Düsseldorf Düsseltal: Extinction Rebellion installiert geschützten Radweg auf der Brehmstraße
Unter dem Motto „Tempo runter, Leben rauf“ konnten Radfahrer*innen am Samstagmittag (22.4.) wenigstens für drei Stunden eine sichere und unbeschwerte Fahrt auf der Brehmstraße zwischen Brehmplatz und Heinrichstraße genießen. Die Gruppe Extinction Rebellion Düsseldorf hatte die Kampagne des Bündnis Mobilitätswende aufgegriffen und für frei Stunden einen Pop-Up-Radweg installiert. Dafür wurde eine Fahrspur als reiner Radfahrstreifen markiert. Den Fahrradfahrer*innen gefiel es – die Autofahrer standen zumindest zeitweise im Stau.
Die Aktion war ordnungsgemäß als Versammlung bei Stadt und Polizei angemeldet und die Polizei hatte die Markierung der rund einen Kilometer langen Strecke mit Hütchen übernommen.
Die Vision des menschengerechten Düsseldorf sollte durch den gesicherten Radweg wenigsten für kurze Zeit ermöglicht werden. Seit Jahren fordern Klimaaktivist*innen, Verbände und Politiker*innen eine Mobilitäts- und Verkehrswende, die sich an die Bedürfnisse der Menschen anpasst, erklärt Extinction Rebellion. Politik*innen in Düsseldorf könnten viel mehr tun, kritisieren die Aktivisten. Zum Teil würden zukunftsweisende Konzepte ignoriert. Seit der Kommunalwahl 2020 seien geschützte Radwege und Fahrradspuren teilweise sogar zurückgebaut worden und der Bau der geplanten Hauptrouten ginge nur stückchenweise voran.
Um die Forderungen zu unterstützen wurde zumindest für drei Stunden die Umgestaltung des Verkehrsraums selber in die Hand genommen. Auf dem Pop-Up-Radweg konnten Radfahrer*innen zwischen Brehmplatz und Heinrichstraße klar abgegrenzt vom Autoverkehr fahren, ohne Angst vor überholenden oder abbiegenden Autos zu haben.
„Es wundert mich nicht, dass die Zahl der verunglückten Radfahrer*innen in Düsseldorf im letzten Jahr um 20 Prozent gestiegen ist. Die der Fußgänger*innen sogar um mehr als 40 Prozent. Diese Verkehrspolitik richtet sich gegen Menschen, statt Mobilität für alle zu sichern,“ erklärte Elena Orths von Extinction Rebellion Düsseldorf. Sie und ihre Kolleg*innen kamen während der Aktion schnell mit Fußgänger*innen und Radler*innen ins Gespräch. Fast alle sahen den gesicherten Radweg als sehr positiv an. Kinder waren begeistert, da sie nun endlich auch mal auf der Straße fahren durften und einige Rennradfahrer genossen die schnelle freie Fahrt. Lediglich ein Anwohner bemerkte, dass die sich stauenden Fahrzeugen mit ihren Abgasen auch nicht gut für das Klima seien.
Am Brehmplatz gab es eine „Dankstelle“, an der es für Radfahrer*innen als Dank Kekse gab und für die Räder bei Bedarf Luft. Die Aktion führte Extinction Rebellion gemeinsam mit dem Bündnis Mobilitätswende durch und auch der ADFC war vor Ort.
„Auf der Brehmstraße muss ich als Radfahrerin mit einem vier-spurigen Autoverkehr konkurrieren. Das ist typisch für Düsseldorf. Überholmanöver mit hoher Geschwindigkeit und ohne Sicherheitsabstand sind an der Tagesordnung. Meine Kinder kann ich hier nicht allein fahren lassen, das ist lebensgefährlich.“ berichtet Nora Schareika von Extinction Rebellion Düsseldorf.
Extinction Rebellion ist eine internationale Bewegung und macht mit kreativen Aktionen auf den drohenden Klimakollaps aufmerksam.