Wohnen in Düsseldorf: Für viele Menschen schlicht nicht mehr bezahlbar
Offenbar können es sich immer mehr Menschen nicht mehr leisten, in Düsseldorf zu wohnen. Das geht aus dem Jahresbericht des Rings Deutscher Makler hervor. Der meldet einen deutlichen Preisanstieg bei Kaltmieten und Kaufpreisen in Krefeld, Ratingen, Neuss. Im sogenannten Speckgürtel von Düsseldorf suchen offenbar viele die letzte Zuflucht – vor zu hohen Vermieterforderungen und rasch steigenden Eigenheimpreisen in Düsseldorf.
Jörg Schnorrenberger, Bezirksvorstand Düsseldorf im Ring Deutscher Makler
Und noch ein Trend läuft ausgerechnet gegen die, die sich nicht so viel leisten können in ihrem Leben: In Düsseldorf stiegen aufgrund der hohen Nachfrage vor allem die Preise in den unteren Segmenten besonders stark an – während Villen und Paläste im Preis nahezu unverändert blieben.
Erst bei 8 Euro/qm geht es los
Bei 8 (Vorjahr 7,50) Euro pro Quadratmeter geht es in Düsseldorf los – falls jemand eine einfache gebrauchte Drei-Zimmer-Wohnung sucht, um die 75 Quadratmeter groß, ohne öffentliche Förderung. Im mittleren Segment startet der Mietspiegel wie im Vorjahr bei 9 Euro pro Quadratmeter. Im einfachen Neubau, dieselbe Größe und Zimmerzahl, werden wie im Vorjahr 11,50 Euro fällig; bei gehobenen Ansprüchen sind 14 (Vorjahr: 13,50) Euro pro Quadratmeter zu überweisen. Und zwar Monat für Monat.
Steigerungen vor allem im unteren und mittleren Segment
Wohneigentum kaufen? Hier stiegen besonders im unteren Segment die Quadratmeter gegenüber dem Vorjahr brutal an. Zwischen 1750 (Vj. 1600) Euro/qm bis zu 4.800 (Vj. 4.700) Euro/qm sind für eine 75 Quadratmeter große Eigentumswohnung auf den Tisch zu legen. Die Luxusgegenden – Oberkassel, Heerdt, Niederkassel – sind bekannt. Hier muss das Zwei bis Dreifache dessen berappt werden wie in Garath. Die Neid-Tabelle beim Ring Deutscher Makler – unter diesem Link
Die Preise für Einfamilienhäuser in Düsseldorf starten bei 370.000 (Vj. 350.000) Euro und klettern je nach Lage hinauf auf 1.200.000 (Vj. 1.150.000) Euro. Reihenhäuser rangieren zwischen einfach für 320.000 (295.000) Euro bis gut, wofür 490.000 (Vj. 480.000) Euro zu zahlen sind.
Neubauten: plus 194 Prozent
Um den Mangel an bezahlbarem Wohnraum auszugleichen, haben Stadt Düsseldorf und das Land NRW ihre Anstrengungen verstärkt. Im ersten Halbjahr 2017 wurde der Bau von 1372 Wohnungen genehmigt (Zahlk: IT.NRW, das Statistikamt). Ein Jahr zuvor waren es 467 Wohnungen. Der Anstieg betrug 194 Prozent.
Wohnungen und Büros direkt nebeneinander
Mittlerweile ist die Not an Wohnungen in Düsseldorf so groß, dass sogar klassische Büroviertel angegangen werden. Im Medienhafen sind auf 2,2 Fußballfeldern Wohnhäuser geplant. In Heerdt und Am Seestern entstehen „Hybrid-Quartiere“ – Wohnungen und Büros nebeneinander.