Düsseldorf Flingern: Zehnte Stele des FlingerPfads eingeweiht
Der FlingerPfad hat 30 Stationen und macht die Geschichte des Stadtteils von der Mitte des 19. Jahrhunderts an für Besucher*innen und Anwohner*innen erlebbar. Informationsstelen mit Texten und Illustrationen beschreiben an den Stationen historisch bedeutsame Ereignisse sowie was und wer früher dort angesiedelt war. Am Dienstag (25.4) konnte eine weitere Stele an der Ruhrtalstraße eingeweiht werden. Auf ihr werden die Geschichten des Düsseldorfer Spar- und Bauvereins und des Architekten Fritz Hofmeister erläutert.
Historie der Ruhrtalstraße
Durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung stark an. 1882 wurde die Grenze von 100.000 überschritten, wodurch Düsseldorf zur Großstadt wurde. Verschiedene Gemeinden wurden eingegliedert und durch den Zuzug vieler Arbeiter stieg die Zahl der Düsseldorfer*innen bis 1910 auf 359.000 an. Die Folge war absolute Wohnungsnot. Die Arbeiter der zahlreichen Industriebetriebe lebten in Baracken unter schlimmen Bedingungen. Mehrere Familien teilten sich eine Wohnung und „Schichtschläfer“ waren keine Seltenheit, bei denen sich bis zu drei Personen ein Bett teilten. Die Unternehmen erkannten, dass sie aktiv werden mussten, um ihre Arbeiter zu halten. So entstanden in der Nähe der Betriebe Werkswohnungen.
Das war die Geburtsstunde der Baugenossenschaften, wie dem Düsseldorfer Spar- und Bauverein, der im Mai 1898 gegründet wurde. Durch den Erwerb von Anteilen sollte es auch den Arbeitern ermöglicht werden an guten und preiswerten Wohnraum zu kommen.
Einer der Architekten, die in der Zeit um 1900 tätig waren, war Fritz Hofmeister. Obwohl rund 200 Bauten in Düsseldorf durch ihn errichtet wurden, ist er weitgehend unbekannt. 88 Mehrfamilienhäuser hat er für den Spar- und Bauverein gebaut, der mittlerweile Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft (DWG) heißt. Eins der Häuser steht immer noch an der Ruhrtalstraße und die DWG vermietet dort 85 Wohnungen, in denen rund 150 Menschen leben. Zu ihrem 125. Geburtstag hat die DWG gerne die Finanzierung der Stele übernommen, die jetzt vor dem Haus mit der Nummer 19 steht.
Der FlingerPfad
Der FlingerPfad hat 30 Stationen und schon bald werden die nächsten Stelen aufgestellt:
Am 3. Mai um 14 Uhr an der SEGRO im Hof der Fichtenstraße 33. Diese Stele hat das Thema: Die Düsseldorfer Brückenbauer – “Hein, Lehmann”.
Bereits am 19. Mai um 12:30 Uhr wird die Stele am Capitol, Erkrather Straße 169,mit dem Thema: Pferdebahndepot und Rheinbahn – “Vom Hafermotor zum ÖPNV” eingeweiht.
Rundgänge und Führungen
Zum FlingerPfad gibt es verschiedene Rundgänge und Führungen. Die nächsten Termine sind:
29. April Uhr
Treffpunkt: zakk, Fichtenstraße 40, Rundgang mit Kaspar Michels: “Von der Stahlindustrie zur Hausbesetzung”, Anmeldung unter stadtteilfuehrung@zakk.de
27. Mai 14 Uhr
Treffpunkt: Langenberger Straße 9/Tor 3, Rundgang mit Kaspar Michels: „Vom Lierenfelder Bahnhof bis zur Fortuna”, Anmeldung unter stadtteilfuehrung@zakk.de
Weitere Touren
Tour 1 “Zwischen Stahlindustrie und Hausbesetzung”
Start ist an der Fichtenstraße, wo es Informationen über die Eisen- und Drahtindustrie gibt. Über die “Brückenbauer von Düsseldorf” geht es weiter zu den Kesselwerken im angrenzenden Gleisdreieck. Durch die alten Arbeitersiedlungen an der Kiefernstraße und Ruhrtalstraße führt die Route über die Trasse der ersten Düsseldorfer Eisenbahn bis zu den Kühltürmen der “Städtischen Gasanstalt”. Bevor die Tour an der ehemaligen Seifenfabrik endet, wird die militärhistorische “Betonzigarre” und das Gasometer in der Automeile besucht.
Tour 2 “Vom Lierenfelder Bahnhof bis zur Fortuna”
Die Maschinenbauer an der Langenberger Straße bilden den Anfang dieser Tour. Über die Ronsdorfer Straße geht es weiter zum Mannesmann Röhrenwerk und zum Klöckner Stahlhandel. Station wird am “Konsum” gemacht und an der Grenze zu Lierenfeld die “Alten Farbwerke” besucht. Nach einem Exkurs in die Ziegelindustrie ist am Janes Stadion das Ende der Tour.
Tour 3 “Vom Flinger Broich bis zum Uhrenturm”
Nach dem Start an einer alten Kranfabrik geht es rüber zum Schützenplatz bis zur Feuerwache 4 und der denkmalgeschützten “Spiralgarage” an der Kettwiger Straße. Im Herzen Flingern erfahren die Tour-Teilnehmer*innen etwas über das “Wöchnerinnen-Asyl” und den ältesten noch existierenden Bauernhof. Über die historische Klosteranlage führt der Weg zu den Arbeiterwohnquartieren am Hellweg. Nach dem Besuch der neuen Stelen am Bahnhof Grafenberg und der Lokomotivfabrik Hohenzollern, endet die Tour an der Grenz zu Düsseltal am Uhrenturm von Haniel&Lueg.
Tour 4 „Über 180 Jahre Kiefernstraße – Von der Eisenbahntrasse zum staatlich anerkannten Unruheherd“
Die vierte Tour ist auf rund 90 Minuten ausgelegt und startet ab Punkt 5, Fichtenstraße 2. Von dort geht es bis zur Erkrather Straße und informiert über die Düsseldorfer Eisenbahngeschichte, die „Klöckner Werke“ und über das Wohnquartier an der Kiefernstraße.
Buchbar sind die Touren mit einer Mail an stadtteilfuehrung@zakk.de
Termine über Führungen gibt es bei www.buergerinitiative-flingern.de oder www.flingerpfad.de