Düsseldorf: Airline mit Herz scheitert an Herzlosigkeit
Rund 200 Mitarbeiter von Airberlin demonstrierten am Donnerstag (21.12.) vor dem Landtag gegen die Abwicklung der Airline und den Umgang mit den Beschäftigten. Da es keinen Betriebsübergang nach § 613 a BGB gibt, stehen die Airberliner auf der Straße. Zwar haben Lufthansa und Eurowings Bedarf am Personal, doch die Konditionen sind deutlich schlechter und ältere Arbeitnehmer, Mütter, Kranke werden auf diesem Wege aussortiert, kritisieren die Demonstranten.
Als Symbol haben die Demonstranten rote Herzluftballon mitgebracht, die sie in den grauen Dezemberhimmel steigen liessen
Würde es einen Betriebsübergang (§ 613 a BGB) von Airberlin zur Lufthansa geben, hätten die Beschäftigten Anspruch auf ihre bisherigen Konditionen. Deshalb lehnt die Lufthansa dies rigoros ab und kann so die Mitarbeiter, die weiter beschäftigt werden sollen aussuchen. Dazu führt die Lufthansatochter Eurowings Castings durch, bei denen sich die Airberliner bewerben konnen. Denn Eurowings soll ausgebaut werden und Personal wird gesucht. Doch die Beschäftigungskonditionen gehörten zu den schlechtesten die in der europäischen Luftfahrtbranche derzeit angeboten werden, betonte Kurt Schröder, Mitorganisator der Demo.
Frust auf Plakat bei der Demo
Chantal Meyer versagt bei ihrer Rede kurz die Stimme, als sie ausführt „Wir waren nicht nur die Airline mit Herz, wir sind auch Menschen mit Herz“. Sie und ihre Kollegen fühlen sich aussortiert und abgehängt und das wollen sie nicht akzeptieren. Lufthansachef Carsten Spohr verkündet zwar Rekordgewinne, war aber nicht bereit Geld für eine Transfergesellschaft zu geben, mit der den 8000 Beschäftigten von Airberlin eine Zukunft geboten worden wäre. Doch niemand hat sich für die Mitarbeiter eingesetzt und auch die Gewerkschaften haben sie im Stich gelassen, weshalb auch die Demonstration in Eigenregie organisiert wurde.
Sorgenvoller Blick bei Andreas Rimkus, er kam gerade vom Flughafen, wo die Klüh-Mitarbeiter ebenfalls vor der Arbeitslosigkeit stehen
Andreas Rimkus MdB SPD, Michael Hübner MdL SPD und Mehrdad Mostofizadeh MdL Bündnis 90/Die Grünen zeigten sich solidarisch mit den Airberlinern und griffen zum Mikrofon. Doch mehr als die moralische Unterstützung konnten sie nicht bieten. Denn die Politiker in Berlin hätten die Möglichkeit gehabt, das Verfahren so zu beeinflussen, dass die Mehrheit der Beschäftigten von Airberlin nun nicht ohne Arbeit und Geld mit ihren Familien Weihnachten feiern müssen. Wie Chantal Meyer mit Galgenhumor betonte, es sei das erste freie Weihnachten seit vielen Jahren, aber für welchen Preis.
Mit Warnwesten und Trillerpfeifen postierten sich die Demonstranten am Rande der Bannmeile vor dem Landtag