Düsseldorfer Aero-Klub startet an Pfingsten mit zehn Ballonen zur Nachtfahrt
In den sozialen Netzwerken wurde am Sonntagmorgen (28.5.) bereits diskutiert, was das für Ballone waren, die in der Nacht über Düsseldorf in Richtung Norden fuhren. Zwischen 2 und 2:30 Uhr starteten vom Platz des Düsseldorfer Aero-Klubs gleich zehn Ballone zur Carl-Götze-Ballonwettfahrt. Doch bevor es so weit war, konnte auf dem Startplatz noch gefeiert werden.
Teilnehmende aus Frankreich, Belgien und Deutschland waren an Pfingsten zur 29. Carl-Götze-Ballonwettfahrt gekommen. Die Gasballone werden oft mit den Heissluftballonen verwechselt, von denen es in Deutschland über 1000 gibt. Während diese mit Gasflaschen und Brennern – recht laut – die Luft des Ballons erhitzen und so aufsteigen, werden Gasballone mit Wasserstoff gefüllt und erhalten damit ihren Auftrieb.
Gasballone gibt es in Deutschland etwa 30 bis 40. Während die Heissluftballone nur etwa eine Stunde in der Luft bleiben können, ist die Fahrtzeit der Gasballone deutlich länger. Sie regulieren ihre Höhe durch das Abwerfen von Gewicht in Form von Sand oder dem Ablassen von Gas. Ansonsten fahren sie lautlos mit dem Wind und das kann viele Stunden dauern.
Das ist der Reiz, den zehn Ballon-Besatzungen am Samstag bei der Wettfahrt genossen. Da die Thermik mit Windboen das Fahren erschwert, wurden die Ballon am Samstagabend mit Gas befüllt, Start war aber erst in den frühen Morgenstunden. Neben den dann guten Windbedingungen ist ein weiterer Grund, die Nähe zum Düsseldorfer Flughafen. Denn in den Morgenstunden ist dort kein Verkehr und deshalb ein Überflug möglich.
Die Windrichtung war diesmal mit Nord-Nord-Ost vorhergesagt, was die Ballone in Richtung der Niederlande führte. Auch deshalb die gewählte Startzeit, denn dort gibt es ein Nachtflugverbot für Gasballone. Das Timing so abgestimmt war, dass man frühestens mit Sonnenaufgang die Grenze passierte. Nach dem Start bot sich den Ballonfahrer*innen ein traumhafter Blick über das erleuchtete Düsseldorf und den Flughafen und später ein malerischer Sonnenaufgang. Ein Fahrer schwärmte „eine Ballonfahrt ist wie zwei Wochen Urlaub, Genuss und Entspannung pur durch das lautlose Gleiten“.
Der Düsseldorfer Aero-Klub Abteilung Freiballon
Versteckt hinter dem Fußballplatz vom TSV Eller 04 haben die Freiballonfahrer des Düsseldorfer Aero-Klubs ihren Startplatz. Und das schon seit 1969.
Den Verein gibt es bereits seit 1902 und was heute kaum noch jemand weiß, die Jungfernfahrt startete 1903 vom Frankenplatz. Die beiden Weltkriege setzten den Ballonfahrern zu und es dauerte bis 1951, bis wieder Ballons steigen konnten, damals vom Staufenplatz aus.
Große Probleme erlebte der Verein 1966, denn damals wurde das bis dahin verwendetet Leuchtgas in der Stadt durch Erdgas ersetzt. Das hatte aber deutlich weniger Auftrieb und war für die Gasballone nicht geeignet. Nach einer Übergangszeit, in der deshalb nur in benachbarten Städten gestartet wurde, erhielt der Verein von der Stadt den Startplatz Am Kleinforst. Hier war die eigene Gasversorgung wieder sichergestellt.
1972 wurde das Vereinsheim in Betrieb genommen, was nach Carl Götze, dem verdienten langjährigen Ballonfahrer benannt wurde, der in diesem Jahr verstarb. Er ist auch Namensgeber für die Carl-Götze-Ballonwettfahrten, die 2023 bereits zum 29. Mal stattfinden konnten.
1983 stand der heutige Vorstand Volker Kuinke auf einem Siegertreppchen. Gemeinsam mit Bernd Dechime gewannen sie die Junioren Wettfahrt ab Ibbenbüren. Mittlerweile blickt Kuinke auf 900 Ballonfahrten zurück.
Aber auch auf andere Mitglieder wird mit Stolz geblickt. Wilhelm Eimers und sein Sohn Benjamin erhielten 2022 den Titel des Weltmeisters in der Langdistanz im Gasballonfahren. Sie gewannen den Coupe Aéronautique Gordon Bennett. Nach dem Start in der Schweiz erreichten sie nach über 60 Stunden und 1570 km Luftlinie Zarewo in Bulgarien.
Eine neue Herausforderung kam auf den Verein 2017 zu, denn die Gasentnahmestation auf dem Platz ist nach 50 Jahren in Betrieb veraltet und muss erneuert werden. Die Investition von 150.000 Euro konnte der Verein nicht alleine stemmen. Durch Unterstützung durch das Programm für moderne Sportstätten NRW, den Stadtsportbund, die Stadtsparkasse Düsseldorf und den Einsatz der Mitglieder konnte die neue Anlage an Pfingsten 2023 in Betrieb genommen werden. Die Versorgung mit Wasserstoff sichert Air Liquide.