Düsseldorf Benrath: Ein PopUp-Radweg und die Diskussion über den öffentlichen Raum
Dass die Stadt Düsseldorf auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt noch einen langen Weg vor sich hat, zeigte sich bei einer Aktion am Samstag (17.6.) auf der Benrather Schlossallee. Seit Anfang März ist der Radweg entlang des Rheins im Bereich der Benrather Schlossallee zwischen Schöne Aussicht und Benrather Schlossufer gesperrt. Die Bauarbeiten am Kanal dort sollen voraussichtlich bis ins Jahr 2025 andauern. Bei der Planung wurde nicht daran gedacht für die Radfahrenden eine sichere und sinnvolle Alternative einzurichten. Daher kommt es an der Benrather Schlossallee immer wieder zu gefährlichen Situationen. Denn entweder nutzen die Radler*innen den Bürgersteig und geraten in Konflikt mit den Fußgängern oder sie nutzen die Straße und müssen sich zwischen Straßenbahn und parkenden Fahrzeugen durchschlängeln.
In der Bezirksvertretung 9 hat das Amt 66 der Stadt am 2. Juni vorgestellt, wie Abhilfe geschaffen werden soll. Und das obwohl die Radfahrer*innen sich bereits seit drei Monaten über die Zustände beschweren und eine Optimierung fordern. Eine erste Protestveranstaltung der Fahrradgruppe der NaturFreunde Düsseldorf, Soziale Pedale, die Bürgerinitiative Hafenalarm und die Benrather Initiative für Nachhaltigkeit gab es bereits am 1. April – passiert war danach nichts.
Am Samstag (17.6.) luden die Aktivisten erneut zu einer Aktion ein. Dazu hatten sie im problematischen Abschnitt auf beiden Straßenseiten für drei Stunden Pop-Up-Radwege eingerichtet, um damit zu zeigen, wie es gehen könnte. Für die Aktion wiesen Schilder auf ein absolutes Halteverbot hin und einige Fahrzeuge musste entfernt werden, deren Halter*innen dies nicht beachtet hatten.
Während die Radfahrer*innen es genossen den Abschnitt angstfrei befahren zu können, erhob sich wütender Protest einiger Anwohner, die ihre Fahrzeuge am Samstag dort nicht parken konnten. Obwohl zahlreiche der Häuser über Tiefgaragen verfügen, scheint offenbar der Parkdruck so groß zu sein, dass auch das absolute Halteverbot in der Feuerbewegungszone auf der Nordseite regelmäßig missachtet wird. Dies hatte bislang keine Konsequenzen, erst am Samstag wurden die dort parkenden Fahrzeuge für die Pop-Up-Radweg-Aktion entfernt – was den Protest hervorrief.
Der öffentliche Raum entlang der Schlossallee scheint in den Augen einiger Anwohner*innen ein nicht verzichtbarer Parkstreifen zu sein. Da spielt offenbar auch die Sicherheit der Radfahrer*innen nur eine untergeordnete Rolle – wie bei einigen Gesprächen am Rande der Aktion zu hören war.
In der BV 9 wurde den Bezirksvertretern seitens der Stadt mitgeteilt, man plane auf der Südseite (Fahrtrichtung Benrath) eine Baustellenmarkierung als Radfahrstreifen in 2,50 Meter Breite anzubringen. Außerdem ist die Einrichtung des Tempo 30 im Gespräch. Angeblich soll die Markierung bis zu den Sommerferien realisiert sein.
Weitere Engstellen auf der Rheinseite brauchen noch Lösungen. An der Benrather Schlossallee in Richtung Uferstraße und später Am Trippelsberg begegnen sich Fußgänger und Radfahrende im Gegenverkehr. Auch die Fahrt in Richtung Benrath hinter der Pigageallee führt für Radler*innen zwischen parkenden Fahrzeugen und der Straßenbahn. Der ADFC, die Fahrradgruppe der NaturFreunde Düsseldorf, Soziale Pedale, die Bürgerinitiative Hafenalarm und die Benrather Initiative für Nachhaltigkeit kritisieren die Situation in Benrath schon lange, doch getan hat sich so gut wie nichts.
Die Bonner Straße ist zwischen Paul Thomas Straß und Schöne Aussicht wegen Bauarbeiten noch bis Ende September für den Autoverkehr gesperrt. Wenn dort der Verkehr wieder freigegeben ist, verstärkt sich die Problematik der Radfahrer*innen.