Düsseldorf: Streik im Einzelhandel am Freitag
Um den Forderungen der Arbeitnehmer Nachdruck zu verleihen, haben die Gewerkschaften ihre Mitglieder im Einzel- und Groß- und Einzelhandel für Freitag (21.6.) zum Streik aufgerufen. Rund 4.500 Beschäftigte werden sich in Düsseldorf zu einer zentralen Streikversammlung treffen.
Wer den Brückentag am Freitag zum Einkaufen nutzen möchte, wird in verschieden Geschäften auf Streikposten treffen. Beschäftigte von Galeria Kaufhof, Karstadt und real schließen sich ihren Kollegen an, die sich am Freitag um 11 Uhr im Hofgarten versammeln. Bei real und der Galeria Kaufhof geht es bei den Verhandlungen um die Anerkennung der ver.di-Tarifverträge des Einzelhandels. Bei Karstadt profitieren die ver.di-Mitglieder durch einen bestehenden Zukunftstarifvertrag langfristig von den Entgelterhöhungen der Branche.
Für viele Streikende geht es nicht nur um Lohnerhöhungen, sondern um den ERhalt des Arbeitsplatzes und der Akzeptanz der Tarifverträge
Stand der Verhandlungen
Am 26. Juni treffen sich die Verhandlungspartner zur nächsten Runde im Groß- und Außenhandel und am 01. Juli im Einzelhandel. Rund 487.000 sozialversicherungspflichtige und 205.000 geringfügig Beschäftigte arbeiten im Einzelhandel. Die Arbeitgeber haben bisher eine Entgelterhöhung von 1,7 Prozent zum 01. Mai 2019 und weitere 1,2 Prozent zum 01. Mai 2020 angeboten. Die Gewerkschaft ver.di fordert 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens 163 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Im Groß- und Außenhandel sieht es nicht viel besser aus. Dort sind 289.777 sozialversicherungspflichtige und 45.878 geringfügig Beschäftigte tätig, für die die Arbeitgeber bisher einen Zweijahresabschluss von 1,8 Prozent im ersten Jahr und weiteren 1,2 Prozent im zweiten Jahr angeboten haben. ver.di fordert ebenfalls eine Entgelterhöhung von 6,5 Prozent, mindestens aber 180 Euro mehr Lohn und Gehalt, bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Sowohl im Einzel-, wie auch im Groß- und Außenhandel lehnen die Arbeitgeber die geforderte Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge, die Erhöhung der Azubi-Vergütung um 100 Euro sowie eine Mindestanhebung als soziale Komponente ab.
ver.di macht Druck
Die ver.di-Verhandlungsführerin für die beiden Tarifbereiche in NRW, Silke Zimmer, erklärte: „Die bisherigen Angebote der Arbeitgeber bedeuten Reallohnverluste für die Beschäftigten. Kolleginnen und Kollegen aus vielen Betrieben haben in den letzten Wochen bereits deutlich gezeigt, dass sie sich damit nicht abspeisen lassen. Wenn heute 4.500 Beschäftigte die Arbeit niederlegen, ist das ein beeindruckendes Signal an die Unternehmen. Wir erwarten endlich Bewegung auf der Arbeitgeberseite.“
„Die Belegschaften von Galeria Kaufhof, Karstadt und real wissen am besten, wie wichtig Tarifverträge sind, um den Lebensstandard und die Lebensqualität zu halten. Bei ihnen gelten die tariflichen Regelungen nämlich nicht mehr oder nicht mehr in vollem Umfang. Deshalb ist für uns die aktive Teilnahme dieser Beschäftigten an der Tarifrunde ganz besonders wichtig. Sie sollen möglichst bald von den erreichten Ergebnissen der Tarifrunde profitieren“, so Zimmer weiter.