Düsseldorf: Zwei weitere Camps für Flüchtlinge werden fertig
In Düsseldorf Hassels werden zwei neue Unterkünfte für Flüchtlinge errichtet. In Leichtbauhallen werden an der „Further Straße“ ab nächster Woche 192 Menschen und „Am Wald“ ab Anfang August 288 Menschen untergebracht. Die Flüchtlingsbeauftrage Miriam Koch informierte Nachbarn und interessierte Bürger am Donnerstagabend (23.6.) über die Vorhaben.
Birgit Lilienbecker vom Amt für Gebäudemanagement und Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf unterstützten Miriam Koch bei der Informationsveranstaltung
Plätze in Düsseldorf bleiben knapp
Bevor sie zu den beiden neuen Standorten kam, machte sich Miriam Koch Luft über die aktuelle Zuweisungssituation durch die Bezirksregierung in Arnsberg, die für die Verteilung der Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen zuständig ist. Rechnerisch sieht Arnsberg das Flüchtlingskontingent in Düsseldorf immer noch nicht als erfüllt an. Die Stadt kann die Berechnungsgrundlage nicht nachvollziehen.
Städte im Umkreis von Düsseldorf haben Unterbringungsplätze in guter Qualität frei und die Landeshauptstadt muss ein Notquartier nach dem anderen errichten, empörte sich die Flüchtlingsbeauftragte. Selbst der Brand der Messehalle und der damit verbundene Wegfall von 300 Plätzen hat nur zu einem Zuweisungsstop von drei Wochen geführt. Ab Anfang Juli werden voraussichtlich neue Flüchtlinge nach Düsseldorf kommen. Um diesen einen Platz bieten zu können wird die Stadt wohl das Angebot von Grevenbroich annehmen, für 100 Menschen Wohnraum zu stellen. Aber nicht nur die Unterkünfte bleiben knapp. Auch Schulplätze können in den Stadtbezirken 3,6 und 9 nicht mehr für alle Flüchtlingskinder geboten werden. Sie müssen dann täglich in benachbarte Stadtteile pendeln.
Die neuen Leichtbauhallen
So werden die Camps aussehen, das Foto zeigt die Hallen in Holthausen
Bei den beiden neuen Unterkünften in Hassels handelt es sich um Camps, die aus mehreren Hallen bestehen. Die gut isolierten Leichtbauhallen bieten jeweils Platz für 48 Personen, die in Vierer-Kabinen unterkommen. In jeder Kabine stehen zwei Etagenbetten, ein Tisch, vier Stühle, vier Spinde, ein Kühlschrank. Die Tür ist verschließbar und bietet so ein klein wenig Privatsphäre. Toiletten, Duschen und Möglichkeiten zum Wäschewaschen gibt es in gesonderten Containern. In einer weiteren Halle gibt es einen Aufenthaltsbereich mit Tischen und Stühlen und daneben eine Küche mit mehreren Kochgelegenheiten. Im Gegensatz zu den Traglufthallen werden die Bewohner sich selber verpflegen. Die Wege zwischen den Hallen sind geschottert. Es werden Familien und alleinreisende Männer in die Unterkünfte einziehen. Bei Bedarf wird ein Spielbereich für Kinder nachträglich erstellt.
Die Zimmer sind einfach und aus Brandschutzgründen nach oben offen
Termine für Fragen und Besichtigung
Die erste Unterkunft dieser Art ist bereits in Holthausen an der Itterstraße im Betrieb. Am 30. Juni wird die Anlage an der Further Straße bezogen. Dort wird das Deutsche Rote Kreuz (DRK) die Betreuung der Menschen übernehmen. Perihan Tosun vom DRK lädt alle, die noch Fragen oder Bedenken zur neuen Wohnanlage an der Further Straße haben, für Dienstag (28.6.) um 17 Uhr in das Zentrum Plus, Potsdamer Straße 41, ein. Gerne kann auch per Mail Kontakt zu ihr aufgenommen werden, Mailadresse hier.
(v.l.) Katharina Reitz und Perihan Tosun vom DRK standen für Fragen zur Verfügung
Die Stadt bietet am Mittwoch (29.6.) von 15 bis 17 Uhr die Gelegenheit die neue Unterkunft persönlich zu besichtigen. Sie befindet sich am Ende der Further Straße auf der Wiese vor den Kleingärten. Mitarbeiter der Stadt und vom DRK werden anwesend sein und Fragen beantworten.
AWO wird die Unterkunft Am Wald betreuen
Die Unterkunft am Wald wird auf dem Ascheplatz der SG Benrath Hassels errichtet und Ende Juli/Anfang August bezugsfertig sein. Hier wird die Arbeiter Wohlfahrt (AWO) sich um die Bewohner kümmern.
Ein wenig Unmut gab es dann doch
Nachdem die rund 80 Besucher der Veranstaltung die Informationen angehört hatten, keimte bei einigen von ihnen Unmut auf. Mitglieder des Kleingartenvereins waren unzufrieden mit der Verlegung ihrer Parkplätze und befürchteten durch die räumliche Nähe ihr Vereinsheim an den Wochenenden nicht mehr ohne Rücksicht auf Sperrstunden nutzen zu können. Auch kamen Vorschläge, den Flüchtlingen direkt nach der Ankunft Regeln und Ordnung beizubringen und vielleicht das Grundgesetz zu überreichen. Miriam Koch versicherte, dass die betreuenden Mitarbeiter die Flüchtlinge auch in die deutsche Lebensweise einführen und jeder Nachbar eingeladen sei, auch persönlichen Kontakt zu suchen. Die Wohnanlagen seien allerdings eingezäunt und mit einem Pförtnerdienst versehen. Dies sei zum Schutz der Privatsphäre der Bewohner bewusst so gewählt, damit nicht jeder Zutritt zu den Wohnungen habe. Bisher sei die Resonanz und Hilfsbereitschaft der Nachbarn immer groß gewesen, aber selbstverständlich sei niemand verpflichtet Aufgaben in der Betreuung zu übernehmen. Das Kennenlernen und Unterstützen der Flüchtlinge sei lediglich ein Angebot.