Düsseldorf Hassels: LEG kündigt 80 Mietern fristlos – es droht die Räumung
Die LEG Immobilien AG hat dem Vernehmen nach mehr als 80 Mieterinnen und Mietern im Düsseldorfer Stadtteil Hassels-Nord die Wohnungen fristlos gekündigt. Als Begründung soll das Wohnungsbauunternehmen „Mietrückstände“ angeführt haben. Düsseldorfer Spitzenpolitiker reagierten darauf mit Empörung. Der SPD-Bundestagsabgeordnete und SPD-Chef Andreas Rimkus und der Vorsitzende des Wohnungsausschusses, Uwe Warnecke (Grüne), griffen den Immobilien-Multi scharf an.
"Hilfe für betroffene Menschen"
Rimkus schrieb unter anderem: „Die Ursachen der Mietrückstände mögen von Einzelfall zu Einzelfall verschieden sein, aber Menschen von heute auf morgen einfach auf die Straße zu setzen, darf nicht sein. Ich hoffe darum sehr, dass eine schnelle Lösung im Sinne aller Mieterinnen und Mieter gefunden wird und werde zusammen mit dem Mieterverein Düsseldorf und dem Wohnungsamt prüfen, wie wir den betroffenen Menschen helfen können.“
"Ausreichend Ansprechpartner"
Auch Warnecke, der zugleich Jurist beim Düsseldorfer Mieterbund ist, reagierte mit Empörung: „Der LEG ist hinlänglich bekannt, dass mit der Mieterhilfe im Quartier, bestehend aus den Sozialakteuren wie Diakonie, Mieterverein, Deutscher Familienverband sowie Mitarbeiter*innen des Wohnungsamtes ausreichende Ansprechpartner*innen zur Verfügung stehen, rechtliche Unstimmigkeiten geordnet und mit fachlichem Sachverstand abzustimmen.“
Das Düsseldorfer Immobilienunternehmen LEG wurde von Warnecke dazu aufgerufen, sich als „Teil der Stadtgesellschaft zu verstehen“. Gerichtliche Schritte seien in diesem Zusammen „untunlich“, so Warnecke.
Mietsteigerungen um 60, manchmal 80 Prozent
Seit vielen Jahren wird um mehr als 1400 Wohnungen in Düsseldorf Hassels heftig gestritten. Eine Immobiliengesellschaft mit Sitz in Luxemburg hatte die heruntergekommenen Häuser modernisiert und die Miete um 60 bis 80 Prozent erhöht. Als die ehemals gemeinnützige LEG den Wohnungsbestand im April übernahm, hofften Mieter, Sozialverbände und Parteien auf Besserung.
Weiche Worte, hartes Vorgehen
Zunächst gab sich der LEG-Vorstand in Interviews mieterfreundlich. Man werde nach Lösungen suchen, wurde versprochen. Die Manager zeichneten ein Bild von einem sozial verantwortlichen Unternehmen. Tatsächlich drohen sie Menschen, die auf dem Düsseldorfer Wohnungsmarkt wenig Alternativen haben werden, knallhart mit der Räumung. In einer ersten Stellungnahme riet der Mieterbund den Betroffene, sich per Klage gegen die Kündigung zu wehren.
Aktualisiert: 22.9.11.50 Uhr