Düsseldorf Benrath: Grundwassersanierungsanlage im Schlosspark
Seit 2010 wird die Verunreinigung des Grundwassers im Düsseldorfer Süden und Hilden mit großen Filteranlagen bekämpft. Durch jahrzehntelange industrielle und gewerbliche Nutzungen wurde das Grundwasser an vielen Stellen verunreinigt. Um es als Trinkwasser nutzen zu können, müssen aufwendig CKW, leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe, und PFT, perfluorierte Tensiden herausgefiltert werden. An der Orangerie ging am Montag die vierte Anlage zur Grundwassersanierung in Betrieb.
Die Gesamtverunreinigung erreicht eine Länge von drei Kilometern und bis zu 900 Metern Breite.
In den bisherigen drei Anlagen wurden seit Sanierungsbeginn 22,3 Millionen Kubikmeter Grundwasser gefördert und 3,4 Tonnen CKW daraus entfernt. Die neue Anlage im Benrather Schlosspark steht auf einem Lagerplatz südlich der Orangerie. 90 Kubikmeter Grundwasser pro Stunde können dort gereinigt werden. Das Grundwasser wird aus einem Brunnen unmittelbar neben der Sanierungsanlage gefördert und über eine unterirdische Rohrleitung bis zur Anlage gepumpt. Dort wird das geförderte Grundwasser im ersten Schritt von gelöstem Eisen und Mangan über Mehrschichtkiesfilter befreit. Danach läuft das Wasser durch Aktivekohlefilter, um die chlorierten Kohlenwasserstoffe zu entfernen. Das gereinigte Grundwasser wird in etwa 60 Meter Entfernung in die Itter eingeleitet.
Die stellvertretende Leiterin des Umweltamtes Dr. Inge Bantz und Umweltdezernentin Helga Stulgies nahmen die neue Anlage am Montag (14.11.) offiziell in Betrieb
Eine der Verursacherstellen ist das Grundstück einer Entfettungsanlage, die in Hilden betrieben wurde. Zusätzlich gelangte CKW auf dem Gelände eines metallverarbeitenden Betriebes in Düsseldorf in das Grundwasser. Dieser Grundwasserschaden wird seit 1990 vom Verursacher auf freiwilliger Basis saniert.
Die Landeshauptstadt hat bereits im Jahr 2008 gemeinsam mit dem Kreis Mettmann, dem Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) und den Rechtsnachfolgern der Verursacher ein Gesamtsanierungskonzept erarbeitet. An den Kosten der Sanierung beteiligen sich die Verursacher mit einem Pauschalbetrag, der übrige Umfang wird mit Mitteln des Landes gefördert.
Helga Stulgies in der Ausstellung im Naturkundemuseum
Im Naturkundemuseum im Schloss Benrath ist seit Montag (14.11.) eine Ausstellung rund um das Thema Grundwasser und Grundwassersanierung zu sehen. Dort wird unter anderem auch die neu errichtete Anlage im Schlosspark und das Gesamtsanierungskonzept beschrieben und die Strategie der Stadt zur Grundwassersanierung erläutert. Die Ausstellung befindet sich am Eingang zum Museum und kann kostenfrei besichtigt werden.
Die Sanierungsabschnitte im Düsseldorfer Süden
In ganz Düsseldorf sind sieben großflächige und mehrere lokal begrenzte Grundwasserverunreinigungen bekannt. Das Grundwasser gilt als verunreinigt, wenn für die Stoffgruppe der CKW ein Schwellenwert von 10 bis 20 Mikrogramm je Liter überschritten ist. Entsprechend den wasserrechtlichen Vorgaben sind die aktuell noch vorhandenen Verunreinigungen des Grundwassers spätestens bis zum Jahr 2027 zu sanieren. Dafür sind derzeit sind rund 40 private und städtische Grundwassersanierungsanlagen auf dem Stadtgebiet Düsseldorf in Betrieb. Durch konsequente Sanierung hat sich die Flächenausdehnung der CKW-Grundwasserverunreinigungen im Stadtgebiet in den letzten 20 Jahren um fast zwei Drittel reduziert.
Fotos: Stadt Düsseldorf, Michael Gstettenbauer; Grafiken: Stadt Düsseldorf