Flughafen Düsseldorf: Heftige Kritik von ver.di gegenüber Passagierabfertigungsunternehmen AHS
In einem offenen Brief wenden sich Mitarbeitende und die Gewerkschaft ver.di an die Verantwortlichen des Passagierabfertigungsunternehmen Aviation Handling Services (AHS). Darin verurteilen sie drohende Kündigungen sowie Angriffe auf Grundrechte.
An den Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn hat AHS aktuell rund 600 Beschäftigte. Seit Ausbruch der Pandemie haben bereits 40 Prozent von ihnen ihren Arbeitsplatz verloren. Trotz Kurzarbeit wurden die Kündigungen ausgesprochen. Nun drohen weitere betriebsbedingte Kündigungen, über die AHS derzeit mit den Betriebsräten verhandelt. Die staatliche Zahlung des Kurzarbeitergelds ist ein Instrument, um Kündigungen zu verhindern. Das scheint AHS nicht zu interessieren.
Wie ver.di berichtet, suchen andere Unternehmen im Luftverkehr gemeinsam mit Beschäftigten, Betriebsräten und Gewerkschaften nach sozialpartnerschaftlichen Lösungen, wie Arbeitsplätze und Einkommen gesichert werden können. Trotz Niedriglohn stockt die AHS das Kurzarbeitergeld nicht auf, verhandelte Tarifergebnisse werden ignoriert, und Beschäftigte und Betriebsräte werden massiv unter Druck gesetzt.
Die AHS erbringt die Passagierabfertigung an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Hannover, Hamburg, Bremen, Frankfurt und Stuttgart. Gesellschafter der AHS sind mehrere dieser Flughäfen, die alle mehrheitlich in öffentlichem Hand der Länder und Kommunen sind. Die größten Gesellschafter sind die Flughäfen Hannover und Hamburg.
In einem offenen Brief an die Hauptgesellschafter, die Flughäfen Hannover und Hamburg, sowie die Geschäftsführung der AHS werfen Beschäftigte und ver.di der Geschäftsführung vor, dass es offensichtlich nicht nur um notwendige Kostenreduzierungen geht, sondern vielmehr um die dauerhafte Einschränkung von Gewerkschafts- und Arbeitnehmerechten.
Marvin Reschinsky ist ver.di Gewerkschaftssekretär für den Luftverkehr
„Die Krise und die Existenzängste der Beschäftigten in einem Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung dafür zu nutzen, Arbeitnehmer- und Grundrechte einzuschränken, um sich daraus dauerhaft einen Wettbewerbsvorteil zu erschleichen, ist ein Skandal. Darüber hinaus ist es nicht akzeptabel, wenn Beschäftigte aufgrund der Kurzarbeit mit monatlichen Einkommen von 500 Euro konfrontiert werden und gleichzeitig ein Arbeitsplatzabbau ermöglicht werden soll. Wir sehen die Anteilseigner und die politischen Verantwortlichen hinter der AHS jetzt gefordert diese Missstände abzustellen,“ kritisiert Gewerkschaftssekretär Marvin Reschinsky.
Report-D hat die AHS um Stellungsnahme gebeten. Eine Antwort gab es nicht.