Düsseldorf: OB-Kandidaten stellen sich den Fragen der Lehrer-Gewerkschaft
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte am Dienstag (17.8.) vier Kandidaten und eine Kandidatin für das Amt des Oberbürgermeisters in Düsseldorf eingeladen. In der Diskussionsrunde wurde über Bildungsgerechtigkeit und Digitalisierung, aber auch über die Situation an Musik- und Volkshochschule gesprochen.
Bildungs-Positionen der Kandidaten
Nach der Begrüßung durch das GEW-Leitungsteam Dr. Sylvia Burkert Gabriella Lorusso, übernahm Holger Thrien, Leiter der Grundschule Beckbusch-Straße in Stockum, die Moderation. In kurzen Statements machten Thomas Geisel (SPD), Stefan Engstfeld (Grüne), Dr. Stephan Keller (CDU9, Udo Bonn (Linke) und Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) ihre Positionen zur Bildungspolitik deutlich.
Dabei unterstrichen alle die Bedeutung von Bildung als Schlüssel zu sozialem Aufstieg und zur Chancengleichheit. Während Amtsinhaber Geisel die Anstrengungen zum Aus- und Neubau von Schulen betonte und gleichzeitig die Notwendigkeit von guter Atmosphäre und digitaler Ausstattung ausführte, ergänzte Stefan Engstfeld, dass Schule und OGS auch durch pädagogisches Konzept und gesunde Ernährung überzeugen müsse. CDU-Kandidat Stephan Keller sprach sich für ein beitragsfreies Angebot für Kinder unter drei Jahren aus und unterstrich die Bedeutung von kultureller Bildung, die beispielsweise in der Musikschule vermittelt werde. Für Udo Bonn ist das Bildungssystem mit Einteilung der Kinder in die weiterführenden Schulen nach der vierten Klassen problematisch. Ihm komm die Vermittlung von sozialer Kompetenz in den Schulen zu kurz. OB-Kandidatin Strack-Zimmermann sprach sich weiterhin für die Förderung aller Schulformen aus, wobei auch die Volkshochschule als Einrichtung für lebenslanges Lernen berücksichtigt werden müsse. Sie sieht es als schwierig an, dass das Erziehungsdefizit vielfach von den Eltern in Richtung Schule geschoben würde. Die Basis müsse das Elternhaus leisten, betonte sie.
Bildungsgerechtigkeit
Bei den Fragen, die von den rund 20 Teilnehmer*innen der Diskussionsrunde kamen, blieben die OB-Kandidaten allerdings einige Antworten schuldig. So gibt es an den meisten Schulen nur halbe Stellen für Sozialarbeiter, obwohl man damit präventiv tätig werden könne. Ob es bisher am Geld scheiterte, wurde nicht deutlich.
Sehr klar wurde von einem Lehrer erläutert, dass die Grundschüler*innen in Oberkassel immer noch einen deutlich besseren Notenschnitt nach der vierten Klasse hätten, als Schüler*innen aus Wersten. Seit vielen Jahren würde über Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit geredet, aber die Realität sähe anders aus. Auf dem Podium war man sich einig, dass durch eine gute OGS-Betreuung viel erreicht werden könne.
Um nicht zu viel Harmonie aufkommen zu lassen, wurde immer wieder von den Konkurrenten in Richtung Stephan Keller gestichelt, wie denn die Probleme in Köln angegangen würden. Doch darauf ließ der CDU-Mann sich nicht ein.
Lob für die Schulausstattung
Der Stadt wurde attestiert mit den Schulbaumaßnahmen, der IPad-Ausstattung und der Lernplattform „its learning“ auf einem guten Weg zu sein. Doch seien Fragen zur Administration der Geräte, die von der Bezirksregierung favorisierte Lernplattform Logineo als Lernmanagementsystem für die Schulen und die Ausstattung der Lehrer mit Geräten nicht geklärt. Das erschwere die Arbeit und verunsichere. Thomas Geisel beschrieb das Dilemma der Stadt, denn man habe versucht schnell zu reagieren. Das berge das Risiko, dass die Landesregierung andere Ausstattung favorisiere.
Arbeitsverträge für Honorarkräfte
Zum Ende der Diskussionsrunde kam noch die Sprache auf die Volkshochschule und die Musikschule. Einigkeit herrschte über die Bezahlung der Mitarbeitenden der Volkshochschule und Musikschule: Wer dort eine auf Dauer angelegte Arbeit wahrnehme, müsse auch eine Anstellung erhalten.