Düsseldorf Benrath: Über 400 Paulsmühler demonstrieren gegen totale Verdichtung ihres Viertels
Eigentlich ist der Sonntagvormittag in der Paulsmühle ruhig und beschaulich. Nicht so an diesem Sonntag (24.6.), denn um 11 Uhr hatten sich bereits über 400 Demonstranten vor dem Bunker an der Paulsmühlenstraße versammelt. Mit Plakaten, Trillerpfeifen und Megafon zogen sie zum Benrather Rathaus, wo sie dem stellvertretenden Bezirksbürgermeister Udo Skalnik, SPD, rund 1000 Unterschriften gegen die Pläne der Verwaltung überreichten, neben dem Dürer-Kollege 570 neue Wohnungen zu errichten.
Vor dem Paulsmühler Bunker trafen sich die Bewohner des Viertels für ihren Protest
Im Ausschuss für Wohnungswesen wurde am 18. Juni die Verwaltungsvorlage zur Änderung des Bebauungsplan für das Gelände neben dem neu gebauten Albrecht-Dürer-Berufskollegs zwar diskutiert, aber nicht beschlossen. Die Vorlage sieht vor, dort Wohnbebauung zu errichten. Soweit war das den Anwohnern auch bekannt. Doch in der Nachbarschaft regt sich großer Unmut, seitdem in den Plänen klar steht, dort 570 Wohneinheiten in Gebäuden mit bis zu sieben Geschossen zu errichten. In verschiedenen Gesprächen und Bürgerinformationen war bisher von 320 Wohnungen die Rede gewesen.
Dass die Stadt Wohnraum schaffen muss, ist den Paulsmühlern klar. Doch im Neubaugebiet Mühlenviertel entstehen bereits 364 neue Wohnungen. Im Outokumpu-Gelände sind über 700 Wohnungen in Planung und für das Gebiet neben der neuen Berufsschule war von 320 Wohnungen die Rede. Rund 1500 neue Wohnungen sollen entstehen, was die Zahl der Bewohner im Quartier schon verdoppeln dürfte.
Vor dem Benrather Rathaus übergaben die Paulsmühler ihre gesammelten Unterschriften
Gegen Wohntürme und Verkehrschaos
Zu viel, finden die Bewohner des Viertels und fordern Mäßigung. Bei den Mitgliedern der Bezirksvertretung stießen sie auf Verständnis. Denn neben den neuen Bewohnern werden nach den Sommerferien täglich auch noch 1500 Berufsschüler durch das Viertel anreisen.
Da die Verwaltung bisher keinerlei Lösungen für das zu erwartende Verkehrschaos präsentiert hat, plädieren die Bewohner und Bezirksvertreter auf Mäßigung beim Wohnungsbau. Statt der vorgesehenen 570 Wohneinheiten neben dem Berufskolleg, sollen nur 320 entstehen.
APS soll am Mittwoch entscheiden
Der Ausschuss für Wohnungswesen hat die Verwaltungsvorlage an den Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung geschoben. Dort soll am Mittwoch (27.6.) darüber beraten und abgestimmt werden. Die SPD-Fraktion im Rat vertritt eher die städtebauliche Perspektive, die auf möglichst viele Wohnungen drängt. Daher bleibt abzuwarten, ob die Stimmen der Süd-SPD dort Gehör finden. Die CDU-Fraktion hat bereits einen Ergänzungsantrag gestellt, die Zahl der Wohnungen auf 320 zu reduzieren.