu arbeiten. Und dem Vernehmen nach scheint das auch erst einmal Tourchef Christian Prudhomme als Aussage aus Düsseldorf zu genügen. Offenbar gibt es auch keinen Stichtag, bis zu dem die Düsseldorfer Bewerbung vorliegen muss. Also klären derzeit die Experten Tausend und eine Einzelheit, die bei einem Event dieser Größe geklärt werden müssen.
In Weiß markiert: die Strecke für das Zeitfahren der Tour am Samstag. Am Sonntag würde das Feld dann aus Düsseldorf losrollen.
Politisch gilt der Tour Beschluss als zweifelhaft, weil mit den Stimmen der Rechtsextremen zustande gekommen. Den braunen Fleck wollen SPD und Grüne, Düsseldorfer Radfraktionen, tilgen, die Rad-Ratsmehrheit vergrößern. Zugleich gilt es, einen Finanzplan aufzustellen. Denn bei Kosten von geschätzt elf Millionen Euro, müsste Düsseldorf der Tour derzeit mehr als sechs Millionen aus städtischen Mitteln in die Satteltaschen stecken.
Die FDP steht quer
Das ist dem gelben Licht der Ampel, der FDP, zu viel. Und auch die CDU opponiert; obwohl sie als Regierungspartei selbst eine Vorliebe für Großevents hatte. Und die Tour geschätzt mehr als 50 Millionen Euro in die Düsseldorfer Gastronomie und Hotellerie spülen würde. Allein der unmittelbare Tour-Tross emfasst rund 5000 Personen. Die Christdemokraten als Wohlstands-Blockierer? Nur schwer denkbar.
Die Millionen auftreiben
Also werden nun weiter Sponsoren geworben, mit Tour-Veranstalter ASO geklärt, was diese Firmen dürfen und was nicht und was sie wofür bezahlen müssen. Nach einem Summenstrich darunter kann ein Finanzierungskonzept aufgestellt werden, das auch bisherige Tourgegner überzeugt. Der städtische Zuschuss müsste dann 2016 im Rahmen eines Nachtragshaushalts genehmigt werden.
Im Vorzimmer des Oberbürgermeisters steht ein Rennrad samt Trikot. Thomas Geisel würde es 2017 gern zur Tour-Eröffnung benutzen.
Foto: Ingo Lammert, Stadt Düsseldorf und Ute Neubauer