Düsseldorf: „Fortuna für alle“ soll den Verein für Fans und Sponsoren attraktiv machen
Die Überschrift „Fortuna Düsseldorf geht neue Wege – Stadionbesuch künftig kostenlos“ sieht auf den ersten Blick sensationell aus. Nachdem bereits vor der offiziellen Pressekonferenz am Mittwoch (26.4.) die Details über die neue Strategie des Zweiligisten durchgesickert waren, erläuterten Vorstand und Aufsichtsrat nun die Details. Wer glaubt sofort seine Dauerkarte für die nächste Saison kündigen zu können, sollte besser warten.
“Zukunftsweg”
Vorstand Alexander Jobst stellte den neuen Zukunftsweg der Fortuna vor. Als Ziele nannte er langfristige erstklassig werden zu wollen, zu zeigen für was die Fortuna steht und sich eng in und mit der Stadt zu verzahnen. Jobst war Mitglied der „Taskforce Zukunft Profifußball“ der Deutschen Fußballliga (DFL) und hat so bereits in der Vergangenheit an der Ideenfindung mitgewirkt, wie sich Vereine strategisch neu ausrichten können. In Düsseldorf wurden dafür Gespräche mit Fans, Mitgliedern, Spielern, Gremien, Sponsoren und der Stadt geführt, welche Wünsche und Erwartungen sie an den Verein haben. Aus allem wurde das Konzept „Fortuna für alle“ entwickelt, das vor allem durch seinen vollkommen neuen Ansatz überzeugen soll.
Die neue strategische Ausrichtung besteht im wesentlichen aus vier Säulen, die finanziert werden, indem Hewlett Packard Enterprise (HPE), Targobank, Provinzial und Common Goal insgesamt 45 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren zur Verfügung stellen.
1. Kostenloser Eintritt in die Arena für alle Fans bei Heimspielen. In einer Pilotphase soll dies in der nächsten Saison bei mindestens drei Spielen getestet werden.
2. Die zur Verfügung gestellten Mittel gehen nicht nur in den Profifußball. Der Verein verpflichtet sich 20 Prozent in den Nachwuchsbereich und den Frauenfußball zu geben. Weitere 20 Prozent sollen in die digitale Infrastruktur und die Arena gehen. Mit zehn Prozent soll der Breitensport in der Stadt und Projekten aus den Bereichen Umwelt, Soziales und verantwortungsvoller Unternehmensführung gefördert werden. Dazu will die Fortuna mit ihrem Partner Common Goal gemeinsam Projekte umsetzen.
3. Die Arena soll das rot-weiße Zuhause für die Fortuna werden. Da hierzu Verträge mit der Stadt bestehen, wird noch geklärt, welche Möglichkeit umgesetzt werden können.
4. Der Vorstand legt großen Wert darauf, dass der Verein auch weiterhin den Fans gehört. Deshalb sollen mehr Gelegenheiten – beispielsweise durch digitale Plattformen oder Workshops – geschaffen werden, sich aktiv einzubringen.
Stadt unterstützt
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller nahm an der Pressekonferenz teil und bekräftigte den Verein auf seinem neuen Weg unterstützen zu wollen. Er lobte das einzigartige Konzept.
“Weiter so” ist keine Option
Vorstand Klaus Allofs betonte, dass der Aufstieg in die erste Bundesliga schwieriger sei als gedacht. Daher sei ein „weiter so“ keine Option. Fehlende Einnahmen beispielsweise durch TV-Gelder hätten eine neue Ausrichtung notwendig gemacht. Nun habe man ein maßgeschneidertes Modell und könne damit zeigen, dass die Fortuna erfolgreich, zuverlässig und seriös sei.
Finanzvorstand Arnd Hovemann betonte, dass das Projekt für die kommenden fünf Jahre durchfinanziert sei und man deshalb jetzt starten könne. Wie viele Spiele bei freiem Eintritt besucht werden könnten, hänge aber auch davon ab, ob noch weitere Sponsoren hinzukämen. Auf Nachfrage bestätigte Jobst, dass man zuversichtlich sei, Henkel auch künftig an der Seite zu haben. Die Reaktion anderer Vereine auf den neuen Weg er Fortuna verglich Hovemann mit den Medien, bei denen auch einige mit Bezahlschranke und kostenpflichtigen Abonnements arbeiten würden und andere hätten unterschiedliche Finanzierungsmodelle.
Start in der nächsten Saison
Die Inhaber von Dauerkarten können sich darauf verlassen mit der neuen Strategie ihren Platzanspruch nicht zu verlieren. Wenn Spiele mit freiem Eintritt angeboten werden, erhalten sie über eine neue Plattform das erste Zugriffsrecht auf Karten, bevor Mitglieder zum Zug kommen und schließlich alle anderen. Das Kontingent für die Gästefans wird wie gehabt bei zehn Prozent liegen.