Landesbedienstete streikten in Düsseldorf – auch Uniklinik war betroffen
Die Gewerkschaft ver.di hatte am Dienstag (12.2.) die Landesbediensteten zum Warnstreik aufgerufen. Im Townhouse an der Bilker Straße trafen sich am Morgen mehrere Hundert Streikende, um dann mit einem Demonstrationszug zum Johannes-Rau-Platz zu ziehen. Besonders die Auszubildenden des UKD setzten sich unter der Überschrift „Krankenhaus ist kein Karneval“ mit Kostümen und Konfetti für bessere Entlohnung ein.
Stephanie Peifer, Geschäftsführerin ver.di Bezirk Düssel-Rhein-Wupper, kritisierte die Haltung der Länder
Die Verhandlungsrunde der Tarif- und Besoldungsrunde der Länder war am Donnerstag (7.2.) gescheitert. In der „Tarifgemeinschaft deutscher Länder“ (TdL) sind die Bundesländer zu einer Arbeitgebervereinigung zusammengeschlossen. Allein in Düsseldorf gibt es in der Landesverwaltung, den Hochschulen und den medizinischen Einrichtungen (Universitätsklinik Düsseldorf (UKD) etc.) fast 40.000 Beschäftigte, deren Einkommen über die Verträge mit der TdL geregelt sind. So gingen am Dienstag neben den streikerfahrenen Beschäftigten und Auszubildenden des UKD, Mitarbeiter der Landesbetriebe, der Bezirksregierung, verschiedener Ministerien, der Hochschule und der Heinrich-Heine-Universität auf die Straße.
Der bunte und kreative Protest der Gewerkschaftsjugend
Plus sechs Prozent
Neben einer Lohnerhöhung um sechs Prozent, mindestens 200 Euro, fordert ver.di die zusätzliche Erhöhung der Pflegetabelle um 300 Euro sowie die Anhebung des Samstagszuschlags auf 20 Prozent und mehr Zusatzurlaub für Wechselschichtkräfte in den Kliniken. Auszubildende und Praktikanten sollen monatlich 100 Euro mehr bekommen und eine Übernahmegarantie nach der Ausbildung. Alle Vereinbarungen sollten zeit- und wirkungsgleich auf Beamte übertragen werden. Die Landesbediensteten fühlen sich deutlich schlechter gestellt, als ihre Kollegen in den Kommunen, die teilweise für die gleiche Arbeit deutlich mehr Geld verdienen. In Zeiten von Fachkräftemangel riskierten die Länder ihre Position als attraktiver Arbeitgeber, da in Wirtschaft und Kommunen deutlich besser bezahlt würde, betonte die Gewerkschaft. Hinzu komme der demographische Wandel, bei den in den nächsten Jahren viele erfahrene Beschäftigte in Ruhestand gingen und der Nachwuchs nicht ausreichend gefördert würde.
Florian Thiem (rechts) und Sarah Kolaric (mitte) schilderten die Situation der Azubis am UKD
UKD-Azubis
Nach dem 46-tägigem Streik an der Uniklinik Düsseldorf, bei dem die Forderung „Mehr von uns ist besser für alle“ sich auf die Entlastung des Personals bezog, gehen die Mitarbeiter nun für mehr Lohn auf die Straße. Besonders bei den Auszubildenden ist die Stimmung angespannt. Denn noch im Herbst hatten sie den Erfolg gefeiert, endlich Anspruch auf eine Ausbildungsvergütung zu haben. Doch obwohl die kommunalen Krankenhäuser und Unikliniken ab 1. Januar 2019 eine Vergütung bezahlen sollten, ist davon in Düsseldorf noch nicht die Rede. MTR-Azubine Sarah Kolaric schilderte bei der Kundgebug auf dem Johannes-Rau-Platz die schwierige Situation vieler Auszubildenden. Staatliche Unterstützungen wie Bafög würden mit dem Hinweis auf die Tarifeinigung nicht mehr gezahlt, das UKD zahle aber auch noch immer nichts. In Köln und Bonn erhalten die Auszubildenden der Universitätsklinik bereits Geld.
So geht es weiter
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 28. Februar/1. März terminiert. In Düsseldorf hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zu einen Warnstreiktag am Donnerstag (14.2.) aufgerufen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) organisiert für Freitag (15.2.) eine aktive Mittagspause vor dem LKA an der Völklinger Straße.
Weiterer Warnstreik bei der AWO
Unabhängig von den Tarifverhandlungen der TdL werden die Mitarbeiter der AWO in NRW am Montag (18.2.) erneut streiken, da auch deren Verhandlungen keine zufriedenstellenden Angebote ergaben. Sie fördern die Gleichstellung in der Bezahlung zum Öffentlichen Dienst.