Düsseldorf Volmerswerth: Bürger*innen kämpfen für den Erhalt der En de Ehd
Aktualisierung 04.05.2023, 13:30 Uhr: Der BHV wurde nun informiert, dass OB Keller die Bauvoranfrage zurückgenommen und und die Verwaltung den Punkt für die Sitzung der BV3 von der Tagesordnung gestrichen hat. Es soll nun ein Gespräch zwischen BHV und Stadtspitze geben. Ddorf-aktuell berichtet weiter.
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Weit über Hundert Bürger*innen waren am Mittwochabend (26.4.) in die Gaststätte der „Freien Wasserfahrer“ gekommen. Der Bürger- und Heimatverein Volmerswerth (BHV) hatte zum Meinungsaustausch zur Zukunft von En de Ehd eingeladen. „Die Ehd gehört uns und wir lassen sie uns nicht nehmen“ betonte der 2. Vorsitzende des Vereins kämpferisch. Dafür erhielt er lauten Beifall der Volmerswerther*innen im Saal.
Dass die Stadt Düsseldorf die Interessen und Einwände der Bürger*innen dermaßen ignoriert, bringt in Volmerswerth viele auf die Palme. Entsprechend aufgeheizt war die Stimmung am Mittwochabend. Neben Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf und Vertretern von CDU, Grünen und Linken waren die stellvertretende Abteilungsleiterin der Liegenschaftsamts, Dr. Sarah Haag, und Nicola Seegers, Bereichsleiterin für allgemeine Genehmigungsverfahren im Bauaufsichtsamtes, gekommen, um mit den Bürger*innen zu diskutieren. Einer fehlte, wie viele kritisch feststellen: Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller. Ihm wird vieles im Zusammenhang mit dem Erhalt – beziehungsweise Abriss – von En de Ehd persönlich angelastet. Waren es doch seine Aussagen, dass ein Gutachten die Sanierung des Gebäudes auf 3,7 Millionen Euro bescheinige und daher der Abriss die wirtschaftlichste Lösung sei. Und die Empörung über die Stadtspitze wurde am späten Mittwochabend sogar noch gesteigert.
Aber von vorne. Der Bürgerverein hatte seine Hausaufgaben gemacht und präsentierte zuerst die Geschichte des Haus En de Ehd, das 1836 das erste Mal in Versicherungsunterlagen genannt wird. Die erste Schankerlaubnis gab es 1849, damals unter dem Namen Schankwirtschaft zur Erde. 1908 wurde das Haus in der heutigen Form neu gebaut. Brandbomben zerstörten es 1944 nahezu, doch 1948 ging der Betrieb nach Wiederaufbau weiter. Ein entscheidender Punkt war 1985 erreicht, denn dann verkaufte der damalige Besitzer Knopp das Gebäude an die Stadt Düsseldorf. Seitdem gibt es regelmäßige Diskussionen mit der Stadt, denn die investierte nach Meinung der Volmerswerther zu wenig in den Erhalt. Da die Wohnungen im Gebäude seit Jahren leer stehen, will der Bürgerverein eine Anzeige prüfen, denn es läge eindeutig ein Verstoß gegen die Wohnraumschutzsatzung der Stadt Düsseldorf vor. Und auch die Platane im Hof sei erhaltenswert, würde aber nach einem Gutachten einer Baumsachverständigen durch Bautätigkeit akut gefährdet.
Die Volmerswerther wollen En de Ehd erhalten und wehren sich gegen die Pläne der Stadt, die Abriss und Neubau vorsieht. Diese gingen an den Vorstellungen der Anwohner vorbei. Sie argumentieren mit der sozialen und identitätsstiftenden Funktion des Gebäudes, das als Treffpunkt dient und dafür in Stadtteil einzigartig ist.
Mehrfach kritisierten die Mitglieder des Bürgervereins, dass sie Einsicht in das Gutachten gefordert hätten, dass die Sanierung mit 3,7 Millionen Euro als unwirtschaftlich darstellt und damit den Abriss empfiehlt. Warum dies nicht gewährt wurde, stellte sich am Mittwochabend heraus. Denn es wurde bisher noch kein Gutachten erstellt. Die Aussagen bezogen sich auf eine grobe Schätzung des Gebäudemanagements des Stadt. Empört über diese neuen Erkenntnisse wurde OB Keller vorgeworfen den Bürgerverein belogen zu haben.
Da bereits am Dienstag (2.5.) in der Bezirksvertretung 3 die Beschlussvorlage zu einer Bauvoranfrage des Grundstücks Volmerswerther Straße 417 (En de Ehd) auf der Tagesordnung steht, könnte damit der Abriss besiegelt werden. Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf betonte nach kurzer Abstimmung mit seinen BV-Kolleg*innen, dass sie die Verwaltung auffordern werden die Beschlussvorlage zurückzuziehen. Sollte dem nicht entsprochen werden, werde man die Entscheidung schieben. Ziel sei es ein Gutachten zu erstellen, bei dem auch die Belange des historischen und identitätsstiftenden Werts des Gebäudes einbezogen werden.
Die Hoffnung der Volmerswerther*innen auf den Erhalt des En de Ehd bestehen demnach weiter.