Düsseldorf Golzheim: 30. OB-Dialog über Schummerlicht und denkmalgeschütztes Kopfsteinpflaster
Ob es an der Winterzeit lag oder an der Straßenbeleuchtung, der OB-Dialog in Golzheim startete mit einem Rundgang durch den Stadtteil und dabei empfand es Oberbürgermeister Thomas Geisel als „recht dunkel“. Das thematisierten später im Saal der Tersteegengemeinde auch die Bürger, denn so schön die Gaslaternen seien, entlang der Straßen wünschen sich viele mehr Licht.
Rund 80 Bürger waren zum 30. OB-Dialog gekommen und viele von ihnen hatten ganz konkrete Anliegen, die sie dem Oberbürgermeister vortragen wollten. Die Gelegenheit, Thomas Geisel persönlich zu treffen, nutzte auch die Konfirmandengruppe der Gemeinde und tauschte die Gruppenstunde kurzerhand gegen den Rundgang ein.
Thomas Geisel in Begleitung von Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner und den Konfirmanden, Foto: Stadt Düsseldorf, Michael Gstettenbauer
Integration
Da die Tersteegengemeinde zu den ersten Gemeinden gehörte, die sich 2015 sehr aktiv für die Betreuung und Integration von Geflüchteten engagierte, war es nicht verwunderlich, dass es auch dazu Fragen an Thomas Geisel gab. Diese waren durchaus kontrovers. Denn neben der Feststellung einer Bürgerin, die Zahl der offensichtlich „bildungsunfähigen“ Flüchtlinge sei zu hoch und ob es wirklich nötig sei, gemeinsam mit Köln und Bonn noch freiwillig weitere Geflüchtete aufzunehmen, gab es eine Reihe positiver Stimmen, die den Integrationswillen der Asylbewerber betonten.
Verkehr
Bereits in der Vorbereitung des OB-Dialogs war Thomas Geisel von seinem Team auf eine Golzheimer Besonderheit hingewiesen worden, die dann auch zu Diskussionen führte. Denn das Kopfsteinpflaster auf der Kaiserswerther Straße steht unter Denkmalschutz und sorgt seit Jahren für Ärger, da der Fahrzeugverkehr laut darüber rattert. Aber Denkmalschutz sei eine schwierige Sache, betonte das Stadtoberhaupt, da habe man wenig Spielraum, selbst wenn das Denkmalschutzobjekt manchmal verwundere. Schmunzelnd hörte er den Vorschlag einer Bürgerin, man könne das denkmalgeschützte Pflaster ja in der Altstadt neu verlegen, dort bestünde wohl Bedarf an einem robusten Straßenbelag.
Wie in anderen Stadtteilen leidet auch Golzheim unter der Parkplatzsituation bei Messen und Veranstaltungen. „Wir kriegen das Thema nur dadurch in den Griff, ein knappes Gut ordentlich zu bepreisen“, erklärte Geisel. Im erweiterten Innenstadtbereich Anwohnerparkausweise einzuführen könne eine Lösung sein, die aber nicht von allen positiv gesehen werden, gab er zu bedenken. Neben dem ruhenden Verkehr sprachen einige Besucher der Veranstaltung die Rücksichtslosigkeit im Verhalten der Verkehrsteilnehmer untereinander an. Die Fußgänger seien dabei die Schwächsten und es gäbe im Rathaus keinen „Fußgängerbeauftragten“, wie eine Dame bei dem Versuch festgestellt hat, eine Beschwerde telefonisch zu platzieren.
Rund 80 Golzheimer suchten den Dialog mit dem OB
Über die Situation der U79 und der Anbindung nach Duisburg kam das Gespräch auch auf die Rheinbahn, zu der Geisel klar stellte „Die müssen sich jetzt ihr Kerngeschäft konzentrieren und zuverlässig und pünktlich fahren“. Die Flotte würde modernisiert und dabei seien Elektrobusse ebenso ein Baustein wie moderne Dieselbusse. Im Fall der neuen, für die Duisburger Bahnsteige zu breiten, Straßenbahnzüge sei man noch in der Prüfung, ob vielleicht auch dem Hersteller eine Mitschuld gegeben werden könne.
Hausaufgaben für die Verwaltung
Wie es der Sinn und Zweck der OB-Dialoge ist, erfuhr Geisel auch von Themen, die sein Team notierte und mit denen sich die Verwaltung beschäftigen soll. So wurde beispielsweise die Umrandung der Hundewiese an der Cecilienallee als zu niedrig kritisiert. Die dort freilaufenden Hunde könnten den Zaun problemlos überwinden und gelangten dann sofort auf die Straße, wo sie sich und andere Verkehrsteilnehmer gefährdeten.
Da immer wieder Standorte für neue Bäume gesucht werden, wurde der Hinweis auf fehlende Bäume entlang der Lärmschutzwand zur Meineckestraße ebenfalls notiert.
Die Luftqualität in Düsseldorf werde auch durch die dieselbetriebenen Hotelschiffe beeinträchtigt, kritisierte eine Zuhörerin. Geisel berichtete über Pläne, die Anleger mit Landstromversorgung auszustatten, um dieses Problem zu lösen.